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Besucher genießen den Abend auf der Promenade in Glenelg.

© SATC

Adelaide: Hier herrscht eine Euphorie wie im Berlin der 90er

Die Stadt galt lange als größtes Dorf Australiens – bis die Stadtverwaltung genug vom provinziellen Ruf hatte. Nun gibt es Weltklassebars, Kreativzentren und Radwege.

Daniels Langeberg streckt die langen Beine unter dem Sperrholztisch aus und stellt das mexikanische Bier ab. „Komm doch einfach mit“, sagt der Jungunternehmer, dessen Kleidung überhaupt nicht nach einem Firmenchef aussieht, sondern dem Look der Kreativ-Internationale entspricht: dunkles T-Shirt, dunkle Jeans, Turnschuhe und ein Fahrradhelm unter dem Arm.

Langeberg will zeigen, warum man inzwischen sagt, Adelaide sei die Stadt Australiens, die sich am meisten verändert. Und plötzlich ist man nicht mehr Zuschauer, sondern Teilnehmer, man ist nah dabei, wenn die Einheimischen ihre Stadt neu vermessen und die Sicht auf sie verändern. Mittendrin in der dienstäglichen Fahrradfahrt von 18 Radbegeisterten, die Langeberg mitorganisiert, weil er findet, das Rad gehöre zu einer modernen Stadt dazu. 13 Kilometer durch die Vororte von Adelaide, ein beinahe revolutionärer Akt in einer ansonsten autogläubigen Gegend.

Adelaide war keine Strafkolonie

Fahrradfahren war für die Einwohner Südaustraliens lange eine Strafe dafür, dass man sich keinen Wagen leisten konnte. Jetzt ist daraus wie in Brooklyn, Berlin und Barcelona der Ausdruck eines neuen Freiheitsgefühls geworden. Für Langeberg, den Fixie-Fan, war der Schlüsselmoment gekommen, als er hörte, dass in Adelaide die ersten Radwege angelegt wurden. Er grübelte, wie er daraus eine Geschäftsidee basteln könnte. Und gründete Eco Caddy, einen Fahrrad-Taxiservice mit E-Bikes. Zwei Jahre später stehen in seiner Garage acht dreirädrige Bambusrikschas, die wie Designeier aus der Zukunft aussehen.

Runde Sache. Daniels Langeberg, Gründer von Eco Caddy.
Runde Sache. Daniels Langeberg, Gründer von Eco Caddy.

© privat

Es fällt natürlich auch bei ihm die Frage, die jeder Adelaider gern stellt: „Wusstest du, dass wir nicht als Strafkolonie gegründet wurden?“ Darauf sind sie in Südaustralien stolz. Sydney und Melbourne wurden einst für den scum of England, den Abschaum Englands, errichtet, Adelaide für die weltoffenen Träumer.

Eine religionstolerante Kolonie sollte die Stadt sein, ins Leben gerufen 1836. Mit viel Schwung, der schnell ins Stocken geriet. Zwar gab es viele Gotteshäuser, für jede Religionsgemeinschaft, doch wenig mehr. Die anderen Städte rächten sich, nannten Adelaide die „Stadt der Kirchen“ oder noch schlimmer: ein zu groß gewordenes Dorf.

Die Stadt ist wieder hip geworden

Wenn man heute in den Ort mit 1,3 Millionen Einwohnern kommt, sieht er zuerst so aus: wie ein über Quadratkilometer breitgelatschtes Nest. Eigenheim an Eigenheim, in der Mitte ein rechteckig angelegtes Zentrum mit Bürokästen, die Square Mile genannt, weil sie eben eine Quadratmeile groß ist, rund 2,6 Quadratkilometer. Mit Lineal und Maßband entworfen – nicht mit Kreativität und Wagemut.

Daniels Langeberg sah es früher genauso, er ist ein gutes Beispiel für die jüngere Geschichte dieser Stadt. 32 Jahre alt, Vater Schwede, Mutter Tansanierin. Nach dem Schulabschluss wollte er nur weg, studierte Urban Design, hat zwei Jahre in Melbourne und noch mal zweieinhalb Jahre in Schanghai gearbeitet.

