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Leiter leer. Die Stars sind wieder weg, der Rote Teppich ist eingerollt, die Fotografen können erst mal ausschlafen. Bis zum nächsten Jahr!

© Ralf Hirschberger/dpa

Zum Abschluss der Filmfestspiele: Die Berlinale von A bis Z

Alle Filme gezeigt, alle Bären verliehen. Und wie war’s? Wir blicken zurück auf zehn Tage Filmfestival von Amour bis Zaun, von Allmächtiger bis Zweitfrau. Unser A-Z zum Abschluss der Berlinale.

Allmächtiger

Das erste Bild des Festivals, lang ist’s her: ein Kruzifix, in „Hail, Caesar!“ Clooney auf Golgatha, der überirdische Knabe in „Midnight Special“ und dann noch zwei Jesus-Typen, in „Soy Nero“ und „The First, the Last“, dem Panorama-Film mit biblischem Titel. Gott ist noch lange nicht tot.

Bär
Trollt sich so schön, auf den Plakaten. Noch schöner, dass auf die Bärenpfoten-Spur in „Quand on a 17 ans“ keine Tier-gegen-Mensch-Brutalokampfszene à la „The Revenant“ folgte.

Clooney
Sexy, klug, engagiert, schlagfertig: Kein anderer Star kann es sich leisten, sich derart unbeschadet zum Affen zu machen wie George C. in „Hail, Caesar!“.

Depardieu
Dicke da dieses Jahr. Als Jäger, der sich heillos verirrt (siehe W) , und als er selbst, äh, Rotweintrinker in „Saint Amour“.

Erste Reihe
Die zweite Reihe hinter der Jury bei den Morgenvorführungen im Berlinale-Palast blieb immer leer. Damit keiner Meryl Streep im Nacken krault? Keiner Lars Eidinger ein Drehbuch zusteckt?

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Frauen
Meryl Streep, Tilda Swinton, Isabelle Huppert, Sandrine Kiberlain, Emma Thompson, Trine Dyrholm – das Festival der blonden Frauen, von stroh- bis rot-. Viele mit hochgegeltem Kurzhaar, cool!

Grenzzaun
Überall Zäune: vor der spanischen Enklave Melilla (in „Les Sauteurs“), rund um die Flüchtlingslager in Lampedusa („Fuocoammare“), in Israel („Between Fences“), Syrien und Irak („Life on the Border“). Spielend überwunden wird der Zaun in „Soy Nero“, beim Volleyball über die mexikanisch-amerikanische Grenze.

Hund
War ja klar, dass der kleine Hund in „Hail, Caesar!“ dafür sorgt, dass der Kommunismus unterfinanziert bleibt. Und dass Yoshi, Depardieus Hund in „The End“ irgendwann weg ist. In „Meteorstraße“ teilen sich die beiden Schäferhunde Heim und Pizza dagegen brav mit ihren Herrchen, zwei palästinensischen Flüchtlingsjungs.

Igitt
Immer dieses Schlachten argloser Blondinen. Erst mit dem Küchenmesser, dann mit der Säge. Zum, toitoitoi, letzten Mal in der Filmgeschichte in „Agonie“.

James-Dean-Appeal
Den besitzt Nachwuchsstar Jannis Niewöhner. Wie er in „Jonathan“ so traurig den todkranken Vater anschaut. Und so sexy den Stall ausmistet. Hach ja.

Kartoffelschaum
Sardisch, auf kross gebratenen Zwiebeln, in der Mitte ein in Niedrigtemperatur gegartes Ei. Wahlweise Kichererbsen vom Sternekoch. Gibt’s im Foodtruck mit syrisch-sardischer Mittelmeerküche, vis-à-vis vom Grand Hyatt.

Liebe
Die schönste Liebesszene 2016: der Bollywood-Schmachtsong in „And-Ek Ghes“. Komponiert vom Vater der Roma-Kids, mit selbst gedrehtem rasantem Videoclip, in dem sämtliche Top-Sehenswürdigkeiten Berlins vorkommen.

Mittelmeer
Urlaubsort, mythisches Mare Nostrum, unüberwindliche Grenze, Massengrab. Das Schlauchboot mit Flüchtlingen, gefilmt von einem Kreuzfahrtschiff in „Havarie“ – eins der nachhaltigsten Bilder 2016.

