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Berlin: „Zuverlässiger als der Wetterbericht“

Testbetrieb beendet: Elektronische Stauvorhersage soll Ende Juni im Alltag funktionieren

„Bequem, schnell und sicher durch die Großstadt“ – so wirbt die Verkehrsmanagementzentrale (VMZ) für ihr Verkehrsdatensystem, das sie seit 2001 im Auftrag des Landes aufbaut (Investitionsvolumen: 16 Mio Euro). Bis spätestens Ende Juni soll es nun so weit sein. Modernste Technik soll es möglich machen, dass mit Hilfe aktueller Verkehrsdaten und Statistiken aus den 90er Jahren vorhergesagt werden kann, wie sich der Verkehr in der nächsten Viertel oder halben Stunde entwickelt. Ein entsprechendes System liegt vor, der Senat muss es nur noch freigeben. Seit gestern früh steht ein Systemteil auf der Bewährungsprobe: Der Radiosender SFB 88.8 nutzt die VMZ-Dienste für seine Verkehrsnachrichten. Auch auf den 22 in der Stadt aufgestellten elektronischen Tafeln, die bisher fast immer nur einen Testbetrieb verkündeten, soll es nun aktuelle Informationen zur Lage auf den Straßen geben.

„Wir sind zuverlässiger als der Wetterbericht“, verspricht Dietmar Giese von der VMZ, die von DaimlerChrysler und Siemens betrieben wird. Genutzt werden nicht nur wie bisher polizeiliche Mitteilungen und Benachrichtigungen der Senatsbehörden – etwa über größere Veranstaltungen oder Bauarbeiten. Neu ist, dass rund 600 Detektoren per Infrarot- oder Induktionsschleifen-Messung an markanten Stellen der Stadt erfassen, wie viele Fahrzeuge unterwegs sind und wie schnell sie sich an den Messpunkten fortbewegen. So kann hochgerechnet werden, wo es wahrscheinlich zum Stau kommen wird.

„Ein echter Quantensprung zu mehr Seriosität im Verkehrsfunk“, sagt 88.8-Programmchef Florian Barckhausen zu dem neuen Service. Die bisher nur aus Informationen der Polizei und von Hörern gespeisten Verkehrsnachrichten seien „alle gleich schlecht“ gewesen. „Lücken in der behördlichen Meldekette und Ungenauigkeiten bei der Dauer von Sperrungen und Behinderungen“ hätten manchen Autofahrer in die Staufalle geführt – auch der Einsatz von Flugzeugen und Hubschraubern habe wenig daran geändert.

Einen weiteren Schub zur optimalen Information des Verkehrs soll es mit der neuen Verkehrsregelungszentrale der Polizei geben. Deren Mitarbeiter überwachen und steuern rund um die Uhr die Ampelanlagen, die Verkehrsbeeinflussungsanlagen, die Fahrstreifensignalisierung auf der Autobahn A 111 und auf der Heerstraße sowie die Wechselwegweisungssysteme. Auch Kamerabilder aus den Autobahntunneln werden in die Zentrale übertragen, deren Neubau ebenfalls seit Jahren geplant wurde.

In den Gebäuden am Flughafen Tempelhof entsteht derzeit eine neue Zentrale. Bereits in diesem Jahr soll der Verkehrswarndienst einziehen. Anfang 2005 könnte der Umzug abgeschlossen sein. Dort gibt es auch einen Raum für die VMZ, so dass die hoheitlichen Aufgaben der Polizei eng mit den privaten der VMZ koordiniert werden können. Beide Bereiche werden nur durch eine Glaswand getrennt sein. Allerdings hat sich der Umzug der VMZ, die jetzt noch am Potsdamer Platz sitzt, verzögert. kt/sto

Weiteres im Internet unter

www.vmzberlin.de

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