Jedes Weihnachten kehrte der groß gewachsene Mann mit den wilden Locken in seine Stadt zurück, eine Momentaufnahme im Jahrestakt, jedes Mal bemerkte er, wie sich insbesondere der CBD – der Central Business District mit den Hochhäusern – wandelte. Es öffneten versteckte Bars hinter Parkhäusern, Bio-Restaurants in verlassenen Kolonialgebäuden, Designläden in ehemaligen Kinos und Open-Air-Festivals in großzügigen Parkanlagen. Adelaide träumte wieder – was für die Stadtplanung genauso galt wie für die Menschen. Daniels Langeberg wollte Teil dieser Bewegung sein. Also zog er vor zwei Jahren zurück.

Über eine App können Kunden sich die Eco Caddys bestellen, innerhalb des Zentrums für einen Festpreis von zehn australischen Dollar (etwa 7,50 Euro) überall hinkutschieren lassen, vorbei an den wartenden Autos und auch mal auf den breiten Fußwegen. Touristen mieten sich den Service für jeweils 20 oder 60 Minuten als Stadtrundfahrt. Für Langeberg eine wichtige Einnahmequelle, denn die Zahl der Reisenden nimmt seit einiger Zeit zu. Adelaide wird nicht mehr allein als Anreiseort für die drei Stunden entfernten Nationalparks auf Kangaroo Island wahrgenommen.

Im März kommt die ganze Welt zu Besuch

Jeden März lädt das Fringe Festival in die Parks ein (kleines Bild oben).
Jeden März lädt das Fringe Festival in die Parks ein (kleines Bild oben).

© SATC

Am nächsten Morgen geht es los in einem Eco Caddy. Das Wahrzeichen der Stadt ist das Adelaide Oval, das Cricket- und Rugbystadion am nördlichen Zentrumsrand, eingebettet in Eukalyptushaine und für Golf getrimmte Wiesen. Jeden Morgen pflügen Kakadus durch den Boden, um Nahrung zu finden, und jeden Morgen versuchen Golfspieler, sie mit ihren Schlägern zu vertreiben.

Vor dem Oval erstreckt sich eine üppige Parklandschaft, wie ein Gürtel umschließt sie das Zentrum. Im März findet dort das Fringe Festival statt, das größte Kleinkunstevent der Südhalbkugel mit mehr als hundert Veranstaltungen in 30 Tagen. Akrobatikaufführungen, Stand-up-Comedyabende und Transvestitenshows beleben die Parks. „Mad March“ nennen die Einwohner diese Zeit, wenn die ganze Welt zu Besuch kommt.

Daniels Langeberg zeigt den Victoria Square, wo die Stadt vor 180 Jahren gegründet wurde, die Gerichtsgebäude, die mit pseudorömischen Säulen eine jahrhundertealte Vergangenheit vorgaukeln. Wenn die Besucher nach Osten schauen, sehen sie die Adelaide Hills, sanfte Hügel, in denen Kängurus leben und die besten Weinanbaugebiete Australiens beginnen. Geht die Fahrt nach Westen, steigt salzige Ozeanluft in die Nase. Der Strand von Glenelg ist nur zehn Kilometer vom Zentrum entfernt, Delfine schwimmen in der neuen Marina, weiter draußen auf dem Meer auch Haie.

Noch vor zehn Jahren waren kleine Bars verboten

Langeberg biegt in die Leigh Street ein, eine dunkle Verbindungsgasse zwischen zwei Hauptstraßen. Früher rannten die Büroangestellten so schnell wie möglich durch die Straße, um vom Bahnhof an ihren Schreibtisch zu kommen. Heute wollen sie nach der Arbeit gar nicht mehr weg. Eine schicke Bar neben der anderen zieht ihnen das Geld aus der Tasche. Eingezwängt zwischen zwei Bürogebäuden, wo vor drei Jahren noch Müll im Zugwind herumwirbelte, steht ein helles Spitzdachhaus wie aus einem Katalog für skandinavische Feriendomizile.

