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Berlin: Zum Lachen hinter die Schaufassade

Die Attrappe der Bauakademie ist eröffnet. Drinnen läuft ein Dokumentarfilm – und jeden Freitag Jacques Tati

Sie ist schon einige Tage lang komplett, seit Mittwoch ist sie offiziell eröffnet, die Schaufassade der Schinkelschen Bauakademie in Mitte. Das Gerüst mit den bedruckten Planen hat die Originalmaße ihres Vorbilds: 46 mal 46 Meter bei 21 Metern Höhe. Jetzt ist im Innern auch die Leinwand aufgebaut. Jeden Tag, bis voraussichtlich Ende September, gibt es um 21.30 Uhr einen 20 Minuten langen Dokumentarfilm zur Geschichte der Bauakademie zu sehen – erstmals morgen. Und immer freitags läuft im Anschluss ein besonderer Klassiker: Jacques Tatis Komödie „Mon Oncle“ in Französisch mit englischen Untertiteln. Der Eintritt ist frei.

Mit der Fassade will der Verein „Pro Bauakademie“ für den Wiederaufbau werben. Mindestens zwei, vielleicht sogar drei Jahre werde die Kulisse stehen, kündigte der Architekt Hans Kollhoff an, zugleich Präsident der Internationalen Bauakademie Berlin. Unterstützt wird das Projekt von Mercedes Benz, vom Land Berlin gibt es kein Geld.

Wer soll das bezahlen? Das ist die zentrale Frage, die sich auch die rund 400 geladenen Gäste stellten, die zur feierlichen Eröffnung am Mittwochabend eingeladen waren. Unter ihnen der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit. „Der Senat unterstützt das Projekt ausdrücklich und ist bereit, den Grund und Boden einzubringen“, dagte er. „Wir sind aber nicht in der Lage,den Bau der Akademie zu finanzieren.“ Hans Kollhoff und sein Verein haben auf diese Frage auch noch keine schlüssige Antwort. Nur ein Nutzungskonzept für den Schinkel-Bau gibt es schon. Kollhoff: „Es soll ein Haus der Architektur werden – allerdings kein Architekturmuseum.“ Schon bald wird im Innern mit dem Wiederaufbau eines Originalraums der Akademie begonnen.

In den nächsten zwei Jahren sollen Investoren aus In- und Ausland geworben werden, sich für die Bauakademie zu engagieren. Das Haus, von 1831 bis 1835 errichtet, war im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt worden. Zunächst sollte die Akademie wieder aufgebaut werden, 1962 entschied die DDR-Regierung, die Ruine abzureißen und Platz zu schaffen für das DDR-Außenministerium. Dieses wurde 1995 abgetragen. Sechs Jahre später wurde zunächst eine Musterecke der Akademie wieder errichtet. oew

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