Nummerierte Plätze
Gab’s erstmals für Kritiker im ersten Acht-Stunden-Wettbewerbsfilm der Festivalgeschichte, „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“. Die Folge: kleines Chaos und heftige Proteste gegen die Einschränkung des Menschenrechts auf freie Platzwahl. Journalisten sind Kinder.

Ordnungshüter
Die Saalordner und Einlasser im Berlinale-Palast sind Meister der Freundlichkeit. Ihr fröhliches „Guten Morgen“, ihr ungezwungenes Lächeln, jeden Tag neu, ab Montag wird es uns fehlen.

Pfau
„Ich möchte eine Geschichte erzählen, die so sorgfältig gezeichnet ist wie das Gefieder eines Pfaus.“ Schillernd schön der Prolog im Perspektive-Film „Liebmann“.

Qualm
Als Nichtraucher-Berlinale geht 2016 nicht in die Annalen ein. In der Kommune in „Kollektivet“ wird heftig gequarzt, im Hollywood der 50er Jahre („Hail, Caesar!“) und im Schriftstellerdunst der 20er und 30er („Genius“) sowieso. In Spike Lees „Chi-raq“ ziehen die vom Sexstreik betroffenen Jungs gegen den Frust einen durch, in „Quand on a 17 ans“ sind’s mal wieder kiffende Jungs. Die Asiaten halten sich an die Opiumpfeife, in „City of Jade“, in „A Lullaby to the Sorrowful Mystery“. Und der Tunesier „Hedi“ teilt sich mit seiner Liebsten ’ne Wasserpfeife.

Roma
Europas größte Minderheit, die Helden dieses Jahrgangs. Sie führen selbst Regie und spielen mit in „And-Ek Ghes“ und in unserem Leserjury-Siegerfilm „We Are Never Alone“ (Forum), in der Wien-Doku „Brüder der Nacht“ (Panorama), im Perspektive-Beitrag „Valentina“, im ShortsFilm, „Batrachian’s Ballad“.

Sex
„Treffen sich eine Ameise und ein Elefant auf der Straße, es ist Liebe auf den ersten Blick. Die beiden tanzen und vögeln die ganze Nacht, am Morgen ist der Elefant tot. Sagt die Ameise: ,Mist, für eine Nacht guten Sex muss ich nun den Rest meines Lebens ein Grab schaufeln.‘“ (ein Schleuser an der mexikanisch-amerikanischen Grenze in „Soy Nero“)

Tüten

... voller Gummibärchen: das Überlebensmittel der Tagesspiegel-Berlinale-Crew.

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Uckermark
Schöner als Volker Koepp in seiner Doku „Landstück“ huldigt ihr keiner.

Verschlafen
Regisseur Tammy Davis, der mit „Born to Dance“ zur Generation-Reihe eingeladen war, wollte vor der Berlinale-Eröffnungsgala ein kurzes Nickerchen machen. Als er aufwachte, war das Event vorbei.

Wald
Soweit das Auge reicht. Ein Toter unter Bäumen am Anfang von „Alone in Berlin“, die Waldvilla in „Boris sans Béatrice“, die Gebirgswälder in den französischen Wettbewerbsfilmen, der Winterwald mit Julianne Moore und Ethan Hawke in „Maggie’s Plan“, der Wald des Lebens im Acht-Stunden-Film von Lav Diaz – und Gérard Depardieu trottet mit Jagdgewehr rein (in „The End“) und findet nicht wieder raus: Wer’s glaubt, steht im Wald.

Xanthippe
Gibt’s in Spike Lees „Lysistrata“-Remake bei all den griechischen Ghetto-Ladies nicht auch ’ne Xanthippe?

Yangtse
Das Leben ist ein langer, unruhiger Fluss: die Schiffsreise von Schanghai über den Drei-Schluchten-Staudamm bis zur Yangtse-Quelle: „Crosscurrent“ aus China, gespenstisch schön. Kann man die Tour irgendwo buchen?

Zweitfrau
Gibt’s in Ghana („Nakom“), bei den Beduinen („Sufat Chol“), in Kanada („Boris sans Béatrice“), New York („Maggie’s Plan“) und Kopenhagen („Kollektivet“). Jungs, der Trend geht zum Zweitmann!

Die Preisträger dieses Jahres, die schönsten Bilder und noch viel mehr finden Sie auf unserer Sonderseite zur Berlinale.

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