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Berlin: Zur Echo-Party werden die Häppchen dünner belegt

Der zweitgrößte Musikpreis der Welt muss sparen – an der Fete

Eigentlich herrschte ja noch absolutes Rauchverbot im ICC am Montagmorgen, schließlich war Krebskongress. Sogar die freundlichen Angestellten in der Halle wurden da streng und nahmen einem die Aschenbecher weg. Nur im großen Saal scherte man sich nicht um die Gesundheitsrichtlinie des Tages, sondern rauchte, was die Packungen hergaben. Hier war schließlich neutraler Boden: nicht mehr Krebskongress, noch nicht Echo. Der weltweit zweitgrößte Musikpreis nach dem Grammy findet zwar erst am Samstagabend statt, aber die Vorbereitungen brauchen Zeit. 600 Leute insgesamt werden zum Schluss mitgearbeitet haben. 100 Kilometer Kabel werden sie verlegt, 1000 Scheinwerfer installiert, 1200 Quadratmeter Bühne gebaut – und fast zwei Millionen Euro verprasst haben.

Zum 13. Mal wird am Samstag die Deutsche Phonoakademie, das Kulturinstitut des Wirtschaftszweiges, die erfolgreichsten nationalen und internationalen Künstler ehren. 22 Preise werden am Samstag auf der großen Bühne verliehen. Und sehr wahrscheinlich werden auch Berliner zu den großen Gewinnern gehören: Die Band „Wir sind Helden“ wurde gleich fünfmal nominiert. Außerdem stehen, schön durchgemischt, auf der Liste der potenziellen Sieger: Die Ärzte, Coldplay, Pur, Yvonne Catterfeld, Christina Aguilera, Robbie Williams, Eros Ramazotti oder auch Die Flippers. EchoRekordhalter sind übrigens die Kastelruther Spatzen, die schon acht Preise zu Hause haben. Weil so ein Musikfest aber erst Spaß macht, wenn Musiker Musik machen, wird der Echo auch in diesem Jahr wieder ein Riesenkonzert. Unter anderem treten Pink, Enrique Iglesias und Kylie Minogue auf. Drei Stunden Programm voller Stars. Und dann die Party im ICC-Palais.

Trotz allen Glamours wird es aber ein schlankerer Echo sein in diesem Jahr. „Wir wollen zwar auch in Zeiten, in denen es der Branche relativ schlecht geht, unsere Künstler feiern“, sagte Gerd Gebhardt, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Phonoakademie, beim ersten Spaziergang über die Echo-Baustelle – „aber wir haben die Kosten herunterfahren müssen.“ 20 Prozent weniger bei allen Ausgaben, hieß das – an der technischen Qualität sei aber nicht gespart worden. Merken werden’s wahrscheinlich vor allem die After-Show-Partygäste. Statt 3500 wie im vergangen Jahr dürfen diesmal nur etwa 2800 mitfeiern. Und das Büfett, meinte Gebhardt, werde eben mal nicht so üppig ausfallen. „Der erste Rundumschlag muss diesmal reichen.“ rcf

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