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Berlin: Zweitjob hinterm Tresen

Der Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss ist unter die Wirte gegangen

STADTMENSCHEN

Film und Fernsehleute haben offenbar ein Faible für ein Leben als Wirt – warum sonst haben sich wohl so viele ein zweites Standbein in der Gastronomie geschaffen. TV-Moderatorin Mo Asumang öffnete ihre „Sevenlounge“ in Mitte. Schauspieler Klaus J. Behrendt hat das „Zucca“ im S-Bahnbogen am Hackeschen Markt, Kollege Ben Becker die „Trompete“ am Lützowplatz. Udo Lindenberg ist Pate für „Udo’s Checkpoint Cocktailbar“ im Maritim-Hotel in der Friedrichstraße. Seit wenigen Tagen haben sie Konkurrenz – mal wieder in Mitte. Dort eröffnete der Schauspieler Pierre Sanoussi-Bliss in der Tucholskystraße 13 einen Art Bar-Lounge-Bistro-Mix. „Bliss“ hat der Assistent des ZDF-Krimi-„Alten“ das geschmackvoll in Leder und dunklem Holz gestaltete Lokal an der Ecke Johannisstraße genannt. Platz ist für 70 Gäste, die hier täglich ab 10 Uhr mit open end sitzen können. Für Küchenangebote wie „Kalten Hund“, Schwedentorte, ungarische Gulaschsuppe oder das „Frühstück Bliss“ braucht der 42-Jährige keinen Koch – diesen Beruf hat er selbst einmal gelernt, bevor er an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ studierte. Dort wiederum bildete er zusammen mit den Kommilitonen wie Gerit Kling , Matthias Freihof oder Götz Schubert einen Studiengang. Bliss war unter anderem schon am Staatsschauspiel Dresden engagiert, am Deutschen Theater in Berlin, bei den Salzburger Festspielen und hat in Filmen wie „Keiner liebt mich“ oder „Bin ich schön“ von Doris Dörrie mitgewirkt. Privat hat es Bliss auch geschafft: An seinem 40. Geburtstag heiratete er seinen Lebensgefährten Till Kaposti .

Jetzt wäre also Zeit für „Glückseligkeit“, was „bliss“ im Englischen bedeutet (wobei der Name von seiner Mutter Uta aus Sachsen kommt). Doch die Glückseligkeit wird immer mal wieder dadurch beeinträchtigt, dass der gebürtige Berliner nach seinem Äußeren und nicht nach seinem Können besetzt wird. Und das ist bei weitem nicht alles, was einem Deutschen mit der vermeintlich „falschen“ Hautfarbe hierzulande passiert. Da wird man wohl dünnhäutig, legt sich eine Rüstung an und haut auch mal in die falsche Richtung. „Über mein Leben können Sie alles von meiner Agentin erfahren“, beendete der Schauspieler mit den großen sanften Augen sehr unsanft das Gespräch, bevor es überhaupt begonnen hatte. hema

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