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Gorillas

© dpa

Zoologischer Garten: Die Affen sind los

Der Zoologische Garten hat jetzt die Gehege für seine Gorillas dank Spendengeldern neu gestaltet. Die neue Außenanlage bietet mehr als 1000 Quadratmeter Platz – mitsamt Büschen und Kletterseilen.

Ivo kann jetzt richtig Chef spielen. Der stattliche Gorillamann greift sich die leere Bananenschale – und wirft sie den Besuchern vorm Gehege zu. „Das ist Imponierverhalten, Ivo will uns klarmachen, dass er der Colonel ist“, sagt Obertierpfleger Reimon Opitz. Fürs Imponiergehabe steht dem Silberrücken mit seinen drei Weibchen Mpenzi, Bibi und Djambala jetzt viel Platz zur Verfügung: Am Freitag eröffnete der Zoologische Garten die neue Gorilla-Außenanlage.

Da verharrten linkerhand die Mantelpaviane ganz verwundert blickend auf ihren Felsen, als sich rechterhand vorm naturbelassenen Freibereich das Who-is-who der zoologischen Szene versammelte. Ein ehemaliger Zoomitarbeiter ließ die Drehorgel samt selbstgebastelter Affenfigur erklingen, und dann zog Zoo-Vorstand Bernhard Blaszkiewitz Bilanz. Hatte im vergangenen Jahr die Schimpansentruppe neue Außen- und Innenkäfige bekommen, so wurde während des Sommers 2009 vorm Menschenaffenhaus zugunsten der Gorillas mächtig gebuddelt. Im Frühjahr konnten die vier Gorillas ihre Innenanlagen neu beziehen. 36 Menschenaffen leben insgesamt im Zoo.

Der fürs menschliche Auge unbequem wirkende Boden in den Innengehegen muss wegen der Reinigung und der antibakteriellen Wirkung so beschaffen sein, erklärte Tierarzt André Schüle. Mit der Holzwolle bauen die Tiere auf den Hängematten ihre „Nester“, und im Rindenmulch können sie nach Rosinen puhlen – auch das eine Beschäftigung für die hoch entwickelten Säuger im Zooalltag. In der neuen Lichtkuppel ermöglicht die Ventilation ein besseres Luftklima. Gut 443 000 Euro haben die Arbeiten innen gekostet, draußen wurden 750 000 Euro verbaut, laut Blaszkiewitz ist das dank privater Spenden finanziert und wurde vorschriftsgemäß vom Zoo-Aufsichtsrat genehmigt.

Das Freigelände ist jetzt über 1000 Quadratmeter groß, das Extragelände rechts lässt sich für Neuzugänge oder Muttertiere mit Nachwuchs abriegeln. Die Besucher können von einer Aussichtskanzel das von Wolfgang Raché nach Vorgaben der tiergartenbiologischen Zooabteilung architektonisch entworfene Gelände überblicken. Die Gorillas können im Rasen nach Gewürm und Käfern suchen, Seile sind zum Balancieren da. Allerdings nicht im Winter, da ist es für Affen zu kalt. Oberpfleger Opitz freut, dass seine Tiere sich jetzt mal hinter Büschen zurückziehen können. Man solle den Männchen ja nicht in die Augen gucken, das mache sie nervös. Zoo-Chef Blaszkiewitz bedauerte, dass die Gorillas so ein schlechtes Image haben. Im Erstlingswerk von „Planet der Affen“ – wie auch im Schwarzweißstreifen King Kong. In Wirklichkeit seien die Vegetarier „ganz brav, ganz lieb. Die Weibchen haben allerdings das Sagen.“

Mal sehen, wer von den Affen sich als Erster in den zum Teil begehbaren Wasserbereich hineintraut, der größtenteils mit Elektrozaun gesichert ist. Nur an zwei Stellen haben sie Zugang. Dort sind unter Wasser Seile gespannt, damit die Affen keine Panik bekommen, wenn sich ihr Fell vollsaugt und sie in die Tiefe zieht. An den Seilen können sich Ivo und seine Frauen wieder hochziehen, sollten sie in Seenot geraten.

Annette Kögel

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