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Berlin: Zwar weiß ich viel, doch möcht’ ich alles wissen

Des Rätsels Lösung: Insgesamt 6 775 Leser antworteten auf die acht stadthistorischen Fragen zur Serie „Berliner Ansichten“

„Drei drei drei … bei Issos Keilerei.“ Klar, das kennt jeder, der bei Alexander dem Großen nicht gleich an deutsche Unterhaltungsmusik denkt. Aber für die richtige Beantwortung der Fragen zum „Berliner Stadträtsel“ waren doch schon erhebliche Kenntnisse zur Geschichte der Stadt erforderlich – oder Geschick im Anzapfen geeigneter Informationsquellen. Die Leser des Tagesspiegels besitzen offenbar beides: 6 775 Zuschriften bekamen wir zu den acht Fragen, die wir zur Serie „Berliner Ansichten“ gestellt hatten. Unter den Absendern der richtigen Antworten wurden 80 Gutscheine à 50 € der Buchhandlung Schropp, Reiseführer – Landkarten, Potsdamer Straße 129 in Berlin-Schöneberg, verlost, die Gewinner werden heute auf Seite 22 veröffentlicht. Im Folgenden einige ergänzende Informationen zu den Fakten und Daten, nach denen gefragt worden war. Die exakte Antwort ist jeweils fett gedruckt.

Das Steinkreuz an der Marienkirche erinnert an die Ermordung des Propsts Nikolaus von Bernau durch die Bürger von Berlin-Cölln am 16. August 1324 (nach anderen Angaben 1325). Hintergrund war ein Streit zwischen König Ludwig dem Bayern und dem in Avignon residierenden Papst Johannes XXII. Nach dem Tod des letzten Askaniers 1319 hatte Ludwig seinen Sohn mit der Mark Brandenburg belehnt. Der Papst verbot den Brandenburgern, dem Hause Wittelsbach zu folgen – vergebens. Propst Eberhard von Berlin und sein Bernauer Amtskollege agitierten dennoch erbittert gegen die Wittelsbacher – ein Konflikt, der sich im Mord an Nikolaus entlud. Die Doppelstadt wurde mit Kirchenbann belegt, das Kreuz war Teil der Sühne.

Das Gröbenufer in Kreuzberg erinnert an Otto Friedrich von Gröben. Er war der Gründer und erste Kommandant der Festung Großfriedrichsburg an der afrikanischen Goldküste, im heutigen Ghana. Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst, hatte den Major zum Leiter der Expedition bestimmt, die im Mai 1682 nach Afrika aufgebrochen war. Am 1. Januar 1683 wurde Großfriedrichsburg gegründet, Anfang Januar 1684 kehrte Gröben zurück. Seine „Guineische Reisebeschreibung“ ist einer der ältesten Reiseberichte über Afrika in deutscher Sprache.

Keiner hat in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts das Bild Berlins so geprägt wie Karl Friedrich Schinkel . Auch der alte Berliner Dom am Lustgarten trug seine Handschrift. Der erste, aus dem 16. Jahrhundert stammende Dombau stand noch südlich des Schlosses. 1747 wurde er abgerissen und von Johann Boumann durch einen Neubau am Lustgarten ersetzt, nach einem Entwurf von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff. Zwischen 1816 und 1822 wurde der Dom von Schinkel im Stil des Klassizismus umgebaut. 1893 wurde auch dieser Bau abgerissen, nach Entwürfen von Julius Raschdorff und seinem Sohn Otto entstand der aktuelle Sakralbau.

Der orientalisch anmutende Bau am Ufer der Neustädter Havelbucht, kurz Moschee genannt, erfüllt nur einen sehr profanen Zweck: Es ist die Hülle für die Wasserpumpen von Sanssouci . Ein Jahrhundert lang war vergeblich versucht worden, den Schlossgarten mit Fontänen zu schmücken. Erst das Dampfmaschinenhaus mit seinen Pumpen, 1841 bis 1843 von Ludwig Persius gebaut, erlaubte eine repräsentative Wasserkunst.

Mit Mozarts „Die Hochzeit des Figaro“ kam das Ende für die musikalische Tradition der Krolloper . Am 3. Juli 1931 fand in dem Gebäude am Westrand des Platzes der Republik (ehemals Königsplatz) die letzte Aufführung statt. Am 15. Februar 1844 war es als Krollsches Etablissement eröffnet worden, benannt nach dem Betreiber Joseph Kroll. Nach dem Reichstagsbrand wurde die Krolloper für kurze Zeit Sitz des Parlaments. In der ersten Sitzung am 23. März 1933 wurde gegen die Stimmen der SPD das Ermächtigungsgesetz erlassen, mit dem Hitler seine Diktatur legalisierte. Der im Krieg beschädigte Bau wurde 1951 gesprengt.

Schon bald nach dem Tod von Kaiser Wilhelm I. am 9. März 1888 gab es im Deutschen Reich eine ganze Welle von Denkmalprojekten. Das mittlerweile zerstörte Reiterstandbild in Berlin, geschaffen von Reinhold Begas, wurde dabei sogar in den Rang eines Nationaldenkmals erhoben. Von 1894 bis 1897 dauerten die Arbeiten. Elf Meter ragte der Sockel, dazu kamen neun Meter für die Reiterfigur.

Das erste, unbemannte Flugobjekt ließ am 27. Dezember 1783 der Physiker Franz Carl Achard in den Himmel über Berlin steigen. Fünf Jahre mussten die Berliner noch auf den ersten bemannten Flug warten. Ihn unternahm am 27. September 1788 der Franzose Jean-Piere François Blanchard. Startplatz für den Wasserstoff-Ballon war der Exerzierplatz im Tiergarten. Über Gesundbrunnen waren 1000 Meter Höhe erreicht, wo Blanchard zwei Hunde am Fallschirm abwarf.

Das Urteil der Filmbranche war eindeutig: Karl May ist Kassengift. Doch konnte der Berliner Produzent Horst Wendlandt sich damit trösten, dass die früheren Verfilmungen im Orient spielten. Er behielt Recht: „Der Schatz im Silbersee“, zu Weihnachten 1962 im Kino, wurde der erfolgreichste deutsche Film seit 1945. Sechs Jahre lang folgte nun Film auf Film. Neun Filme gehen auf das Konto von Wendlandt, sieben auf das seines Konkurrenten Artur Brauner , der 1964 mit „Old Shatterhand“ seine eigene May-Reihe gestartet hatte.

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