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Ein Computer und WLAN. Mehr braucht unsere Autorin nicht zum glücklich sein.

© dpa

Zuhause im Netz: Ich bin online. Und das ist auch gut so!

Ist auch mal gut jetzt mit dem ganzen Technikpessimismus. Unsere Autorin ist gerne online und freut sich auf den Tag, an dem sich endlich vom Handy aus ihre Waschmaschine steuern kann. Enstpannt euch!

Gestörte Kommunikation, Unverbindlichkeit und Überwachung. Die alte Leier. Ja, Facebook ist ein Hort der Selfies und der Selbstinszenierung. Auch ich habe viele Freunde dort, zu denen ich selten Kontakt habe. Und natürlich sind die kein Ersatz zu Beziehungen im „echten“ Leben. Aber ich rufe auch nicht jeden Tag alle Nummern in meinem Telefonbuch an. Trotzdem ist es praktisch, eins zu haben.

Die große Revolution - und die kleinen

Das soziale Netzwerk ist in erster Linie ein interaktiver Nachrichtendienst. Noch nie war es so einfach, eine Petition zu unterschreiben, eine Meinung zu verbreiten und für Widerstände zu mobilisieren. Der Arabische Frühling wurde durch eine Online-Community motiviert, die sich in sozialen Netzwerken austauschte, informierte und aufrüttelte. Es geht aber auch eine Revolution kleiner: Eine Freundin von mir bemerkte vor kurzem, dass die Magazinabteilung eines Supermarkts nach Geschlechtern geordnet war. Auf der einen Seite wurden Frauenmagazine angeboten – Glamour, Stars und Tratsch. Die andere Seite war für Männer und enthielt Zeitschriften über Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. „Frauen dürfen nicht intelligent sein, Männer nicht lästern?“, fragte meine Freundin und beschwerte sich beim Supermarktinhaber. Keine Reaktion. Die Magazine blieben, wo sie waren.

Ein Tweet kann Welten bewegen. Oder zumindest Zeitschriften

Aber als sie öffentlich auf Twitter verkündete, dass der Supermarkt in zwei diskriminierende Kategorien einteilte, verschwand der Hinweis auf Männer- und Frauenzeitschriften schwuppdiwupp über Nacht aus den Regalen. So mächtig kann ein Tweet sein. Deshalb ist es Quatsch, zwischen einer Welt „draußen“ und dem Internet zu unterscheiden. Längst ist die digitale Vernetzung ein fester Bestandteil unseres Alltags geworden.

Anna-Maria Dombrowski findet, wir sollten uns nicht so haben und das Internet lieben lernen.
Anna-Maria Dombrowski findet, wir sollten uns nicht so haben und das Internet lieben lernen.

© privat

Trotzdem ist es unhöflich, wenn mein Gegenüber sich mitten im Gespräch seinem Handy zuwendet. Aber das hat mehr mit Anstand zu tun als mit den negativen Folgen der digitalen Vernetzung. Nur weil ich eigentlich dringend einen Brief beantworten müsste, greife ich nicht während einer Unterhaltung zu Papier und Stift. Obwohl das selbstverständlich sein sollte, müssen sich Benimmregeln für das digitale Zeitalter erst entwickeln.

Ab aufs Land ist keine Lösung

Computer, Smartphone, Tablet, Smartwatch – unser Alltag verändert sich ständig. Wo macht die Forschung Halt? Die Angst vor den rasanten Entwicklungen im digitalen Sektor ist gesund: Sie schärft unsere Sinne für zu verhindernde Abgründe wie den Überwachungsstaat. Aber eine sichere Privatsphäre kann nur jemand haben, der sich vom Internet abwendet und zurück aufs Land zieht. Ist das wirklich die Lösung? Die Welt drehte sich weiter, die Technologie machte weitere Fortschritte. Anstatt digitale Medien als Bedrohung zu sehen, sollten wir uns auf die positiven Aspekte konzentrieren.

Genießt die Technik!

Die Wäsche wird aus der Ferne per Knopfdruck erledigt. Die Freunde sind innerhalb von Sekunden über die Party am Wochenende informiert. Automatisch geht um halb acht das Licht im Haus an – im Energiesparmodus. Die Herausforderung der nächsten Jahre wird darin bestehen, den Datenschutz zu erhalten. Sonst werden wir zu gläsernen Daten – äh, Menschen. Wir sollten die neue Technik mit einem wachen Auge gebrauchen, aber vor allem ihre Vorzüge genießen. Schließlich würde sich heutzutage auch niemand mehr über die Einführung des Buchdrucks beschweren.

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Anna-Maria Dombrowsky

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