Im 3,50 Meter breiten Holzhaus empfängt der „Pink Moon Saloon“ Gäste. Der Saloon ist die am besten gestaltete Cocktailbar Australiens, wenn es nach den Preisrichtern diverser Fachmagazine geht. Eine Ehre, die bisher nur Bars in Sydney oder Melbourne vorbehalten schien. Drinnen fühlt man sich unter den robusten Balken wie in einer vergessenen Jagdhütte. Nur mit dem Unterschied, dass hier livrierte Barkeeper Drinks zusammenmixen, unter anderem sogar mit Berliner Weisse.

Gäste des Pink Moon Saloon trinken Cocktails in der innovativsten Bar Australiens.
Gäste des Pink Moon Saloon trinken Cocktails in der innovativsten Bar Australiens.

© SATC

Vor zehn Jahren hätten solche Absturzläden gar nicht existieren dürfen. Die Stadt vergab nur Schanklizenzen an Lokale mit mehr als 120 Sitz- oder Stehplätzen. Viele Bars, die Berlin, London oder New York so verrucht machten, wären in Adelaide verboten gewesen. Im November 2012 wurde das Gesetz geändert, seitdem öffnen kleine Lokale im Monatstakt. Von etwa 20 Kneipen im CBD stieg die Zahl auf rund 80 an.

Es herrscht eine Euphorie wie in Berlin der 90er Jahre

Auch Daniels Langeberg ist in ein viktorianisches Haus im CBD gezogen, wo jahrelang niemand leben wollte. In der Nähe hat er mit Freunden noch einen Co-Working Space gegründet, als hätte er mit seinen Ökorädern nicht genug zu tun. Das „Maché“ bietet 18 Menschen Arbeitsplätze, das Klebeband auf dem Boden markiert diese. Wo früher Rentner Bingo spielten, steht nun eine selbst gezimmerte Bühne für Diskussionspanels und Partys. Langeberg weiß, dass sie bald rausmüssen, ein Hotel mit elf Etagen soll an selbiger Stelle gebaut werden, doch bis es so weit ist, genießen sie die Freiheit. „Was habe ich zu verlieren?“, sagt er.

Koloniale Vergangenheit. In der Rundle Street stehen noch einige Häuserblocks aus dem 19. Jahrhundert.
Koloniale Vergangenheit. In der Rundle Street stehen noch einige Häuserblocks aus dem 19. Jahrhundert.

© SATC

Es ist wohl diese Energie der Stadt, ihre Lust, sich nach Jahrzehnten relativen Stillstands im Schatten der berühmteren Städte neu zu erfinden, die ihre Bewohner plötzlich mit sich fortträgt. Je mehr man sich mit den Menschen im Co-Working Space unterhält, mit den Radlern, die den Autofahrern die Straße streitig machen wollen und abends zur Ausfahrt kommen, desto stärker überträgt sich die Aufbruchseuphorie. Eine Stimmung wie im Berlin der 90er Jahre, als Menschen voller Ideen Orte ohne Zukunft besetzten. Nur dass in Adelaide diese Umwandlung von oben gesteuert ist.

Eine NGO bringt Kreative und Vermieter zusammen

unger Unternehmer. Rob McRae in seinem Geschäft „Leatherworks“.
unger Unternehmer. Rob McRae in seinem Geschäft „Leatherworks“.

© Julian Cebo

Tim Boundy wartet vor einem geschlossenen Warenhaus in der Rundle Street. In der gesamten Straße stehen dreigeschossige Häuser aus der Kolonialzeit, manche mit einem Vordach wie ein Western-Saloon, andere mit großformatigen Street- Art-Gemälden auf freien Wänden. Boundy, ein Mittdreißiger im schicken Arbeitsdress, Hemd, Sakko, Baumwollhose, ist Geschäftsführer von „Renew Adelaide“. Die Non-Profit-Organisation vermittelt im Auftrag der Stadt zwischen Vermietern und Kreativen.

