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Berlin: Zum heiteren Abschied ein Treffen unter Freunden Gedenkfeier im Museum für Charlotte von Mahlsdorf

Mahlsdorf. Heiter war es, kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass hier die Gedenkfeier für die am 30.

Mahlsdorf. Heiter war es, kein Mensch wäre auf den Gedanken gekommen, dass hier die Gedenkfeier für die am 30. April verstorbene Charlotte von Mahlsdorf stattfand. Als sich alte Freunde und Weggefährten gestern im sonnigen Park des Gründerzeitmuseums am Hultschiner Damm versammelten, entsprach die Atmosphäre eher der eines Picknicks. Sie erzählten sich Geschichten, wie sie die Museumsgründerin kennengelernt und was sie mit ihr erlebt hatten. Für Werner Riemann, den dienstältesten Schauspieler des Berliner Ensembles, hatte sie einmal eine ganz besondere Überraschung parat: 1986 drehte Riemann „Mathilde Möhring“ von Theodor Fontane auf dem Gelände des Gründerzeitmuseums. Charlotte von Mahlsdorf hatte herausbekommen, dass der Schauspieler Geburtstag hatte. Sie hatte für ihn und das Team eines Morgens einen Kuchen gebacken und die Tische nett gedeckt.

Der Förderverein des Gutshauses Mahlsdorf hatte zur Gedenkfeier für die Verstorbene gemeinsam mit dem Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf geladen. Rund 200 Gäste waren gekommen, darunter Rosa von Praunheim, Kultursenator Thomas Flierl und Bezirksbürgermeister Uwe Klett. Sie hielten Reden und Rosa von Praunheim zeigte einen neuen 15-minütigen Kurzfilm über Charlotte von Mahlsdorf. Außerdem spielte die „Mahlsdorfer Cello-Familie“ und „Jubel-Jette“ drehte den Leierkasten.

„Es ist erstaunlich, was sie erreicht hat“, sagte Uwe Klett. „Sie hat Mahlsdorf bekannter gemacht, als dies ein Politiker vermocht hätte.“ Am liebsten würde er ihr die Ehrenbürgerschaft verleihen, „wenn ich denn eine zu verleihen hätte“. Nun soll wenigstens eine Straße nach der Verstorbenen benannt werden. Klett hat schon eine Straße im Sinn: „Sie grenzt an das Gutshaus.“ Es wäre eine späte Genugtuung. Von Mahlsdorf war nach einer Skinhead-Attacke - zudem verärgert über die mangelnde finanzielle Unterstützung für ihr Projekt – 1996 nach Schweden ausgewandert. „Hier hatte sie endlich ein Land gefunden, in dem sie sich geliebt fühlte“, erzählte Rosa von Praunheim. „Eigentlich ist es ein Wunder, dass sie es geschafft hatte, Millionen zu verzaubern.“ Der Regisseur hatte sie noch kurz vor ihrem Tod gefragt, ob sie nach Berlin zurückkehren wolle. Sie hatte es vehement verneint. Ulrike Heitmüller

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