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Die Notbetreuung in den Kitas endet am 9. März.

© Jörg Carstensen/dpa

Zurück in die Klassen und Spielzimmer: Berlins Kitas und Grundschulen öffnen ab 9. März für alle Kinder

Alle Grundschüler – sowie die 5. und 6. Stufe an den Gymnasien – sollen ab Dienstag zurück in die Klassen. Bei der Kinderbetreuung endet der Notbetrieb.

Für viele Eltern und Kinder kehrt ab nächster Woche voraussichtlich ein Stück Normalität zurück: Ab dem 9. März können alle Grundschüler:innen zumindest stunden- oder tageweise wieder in die Schule gehen. Und die Kitas kehren ab dann sogar zu einem eingeschränkten Regelbetrieb für alle Kinder zurück.

Auch für die weiterführenden Schulen sind Öffnungsschritte angekündigt. Das teilte die Senatsbildungsverwaltung am Dienstag mit. Zuvor hatte sich der Senat auf ein entsprechendes Konzept von Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) verständigt.

Eine Einschränkung gibt es jedoch: Diese Entscheidungen gelten „vorbehaltlich der Beschlüsse der Konferenz der Regierungschefinnen und -chefs der Länder mit der Bundeskanzlerin am morgigen Mittwoch sowie unter Berücksichtigung der weiteren Entwicklung des Infektionsgeschehens“, wie die Bildungsverwaltung mitteilte.

Die Grundschulklassen eins bis drei werden bereits seit dem 22. Februar wieder im Wechselmodell – also in halber Klassenstärke – in den Schulen unterrichtet. Ab dem 9. März kommen nun auch die Viert- bis Sechstklässler:innen wieder in ihre Klassenzimmer. Ebenfalls in halben Gruppen und im Wechselmodell.

Das gilt auch für die Fünft- und Sechstklässler:innen an den grundständigen Gymnasien, wie Martin Klesmann, Sprecher der Bildungsverwaltung, auf Nachfrage klarstellte.

Die Präsenzpflicht bleibt aufgehoben, das heißt, Eltern müssen ihre Kinder nicht in die Schule schicken. Bisher hätten aber die meisten Eltern ihre Kinder in den Unterricht gehen lassen, sagte Klesmann.

Die Notbetreuung in den Grundschulen - die parallel zum Wechselunterricht weiter besteht - bleibe nach wie vor nur für Kinder von Alleinerziehenden sowie für Kinder, bei denen mindestens ein Elternteil einen systemrelevanten Beruf ausübt, zugänglich, sagte Klesmann.

Oberstufen sollen ab 17. März zurückkehren

Auch für die weiterführenden Schulen gibt es bereits Planungen: So sollen in einem nächsten Schritt die Oberstufenschüler:innen einschließlich der Zehntklässler:innen im Wechselunterricht zurückkommen.

Nach Tagesspiegel-Informationen sieht der Vorschlag der Bildungsverwaltung den 17. März als Starttermin vor, im Senat soll darüber Einigkeit bestehen. Die Abschlussjahrgänge können bereits jetzt in kleinen Gruppen in den Schulen unterrichtet werden. Noch unklar ist, wie es mit den Klassen sieben bis neun weitergehen soll und wann diese in den Präsenzunterricht zurückkehren.

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Landeselternsprecher Norman Heise begrüßte es, dass die Präsenzpflicht aufgehoben bleibt. Das komme Eltern entgegen, die ihre Kinder wegen des Infektionsrisikos noch nicht wieder in die Schulen schicken wollten. Bei der Bewertung der Schulöffnungen „haben wir nach wie vor bei den Eltern ein gespaltenes Bild“, sagte Heise. Es müsse sichergestellt werden, dass die Kinder, die zu Hause bleiben, keine Nachteile erleiden.

Markus Hanisch, Geschäftsführer der Lehrergewerkschaft GEW, reagierte zurückhaltend auf die Entscheidung des Senats. Die Öffnung der Grundschulen dürfe „nur äußerst behutsam“ erfolgen, der Wechselunterricht müsse „unbedingt konsequent durchgeführt werden“, forderte Hanisch. Klassen dürften „sich nicht vermischen“, jede Lehrkraft und jede Erzieherin sollte „zeitweise fest einer Lerngruppe zugeordnet sein“.

Beschränkung für Kita-Betreuung soll wegfallen

Deutlich weiter in Richtung Normalbetrieb reichen die beschlossenen Lockerungen an Berliner Kitas. Für sie gelten ab kommendem Dienstag keinerlei Aufnahmebeschränkungen mehr. Jedes Kind solle einen Betreuungsanspruch von „mindestens“ sieben Stunden pro Tag erhalten, erklärte Iris Brennberger, Sprecherin der Bildungsverwaltung. Listen systemrelevanter Berufe, wie sie zuletzt als Zugangsbegrenzung verwendet worden waren, gibt es dann nicht mehr.

Zwar schränkte Brennberger ein, es handele sich dabei um einen „eingeschränkten Regelbetrieb unter Pandemiebedingungen“. Worin genau die Beschränkungen bestehen, blieb aber unklar. In einer Erklärung der Bildungsverwaltung hieß es, die Betreuung solle möglichst in stabilen Gruppen stattfinden, Hygienemaßnahmen seien zu beachten.

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Brennberger rief Eltern dazu auf, genau zu prüfen, ob ihre Kinder tatsächlich in der Kita betreut werden müssen. Flankiert werden soll die Öffnung der Kitas durch die Bereitstellung von Tests für die Mitarbeiter:innen vor Ort. Ihnen sollen zwei Tests pro Person und Woche bereitgestellt werden. Außerdem sollen die Beschäftigten zeitnah zur Impfung gegen das Coronavirus eingeladen werden.

Vertreter der Kita-Träger reagierten skeptisch. Martin Hoyer, stellvertretender Geschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, nannte es „höchst ärgerlich“, dass die Träger nicht vorab über die Pläne informiert worden waren. Hoyer kritisierte, dass Schnelltests weiterhin nicht für Kita-Kinder vorgesehen sind. Ähnlich äußerte sich Bildungsexpertin Marianne Burkert-Eulitz (Grüne).

Markus Galle, Sprecher der Arbeiterwohlfahrt, erklärte: „Wir haben mit der Öffnung gerechnet, erwarten aber weiterhin Einschränkungen.“ Unter Pandemiebedingungen könne es keine Rückkehr zum Normalbetrieb geben, sagte Galle, „auch aus Rücksicht auf unsere Mitarbeiter:innen“. Galle mahnte an, dass die angekündigten Schnelltests spätestens jetzt in den Kitas ankommen müssten. Das sei bis zum Dienstag nicht überall passiert - trotz laufendem Notbetrieb.

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