zum Hauptinhalt

Berlin: Zu viel der Ehre

Von Lorenz Maroldt Es kann schon sein, dass Berlins Ausländerbeauftragte Barbara John nicht ganz so brilliert in ihrem Amt, wie viele Menschen in der Stadt ganz unbefangen meinen. Vielleicht ist nach 21 Jahren (in Worten: einundzwanzig) auch wirklich mal Zeit für einen Wechsel.

Von Lorenz Maroldt

Es kann schon sein, dass Berlins Ausländerbeauftragte Barbara John nicht ganz so brilliert in ihrem Amt, wie viele Menschen in der Stadt ganz unbefangen meinen. Vielleicht ist nach 21 Jahren (in Worten: einundzwanzig) auch wirklich mal Zeit für einen Wechsel. Aber weitgehend unbestritten ist, dass Barbara John im Rahmen ihrer bescheidenen Möglichkeiten einiges – viele würden sagen: viel – für ein halbwegs erträgliches gesellschaftliches Klima in der Stadt getan hat. Nur ihrer eigenen Partei, der CDU, war sie immer zu erfolgreich.

Doch jetzt will der Senat sie – nein, nicht rausschmeißen, sondern fast ganz normal in den Ruhestand schicken, mit Vollendung ihres 65. Lebensjahres in wenigen Monaten. Was ist dagegen einzuwenden?

Es ist die Begründung, die empört, ausgesprochen von der PDS-Sozialsenatorin. Barbara John hatte der klammen Stadt angeboten, noch zwei Jahre weiter zu machen, und zwar: ehrenamtlich. Das war zu viel für die West-Sozialistin Knake-Werner, die einst dem Marxismus in Bremen zum Sieg verhelfen wollte und heute so tut, als kämpfe sie für den Sozialstaat. Eine ehrenamtliche Führung schwäche das Amt, lässt die Senatorin verlauten, und die SPD meint das auch. Ist das nun kalte Heuchelei oder Dummheit? Wie stark das Amt ist, hängt nicht vom Einkommen desjenigen ab, der es ausübt, sondern von den Möglichkeiten, die der Senat ihm oder ihr dafür gibt. Dazu kein Wort. Hauptsache: Es gibt einen Posten mehr. Mal sehen, wer ihn bekommt – und wofür.

NAME

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false