zum Hauptinhalt

Gesellschaft: Bei uns gibt es kein Känguru

Ninon Rauh, 48, Besitzerin Melbourne Canteen.

Die „Melbourne Canteen“ sollte keine Karikatur Australiens zeigen, sondern ein internationaler Ort sein. Bei uns gibt es kein Känguru auf der Speisekarte, sondern australische Pizzen, Sausage Rolls oder Avocado auf Toast, was viele Australier morgens auf die Schnelle frühstücken. In Melbourne gibt es zudem eine ganz besondere Kaffee- und Frühstückskultur, die wir unseren Gästen näherbringen möchten. Als Standort haben wir vor zwei Jahren Neukölln ausgewählt, weil der Kiez wie Australien eine Art Melting Pot ist. Bei uns vor der Tür hat die australische Fotografin Zoe Spawton einen 84-jährigen türkischen Schneider entdeckt, Ali, der in edlen Anzügen täglich die Straße entlanglief. Sie fotografiert Ali regelmäßig, einem Deutschen wäre er vielleicht gar nicht aufgefallen. Über Zoes Blog wurde viel berichtet, die Fotos hat sie bei uns ausgestellt. Momentan bekommen wir in der Woche bis zu 15 Bewerbungen von jungen Australiern, die in den nächsten Monaten nach Berlin kommen und bei uns arbeiten wollen. Einige Australier können aber mit der grenzenlosen Freiheit, die Berlin bietet, nicht umgehen. Einer unserer Barkeeper ist mit seiner Band hier richtig abgestürzt. Ich stelle auch nur noch Australier ein, die auch Deutsch lernen wollen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false