Ihre Mission: leer stehende Geschäfte oder Lokale zu finden. Seit 2010 hat die Agentur mehr als 120 Gründern zu einem Geschäftslokal verholfen – und zwar mietfrei für die ersten Monate. Mehr als ein Drittel der Läden existiert bis heute und hat inzwischen einen Gewerbemietvertrag. Der Vorteil für die Jungunternehmer: Sie können in einer Testphase ohne größere finanzielle Investitionen ausprobieren, ob ihr Geschäftsmodell trägt. Die Vermieter schätzen die Aufwertung der Immobilie, die eine Zwischennutzung mit sich bringt.

Von Pop-up-Modedesignerläden über Seifenmanufakturen hin zu Restaurants mit saisonaler Küche reicht die Bandbreite der dadurch gegründeten Geschäfte. Tim Boundy tut, was er am liebsten tut, er lässt Zahlen sprechen. Lebten vor 20 Jahren nur 9000 Menschen in der Innenstadt, sind es heute bereits 20 000 – vor allem junge Leute wie Daniels Langeberg – und bis 2030 soll die Zahl auf 50 000 steigen. Dann wäre man wieder beim Stand von 1920.

Das Lederfachgeschäft von Rob McRae ist eine Erfolgsstory

Nicht nur jungen Kreativen hilft Renew Adelaide. Tim Boundy geht hinüber zur Regent Arcade, einer überdachten Einkaufszeile aus dem frühen 20. Jahrhundert und einer der Sehenswürdigkeiten von Adelaide. 1928 wurde in dem Komplex das Regent Theatre eröffnet, damals das luxuriöseste Kino Australiens. Bis Innenstadtverfall und DVD-Boom 2006 dem Zeitalter der Leinwandhelden und Fummeldates ein Ende setzen.

Drum herum gingen die kleinen Läden pleite. Um die Lücke zu füllen, schrieb Renew Adelaide einige Ladenlokale zur Zwischennutzung aus. Und eine der sympathischsten Erfolgsstorys in der historischen Mall begann – offensichtlich eines der Lieblingsprojekte von Tim Boundy, so ehrfürchtig, wie er das Projekt vorführt. „Leatherworks“ zog ein, ein Lederfachgeschäft gegründet von Rob McRae, einem 59-jährigen Handwerker.

Grüne Zukunft. Die Fahrradfahrer des wöchentlichen „Night Ride“ grüßen ein landendes Flugzeug in der Küstenstadt.
Grüne Zukunft. Die Fahrradfahrer des wöchentlichen „Night Ride“ grüßen ein landendes Flugzeug in der Küstenstadt.

© Erick Watson

McRae steht in Shop 4, hinter einem selbst gezimmerten Holztresen rückt er seine Brille zurecht. Er ist frisch rasiert, trägt einen Seitenscheitel, ein sauber gebügeltes kariertes Hemd, darüber eine dunkle Lederschürze und braune Schnürschuhe aus Leder. Seine ganze Erscheinung strahlt Grandezza, Ruhe und Lebenserfahrung aus. Er könnte nicht weiter weg sein vom Image eines erfolgsnervösen Start-up-Gründers mit Bart, Oversize-T-Shirt und Designerturnschuhen. Alles an McRae sagt: Ich habe meinen Weg gefunden.

Aus Adelaide wegzugehen, daran denkt jetzt niemand mehr

Der gebürtige Adelaider erzählt, wie er vor beinahe 30 Jahren in der Jam Factory, einem Künstlerzentrum in einer umgebauten Marmeladenfabrik, begann, das Gerberhandwerk zu erlernen, wie er Jacken und Taschen aus Kalbsleder anfertigte und an Läden im CBD verkaufte. Wie er später den Beruf wechselte, für eine Textilfirma Fabriken in China, Indonesien und Malaysia aufbaute, nach 20 Jahren jedoch lieber das ganze Jahr bei seiner Familie sein wollte – und den Job aufgab.

In der eigenen Garage fing er wieder an, Leder zu verarbeiten. Seine Tochter half ihm, über soziale Medien seine Taschen und Portemonnaies zu verkaufen. Bei Renew Adelaide bewarb er sich um den Laden – und war selbst erstaunt, dass er als relativ alter Unternehmer genommen wurde. Tim Boundy nickt und erklärt, dass dem Gremium die Ideen wichtig seien, nie das Alter oder die Ausbildung der Bewerber.

