zum Hauptinhalt

Berlin: Zwei Autofahrer passten nicht auf – eine Frau starb

Prozess um fahrlässige Tötung am Amtsgericht Tiergarten endete mit Geldstrafen für die Angeklagten

Ein Zeuge sagte, plötzlich sei etwas durch die Luft geflogen. Es habe zunächst ausgesehen wie Zeitungspapier. Dann aber habe er die Frau auf der Straße liegen sehen. Sie war beim Überqueren der Fahrbahn von einem Auto erfasst worden. Der Fahrer eines nachfolgenden Wagens überrollte die auf der Straße liegende Verletzte. Auch er hatte die Frau nicht wahrgenommen.

Doch der Unfall sei vermeidbar gewesen, befanden die Ermittler. Gestern mussten sich beide Autofahrer wegen fahrlässiger Tötung vor dem Amtsgericht Tiergarten verantworten.

„Ich habe die Frau vorher nicht gesehen“, sagte die 38-jährige Grit K. Sie saß am Steuer des Autos, mit dem es zum ersten Zusammenprall gekommen war. „Ich saß als Beifahrerin im Wagen, auf einmal war da eine Frau“, sagte die Mutter der Angeklagten. „Die Frau war vorher wirklich nicht zu sehen. Es ging alles unheimlich schnell.“ Dasselbe sagte der 52-jährige Marian O., der zweite Angeklagte. Er habe keine Chance gehabt, rechtzeitig zu bremsen.

Wie so oft in ähnlichen Verfahren kam es auf die Einschätzung eines technischen Gutachters an. Die Angeklagten seien etwa mit Tempo 50 gefahren. Es war ein diesiger Nachmittag, aber die Sicht sei ausreichend gewesen. Nach den Berechnungen des Sachverständigen hätte die Fahrerin K. die Rentnerin rechtzeitig sehen müssen – ungefähr 35 Meter vor dem „streifenden Anstoß“. Auch der Opel-Fahrer hatte laut Gutachter gute Sicht. „Bei entsprechender Aufmerksamkeit wäre der Unfall vermeidbar gewesen“, erklärte der Sachverständige.

Dieser Auffassung schloss sich das Gericht an: Die Rentnerin hätte bei mehr Aufmerksamkeit gesehen werden können, hieß es schließlich im Urteil. Wegen fahrlässiger Tötung muss die Seat-Fahrerin eine Geldstrafe von 3150 Euro zahlen, der Opel-Fahrer 2700 Euro. K.G.

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false