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Berlin: Zweifel an Kostenrechnung bei Tunnel-Idee

Fast eine halbe Milliarde Euro will der Architekt HansGeorg Brunnert mit der Idee des Check-in-Terminals in Tempelhof gegenüber dem Ausbaukonzept für Schönefeld sparen. Doch Experten bezweifeln sein Rechenmodell.

Fast eine halbe Milliarde Euro will der Architekt HansGeorg Brunnert mit der Idee des Check-in-Terminals in Tempelhof gegenüber dem Ausbaukonzept für Schönefeld sparen. Doch Experten bezweifeln sein Rechenmodell.

Um beide Flughäfen direkt zu verbinden, plant Brunnert den Bau einer U-Bahn unter der Trasse der Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn. Dabei rechnet er bei einer offenen Bauweise mit Kosten von 21000 Euro pro Kilometer. U-Bahn-Bauer halten dagegen Kosten von mindestens etwa 60000 Euro für realistisch. Der U-Bahn-Bau sei vor allem wegen des hohen Grundwasserniveaus in Berlin sehr teuer. Damit würde die knapp 17 Kilometer lange Tunnelstrecke statt der von Brunnert veranschlagten 400 Millionen Euro mehr als eine Milliarde Euro kosten.

Der Wiederaufbau der Dresdner Bahn durch Lichtenrade, über die auch der Airport-Express vom Hauptbahnhof zum Flughafen fahren soll, ist mit Kosten in Höhe von 356 Millionen Euro veranschlagt. Auf diesen Wiederaufbau der Bahngleise, auf denen auch Fern- und Regionalzüge verkehren sollen, verzichtet Brunnert in seinem Konzept zu Gunsten der direkten U-Bahn-Verbindung. Die Kosten dieses Bahnbaus hatte er mit 496 Millionen Euro angegeben.

Ein innerstädtischer Check-in-Terminal, in dem Fluggäste bereits ihr Gepäck aufgeben können, ist auch im aktuellen Konzept für den neuen Hauptbahnhof- Lehrter Bahnhof vorgesehen. Dieser sei im Endausbau, anders als Tempelhof, aus allen Richtungen gut zu erreichen.

Unklar sei ferner, wer für die hohen Betriebskosten der geplanten U-Bahn zwischen den Flughäfen aufkomme, sagt Christian Wiesenhütter von der IHK. Passagiere wollten den gleichen Preis fürs Flugticket bezahlen, egal, ob sie in Tempelhof oder in Schönefeld zum Schalter gehen. Folglich müsste die Fahrt durch den Untergrund gratis sein. Damit bliebe der Flughafen auf den Kosten sitzen.

Einen zweigeteilten Flughafen mit zwei Terminals lehnt die Flughafengesellschaft auch aus einem weiteren Grund ab. Dann müsste man auch die geplanten Geschäfte aufteilen, was deren Umsatz mindern würde. Und so ließen sich kaum private Investoren finden. kt

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