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Berlin: Zur Chronologie: Wie eine Krankenschwester einen einzigartigen Veranstaltungsort erfand

Vor 20 Jahren wurde eine Krankenschwester zur berühmtesten Erbin Berlins. Mit über einer halben Million Mark kaufte sie ein grünes Zirkuszelt, stellte es in unmittelbarer Nähe der Mauer am Rande des Potsdamer Platzes und nannte es "Tempodrom" - ein einzigartiger Veranstaltungsort war erfunden.

Vor 20 Jahren wurde eine Krankenschwester zur berühmtesten Erbin Berlins. Mit über einer halben Million Mark kaufte sie ein grünes Zirkuszelt, stellte es in unmittelbarer Nähe der Mauer am Rande des Potsdamer Platzes und nannte es "Tempodrom" - ein einzigartiger Veranstaltungsort war erfunden. Der erste Umzug folgte schon 1985: Auf den Parkplatz der Kongresshalle in Tiergarten - dem heutigen Haus der Kulturen der Welt - musste der Kulturzirkus danach ausweichen. Hier entwickelte er sich zur "Kathedrale der Weltmusik": Auf den "Heimatklängen" wurden Musiker aus allen Kontinenten vom Publikum gefeiert. Als jedoch feststand, dass der Bundeskanzler Nachbar des Zeltdorfs werden würde, erhielt Moessinger die Kündigung - "aus Sicherheitsgründen." Während sie in den Anfangsjahren noch etwas glücklos in finanziellen Angelegenheiten war, handelte sie nun beim Kanzler eine satte Entschädigung aus: Sechs Millionen Mark wurden überwiesen - sie fließen in den Neubau. 1995 fiel nach langer Suche die Entscheidung für den Standort am Anhalter Bahnhof. Im Tiergarten erinnert heute nichts mehr an die Zelte, die hier einst standen; derzeit residiert das Tempodrom in einem provisorischen Unterschlupf am Ostbahnhof. Der Elan ist Irene Moessinger im Laufe der Jahre nicht abhanden gekommen. "Unheimlich spannend" sei die Bauphase, verkündet sie mit glänzenden Augen. "Ich habe ja bislang nicht einmal einen Dachstuhl ausgebaut."

jom

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