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Hallo, Hertha? 2004 wurde das Olympiastadion nach dem Umbau eröffnet – auf diesem Stand ist auch die Technik. Sie soll nun verbessert werden.

© Kai-Uwe Heinrich

Zum DFB-Pokalfinale kein Anschluss: Netz gibt’s hier nur im Tor

Immer wieder bricht in Berlin im Olympiastadion der Handyempfang zusammen. Politiker fordern einen W-Lan-Hotspot. Den will die Telekom zum Pokalfinale fertig haben – aber erst zum Pokalfinale 2015.

Bei Großveranstaltungen im Olympiastadion sind nicht nur die U-Bahnzüge und Busse überfüllt, sondern auch die Handynetze haben nicht genügend Kapazitäten – so wie wieder mal am Wochenende: Das Stadion ist am letzten Bundesligaspieltag ausverkauft, die Dortmund-Fans posten online Fotos vom 4:0-Sieg ihrer Mannschaft, die Hertha-Fans schauen auf ihren Smartphones frustriert nach der nächsten S-Bahn. Doch es herrscht Funkstille für die 77 000 Besucher: Bei Veranstaltungen ab etwa 40 000 Personen gerät das Handynetz rund um die größte Berliner Sportstätte regelmäßig an seine Grenzen – bis hin zum Komplettausfall. So wird es auch am Wochenende wieder sein, wenn in Berlin das Pokalfinale zwischen Bayern München und Borussia Dortmund angepfiffen wird. Das Stadion ist dann wieder mit 77 000 Fans ausverkauft.

Das Stadion ist auf dem Stand von 2004

„Ich dachte zuerst immer, das läge nur an meinem Gerät, doch ich habe mich schon mit vielen anderen Besuchern unterhalten, die das Problem auch haben“, sagt Frank Steffel, Bundestagsabgeordneter der CDU und seit vielen Jahren Besucher der Spiele von Hertha BSC. „Auch in Foren und sozialen Netzwerken beklagen sich viele Fans.“ Auf seiner Internetseite machte der regelmäßige Stadiongänger seinem Ärger Luft: Steffel kann nicht verstehen, warum das Netz im Jahr 2014 bei großen Events zusammenbricht. Nachrichten – ob per SMS, Whatsapp oder Facebook – können nicht verschickt werden. Das Internet kann nicht aufgerufen werden. Und wer sich im Stadion aus den Augen verloren hat, muss bis nach Spielende warten – dann kommen die Anrufe wieder durch.

Bei der Olympiastadion Berlin GmbH ist das Problem bekannt, in den letzten Jahren sei es zu immer größeren Überlastungen gekommen, sagt Stadionprecher Christoph Meyer: „Unsere Technik in diesem Bereich ist auf dem Stand von 2004, und seit Einführung von Flatrates sind viele Leute natürlich permanent im Netz.“ Im Sommer 2004 ist das Olympiastadion nach dem jahrelangen Umbau feierlich eröffnet worden. Die Überlastung geht vor allem auf die großen Internet-Datenmengen aus Fotos, Videos und Mails zurück, doch auch Telefonie und SMS sind betroffen. „Aber das ist nicht spezifisch für das Olympiastadion, viele Stadien haben dieses Problem.“

In München ist das Problem gelöst

Nicht nur Stadien, auch Volksfeste: Das Oktoberfest errichtet mittlerweile jährlich ein eigenes Netz. Auch im Münchener Fußballstadion wurde das Problem bereits gelöst: Dank eines massiven Ausbaus von GSM, UMTS, LTE und WLAN durch die Telekom Ende 2013 sei der Empfang dort gut; allein 30 LTE-Antennen kamen hier aufs Dach. Zuvor hatte der Konzern bereits das Stadion in Leverkusen ähnlich ausgestattet.

Steffel wünscht sich für auch das Olympiastadion einen W-Lan-Hotspot nach dem Vorbild der Münchener Arena – spätestens bis zum Champions-League-Finale im Jahr 2015. Das dürfte klappen: „Für die Mobilfunkversorgung sind umfangreiche Erweiterungen in den nächsten Monaten geplant, vor allem im Bereich UMTS und LTE“, so Telekom-Sprecher Georg von Wagner. „Es laufen bereits die Abstimmungen mit der Betreibergesellschaft.“ Das Münchener Stadion gelte als Pilotstadion, so von Wagner: „Nach den sehr positiven Erfahrungen sollen nun alle großen Stadien ähnlich erweitert werden.“ In Berlin will die Telekom im Frühjahr 2015 fertig sein.

Die Betreiber des Olympiastadions rechnen mit Kosten in Höhe von „mehreren Millionen Euro. Einen größeren Teil der Investition dürften die Mobilfunkanbieter aufbringen, schätzt Stadionsprecher Meyer, schließlich hätten diese das größte Interesse an der Versorgung ihrer Kunden. Angesichts der Tatsache, dass das Stadion oft über eine Woche lang überhaupt nicht bespielt wird, stellt sich dennoch die Frage nach der Wirtschaftlichkeit. Das nächste Großereignis nach dem Pokalfinale sind zwei Auftritte von Comedian Mario Barth. Erwartet werden am 7. und 8. Juni mehr als 100 000 Besucher.

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