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Der Tiergarten litt stark unter der Love Parade.

© dpa

"Zug der Liebe" in Berlin: Loveparade-Nachfolger soll nicht am Treptower Park enden

Die Techno-Parade „Zug der Liebe“, die Ende Juli durch Berlin ziehen wird, soll nach dem Wunsch von Bezirkspolitikern nicht in der Puschkinallee enden. Dabei spielen sowohl Sorgen um das Gartendenkmal als auch das Wohl der Besucher eine Rolle.

Ein Rave als Zeichen für mehr Frieden und Liebe soll es werden: Am 25. Juli will der „Zug der Liebe“ als eine Mischung aus Techno-Parade und politischer Veranstaltung durch Berlin ziehen. Der Weg führt von der Karl-Marx-Allee/Ecke Warschauer Straße über die Köpenicker Straße bis hin zum Treptower Park, wo die Endkundgebung stattfinden soll. Diese Pläne stoßen jedoch nicht nur auf begeisterte Fans. Einige Bezirkspolitiker befürchten, dass der Park durch das Festival immensen Schaden nehmen könnte – sicher nicht ohne Grund, denkt man daran, wie der Tiergarten einst unter den Feiernden der Love Parade litt.

Ein Antrag der CDU, der von den Grünen erweitert wurde, will verhindern, dass der „Zug der Liebe“ am Treptower Park endet, um das Gartendenkmal samt Rosengarten und Platanenallee zu schützen. Der Antrag wird nun im Umweltausschuss geprüft. Eine endgültige Entscheidung der Bezirksverordnetenversammlung steht noch aus. Antragsteller Martin Hinz (CDU) ist siegessicher: „Ich gehe davon aus, dass der Antrag durchgeht.“

Gefahr für Natur und Mensch

2013 wurde der Rosengarten mit 25 000 Pflanzen rekonstruiert, vergangenen April wurde mit der Komplettsanierung des Parks begonnen. Hinz hält den Park für ungeeignet für ausgelassenes Feiern.

Er sei „ein bisschen entsetz“, dass die Parade auch an den Rosengärten vorbeiführen soll. Weiter betont der CDU-Politiker, dass sich der Antrag nicht gegen die Demonstranten richte, sondern allein befürchtete Schäden verhindern solle.

Ingrid Lehmann, Leiterin des Straßen- und Grünflächenamtes Treptow-Köpenick, sieht noch eine andere Gefahr: „Im Juli wird der Treptower Park eine große Baustelle sein. Durch die Bauzäune und die aufgerissenen Wege sehen wir auch eine Gefahr für die Besucher.“

Martin Hüttmann, Initiator des „Zug der Liebe“, kann die Sorgen nachvollziehen. Man engagiere sich auch selbst für ökologische Themen. „Wenn man für die Liebe auf die Straße geht, will man natürlich keinen Park

verwüsten“, sagt er. Er betont jedoch, dass sein Zug in der Puschkinallee vor dem Park ende und somit der Park „rein rechtlich nicht zur Demo gehört“. Das Orgateam befinde sich in Gesprächen mit Politik und der Polizei, um eine Lösung zu finden. Zu einer eventuellen Änderung der Route möchte er sich noch nicht äußern, da bislang „noch kein Schritt von der Polizei genehmigt wurde“.

Bis zu 30.000 Besucher erwartet

Der „Zug der Liebe“ versteht sich in Abgrenzung zur späten Love Parade oder zum Karneval der Kulturen nicht als eine reine Techno-Party, sondern als politische Demonstration. Sie wolle ein Zeichen setzen für mehr Liebe, Frieden und Mitgefühl. Die Verantwortlichen sind ein Zusammenschluss von Veranstaltern, Musikanten, Medienschaffenden und sonstigen Musikinteressierten. Auf der Homepage heißt es: „Wir setzen ein Zeichen und zeigen, dass unsere Generation nicht nur ein hedonistisches, unpolitisches und konsumgeiles Feiervolk ist.“ Mit zehn Lastwagen wollen die Organisatoren über die Strecke von 9,5 Kilometern durch Berlin ziehen, die Polizei rechnet mit 30 000 Besuchern.

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