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Berlin: Zur Erinnerung: Wo Rosenthals erstes Leben begann

Zur Erinnerung an Hans Rosenthal hat Bezirksbürgermeister Reinhard Kraetzer (SPD) gestern eine Gedenktafel an dem Geburtshaus des Showmasters in der Winsstraße 62/63 enthüllt. Dort, in einer Wohnung im zweiten Stock, wurde Rosenthal 1925 geboren, lebte die jüdische Familie bis 1932.

Zur Erinnerung an Hans Rosenthal hat Bezirksbürgermeister Reinhard Kraetzer (SPD) gestern eine Gedenktafel an dem Geburtshaus des Showmasters in der Winsstraße 62/63 enthüllt. Dort, in einer Wohnung im zweiten Stock, wurde Rosenthal 1925 geboren, lebte die jüdische Familie bis 1932. Erinnert werden soll nach den Worten Kraetzers mit der Gedenktafel auch an einen Menschen, dessen Leben in besonderer Weise mit Deutschland verbunden ist. Der spätere Vorsitzende der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde musste während der Nazi-Zeit unter anderem in einer Blechlamellenfabrik in Weißensee Zwangsarbeit leisten und sich ab 1943 in einer Lichtenberger Laubenkolonie versteckt halten.

Zur Enthüllung waren auch die Familie des Verstorbenen sowie Kollegen und alte Freunde gekommen, die sich noch gut an den kleinen Hans erinnern konnten. "Hier um die Ecke, in der Heinrich-Roller-Straße, sind wir zusammen zur Schule gegangen", erinnert sich sein Schulfreund, der inzwischen 75-jährige Alex Bergenthal, der eigens aus England angereist ist. "Und in der Hausnummer 11 war eine Bäckerei für Sahnegebäck, da haben wir am Freitag immer für 10 Pfennig eine ganze Tüte voller Bruchstücke bekommen." Bergenthal weiß im Übrigen auch zu berichten, dass schon der junge Rosenthal seinem späteren Ruf als dem Mann mit dem Luftsprung und dem Ausruf "Das war Spitze!" alle Ehre machte: "Später, als wir in der Großen Hamburger Straße in die Mittelschule gegangen sind, ist Hans regelmäßig neben der Straßenbahn hergelaufen." Und überhaupt seien das vollkommen andere Zeiten gewesen, berichtet der gleichaltrige Heinz Daugs, der als Schüler in der Winsstraße 14 gewohnt hat. "Wir haben hier ungestört Fußball von einer Seite der Straße bis zu anderen gespielt, so wenig Verkehr war damals."

Dass indes auch die in solchen Momenten vielleicht unbeschwerte Kindheit durch den aufkeimenden Nationalsozialismus überschattet war, hob Bürgermeister Kraetzer durch ein Zitat Rosenthals hervor: Von zwei Leben in Deutschland habe dieser in seiner Biografie geschrieben. "Das erste lag schon bald unter tiefen Schatten und dann in großer Dunkelheit, das zweite war übersonnt und hell."

Dass der Wunsch und die Idee für das zweite Leben des Hans Rosenthal als erfolgreicher Rundfunkstar schon in seinem Versteck in der Laubenkolonie entstand, weiß der heute als Rechtsanwalt in Berlin lebende Sohn Gert Rosenthal zu berichten: "Im Versteck meines Vaters war die einzige Verbindung zur Außenwelt das Radio. Da ist in ihm der Wunsch entstanden, zum Rundfunk zu gehen. Seine Hoffnung war es, den Deutschen auf diese Weise zu zeigen, wie wenig uns trennt."

ot

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