Rob Mc Rae schiebt nun die Brille hoch in die Stirn. Er schwärmt von seinen neuen Nachbarn, den Jungs im Plattenladen, die Vinyl verkaufen, „tolles Zeug“, sagt er. „Die Leute suchen wieder Produkte mit Geschichte.“ Deshalb seien sie neugierig auf Vinyl genauso wie auf seine Weekender und Handtaschen. Unikate aus Adelaide. Trotz der happigen Preise zwischen 200 und 500 Dollar gibt es inzwischen eine Warteliste. Rob McRae überlegt nun, die Preise zu erhöhen, um die Nachfrage zu dämpfen.

Abends treffen sich wieder die Radfahrer bei Daniels Langeberg. Noch sind sie Revolutionäre auf der Nebenspur. In der Gruppe zischen sie durch ruhige Vorstadtstraßen, achten auf jedes schneller fahrende Auto, halten am Flughafenzaun und winken landenden Maschinen zu. Jeder hat ein Kompliment für das Fahrrad des anderen. „Wenn deine Bremse so laut quietscht, weiß ich, dass ich aufpassen soll, danke.“ Aus Südaustralien wegzugehen, daran denkt in der Gruppe niemand. Jetzt, wo es richtig losgeht mit Adelaide.

Reisetipps für Adelaide

ANKOMMEN

Für die Einreise benötigen deutsche Staatsbürger ein Visum, das man elektronisch unter border.gov.au/Trav/Visa-1 beantragen muss. Der Reisepass muss noch sechs Monate gültig sein.

Die günstigste Verbindung nach Adelaide gibt es mit Qatar Airways über Doha, in der Economy ab 925 Euro inklusive Steuern – allerdings mit langer Wartezeit auf den Anschlussflug.

Der Vorteil: Man muss nur einmal umsteigen. Bessere Anschlussmöglichkeiten hat man, wenn man mit Qatar über Frankfurt und Doha nach Adelaide reist. Der Preis ist etwa gleich.

UNTERKOMMEN

Mitten im Zentrum am Victoria Square liegt das Hotel „The Treasury“, ein koloniales Gebäude mit hübschem Innenhof. Früher war hier der Sitz des Schatzamts von South Australia. Ein kleines Apartment kostet ab 135 Euro pro Nacht, Kochnische, großer Kühlschrank und abgetrenntes Wohnzimmer inklusive. Das Frühstück im angeschlossenen Café kostet extra.

HERUMKOMMEN

Die Eco Caddys von Daniels Langeberg kann man einfach mit der App EcoHail bestellen. Oder sich unter der Firmenwebsite eco-caddy.com informieren. Die kleine Stadtrundfahrt mit der Rikscha ist auf Englisch.

An den dienstäglich stattfindenden Abendausfahrten mit den Night Riders kann jeder teilnehmen, vorausgesetzt, er hat ein Fahrrad und einen Helm dabei. Einfach auf Facebook die Gruppe EcoCaddy Night Rides suchen und

dort alle Details nachlesen.

Ein Fahrrad können Touristen sich zum Beispiel bei PureSA mieten (puresa.com.au). Der Anbieter hat auch kleine geführte Radtouren im Programm. Vier Stunden von der City raus zum Strand kosten 119 AUD (78 Euro) pro Person.

INFOS

Mehr Hintergrundwissen und Tipps bietet das Tourismusbüro von South Australia unter southaustralia.com an.

Die Weinanbaugebiete im Umland

Architektur und Trauben. Im modernen Kubus des Weingut D’Arenberg (links) testen bald Touristen Weine, die im Tal des McLaren Vale wachsen
Architektur und Trauben. Im modernen Kubus des Weingut D’Arenberg (links) testen bald Touristen Weine, die im Tal des McLaren Vale wachsen

© Ulf Lippitz

CLARE VALLEY

Etwa zwei Stunden Autofahrt nördlich von Adelaide liegt das Clare Valley, eines von mehreren Weinanbaugebieten, die zusammen die sogenannte Adelaide Superzone bilden. Das Clare Valley erhebt sich rund 500 Meter über dem Meeresspiegel, im Winter gibt es regelmäßige Niederschläge und kühle Nächte. Dank des mediterranen Klimas wachsen hier Chardonnay-, Riesling- und Sémillontrauben.

