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Paketstau bei der DHL.

© dpa

Zustelldienste: Weihnachtspakete bleiben liegen

Weihnachten ist passé, aber einige Pakete liegen immer noch in den Lagerräumen der Zustelldienste. Schnee, Kälte und glatte Straßen machen den Boten zu schaffen. Doch es gibt noch weitere Gründe für die Verzögerungen.

Nach 14 Tagen erhielt ein Gatower gestern sein lang erwartetes Paket. Ein Mann aus Prenzlauer Berg bekommt auf der DHL-Website seit Montag die Mitteilung, dass seine Päckchen im Verteilzentrum Rüdersdorf liegen würden. Den Paketdiensten ist es noch immer nicht gelungen, auch die letzten Weihnachtspakete auszuliefern. Die Zusteller machen Überstunden. „Wir kommen nicht hinterher“, sagte ein DHL-Fahrer. Statt der üblichen 250 Pakete pro Tag seien bis zu 600 Sendungen vor Weihnachten in seinem Zustellbezirk eingetroffen. Das Depot sei noch immer voll bis unter die Decke.

„Wir sind noch ein bisschen am Strampeln“, bestätigt denn auch ein Sprecher vom Hamburger Otto-Versand. Es seien noch Sachen aus dem Weihnachtsgeschäft abzuarbeiten. „Solange es keine neuen Schneefälle gibt, bekommen wir das in den nächsten Tagen hin.“ „An der einen oder anderen Stelle gibt es Verzögerungen, aber nichts im großen Stil“, sagt Mirjam Berle von der Versandbuchhandlung Thalia. „Nicht so schlimm, wie man befürchten musste“ waren die Probleme bei Tchibo. Lediglich in Nordrhein-Westfalen habe es zeitweilig geklemmt.

Geheimnisträger. So mancher in Berlin wartet noch auf seine Weihnachtsüberraschung.
Geheimnisträger. So mancher in Berlin wartet noch auf seine Weihnachtsüberraschung.

© Mike Wolff HF

„Die Witterungsbedingungen haben uns extrem zugesetzt“, so eine Sprecherin des zur Otto-Gruppe gehörenden Hermes-Paketdienstes. Obwohl es teilweise sogar Fahrverbote für die Lieferfahrzeuge gab, sei es dennoch gelungen, in der Weihnachtswoche 90 Prozent aller Päckchen pünktlich vor den Feiertagen zuzustellen. Dennoch seien zehnmal so viele Sendungen wie in einer normalen Woche liegen geblieben. Inzwischen habe man den Stau weitestgehend abgebaut. „Die Lage normalisiert sich.“

Laut Anke Baumann von der Deutschen Post/DHL sind drei Faktoren zusammengekommen. Einmal hat sich im Weihnachtsgeschäft das bundesweit zu bewältigende Tagesvolumen auf fünf Millionen Pakete und Päckchen verdoppelt. Dann macht der Straßenzustand den Zustellern zu schaffen. Darüber hinaus gibt es aufgrund der Witterung einen hohen Krankenstand. Probleme habe es insbesondere bei Sendungen aus Süddeutschland und Nordrhein-Westfalen beim Transport nach Berlin gegeben, so Baumann. So hätten manche Pakete erst Anfang dieser Woche die Zustellbasen erreicht. „Zwei Tage ohne neuen Schneefall sind schon ein großer Vorteil“, sagt die Sprecherin. Doch der Zustand der Nebenstraßen in Berlin und Brandenburg sei nach wie vor „schwierig“, die Zusteller hätten hier einen schweren Job. Manchmal bliebe ihnen nichts weiter übrig, als in der Hauptstraße zu parken und die Pakete über die Schneeberge zum Kunden in der Nebenstraße zu schleppen.

Weil das besonders zeitaufwendig ist, schaffen es viele Mitarbeiter nicht, ihre Tour zu beenden. Nach zehn Stunden müssen sie die Zustellfahrt aus tarifrechtlichen Gründen abbrechen, auch wenn dann noch nicht alle Pakete ausgeliefert sind. Das zur Bewältigung des Feiertagsaufkommens eingestellte Zusatzpersonal sei ohnehin bis Anfang Januar im Einsatz. Parallel dazu ist man bemüht, „zusätzliche Kräfte zu mobilisieren“. Die meisten Sendungen, die nicht bis Heiligabend ausgeliefert werden konnten, haben laut Anke Baumann überwiegend am Montag oder Dienstag ihre Empfänger erreicht. In Einzelfällen könne es jedoch vorkommen, dass Päckchen, die ihren Bestimmungsort eigentlich zum Wochenbeginn hätten erreichen müssen, erst zum Wochenende zugestellt werden. „In dieser Woche ist aber alles bei den Kunden“, verspricht die DHL-Sprecherin.

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