Ein Radwanderweg, der Clare Valley Trail, führt 36 Kilometer durch das Tal. An ihm liegen viele der rund 40 und oftmals kleinen Weingüter. Sehr bekannt ist das 1851 von österreichischen Jesuiten gegründete Weingut Sevenhills, das älteste in der Region. Es ist für seinen Riesling berühmt und enthält im Namen eine Anspielung auf die sieben Hügel von Rom – vielleicht weil man sich wegen der missionarischen Grundlagenarbeit für mindestens genauso wichtig hielt wie die heilige Stadt.

Noch heute zeugt die Natursteinkirche von dem spirituellen Erbe des Tals. Der Bau war ein „Work in Progress“, der Turm ist bis heute nicht fertig geworden. Im angeschlossenen Weinkeller können Touristen an Kostproben teilnehmen. Mehr Infos unter sevenhill.com.au.

BAROSSA VALLEY

Das wohl bekannteste Anbaugebiet Australiens liegt nur eine Stunde mit dem Auto entfernt und nordöstlich von Adelaide. Vor allem Shiraz wird in der Gegend angebaut. Deutsche Einwanderer haben die kleinen Orte geprägt. Der größte Berg heißt Kaiserstuhl, einer der populärsten Weine stammt vom Weingut Seppeltsfields – benannt nach dem Gründer Joseph Ernst Seppelts. Heute ist das Gut dafür berühmt, dass man in dem historischen Keller einen Port seines Geburtsjahrgangs trinken kann. Prince Charles hat das beispielsweise vor einigen Monaten getan (mehr unter seppeltsfields.com.au).

Jüngere Weinbauern haben sich im Kollektiv Artisans of Barossa zusammengeschlossen und kombinieren im Restaurant die Küche mit den Weinen der Region (Reservierung unter artisansofbarossa.com). Das gute Essen können sich Touristen auf dem Barossa Bike Trail wieder abstrampeln. Mit Rädern geht es entlang einer stillgelegten Eisenbahnstrecke sanft bergauf. Fahrradausleihe unter barossabikehire.com koordinieren.

ADELAIDE HILLS

Nur Kapstadt hat noch Weinberge, deren Ausläufer in die Stadt hineinwachsen. Sauvignon Blanc, Chardonnay und Pinot Noir werden in der Mehrzahl in den rund 60 Weingütern angebaut. Tagesausflügler schätzen die Hahndorf Hill Winery, wo Grüner Veltliner mit hauseigener Schokolade verkostet wird – und morgens noch Kängurus über das Anwesen hüpfen (hahndorfhillwinery.com.au). Eines der besten Hotels im gesamten Bundesstaat liegt am Eingang der Hügel: das Mount Lofty House (mtloftyhouse.com.au). Von den Zimmern blicken Gäste auf den eigenen Weinberg, nur einen kurzen Spaziergang entfernt ist die Aussichtsplattform des Berges mit einer Rundumsicht auf Adelaide und das Meer.

MC LAREN VALE

Richtung Süden schließt sich das McLaren Vale an die Stadtgrenze an. Es liegt auf der Fleury Peninsula, von deren Küste auch die Fähren nach Kangaroo Island ablegen. Weniger Winzer, dafür eine atemberaubende Landschaft zwischen den weiten Stränden von Port Willunga und den grasgrünen Hügeln des Vale.

Der Anbieter Off Piste führt Jeep- Rundfahrten für kleine Gruppen durch (offpistetours.com.au). Dabei kommen Gäste auch in ansonsten für die Öffentlichkeit gesperrte Nationalparks hinein (Achtung, Koalas!) und besuchen Güter wie das der Familie d’Arenberg. Es wurde 1912 gegründet und wird von Chester Osborn geleitet (darenberg.com.au). Nicht erschrecken: Der Besitzer sieht mit seinem Schlabberlook wie ein im Weingeschäft gestrandeter Hippie aus. Osborn ist ein Träumer. Er entwarf den modernistischen Würfel für die Weinproben.

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