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So frisch wie das Essen wirkt die Atmosphäre im "Splendid".

© Boris Kralj

Berliner Imbisse im Test: Schwäbischer Kartoffelsalat

Im Splendid Delikatessen in Berlin-Mitte gibt's deutsches Essen, frisch gemacht

Das Wildschwein ist überall. Mit gesenkter Schnauze und erhobenem Schwänzchen scheint es im ganzen Raum nach Trüffeln zu schnüffeln: neben den Kaffeetassen, im Fenster und, knallorange, auf den schwarzen Schürzen der Bedienung. Schon allein wegen des Maskottchens kommt man gern ins „Splendid“, das seinem Namen alle Ehre macht. Denn was es in dem hellen Laden in Mitte gibt, ist, auf eine einfache Art, tatsächlich prächtig. Hier wird alles frisch gemacht, ohne Convenience und Geschmacksverstärker, vom Kichererbseneintopf bis zum Karotten- oder Melonensalat. Der schwäbische Kartoffelsalat ist mit Radieschen und Frühlingszwiebeln angereichert. Das Angebot ist appetitlich und unkompliziert, ein paar Suppen und Salate, Quiche, Bouletten, dazu dunkles Brot im Körbchen, alles solange der Vorrat reicht. Was aus ist, ist aus.

Die Hackbällchen aus Rindfleisch sind so pikant gewürzt wie der Rote-Bete-Salat. Billig ist der Kombiteller nicht (drei Bällchen und drei Salate nach freier Wahl für 8,90 Euro), aber die Portion ist so groß, dass man sich die Reste einpacken lassen kann. Sowieso gibt’s alles to go. Die dicke, saftige Scheibe Nusskuchen nach Muttis Art (3 Euro) reicht als Nachtisch für zwei Leute.

So frisch wie das Essen wirkt die ganze Atmosphäre, weiß leuchten die hohen Wände, die Stühle und Industrielampen, die im Dutzend an der Decke hängen. Obwohl viele Angestellte aus den umliegenden Redaktionen und Büros kommen, herrscht keine Business-Atmosphäre. Heiter wäre wohl das passendere Wort.

„Splendid Delikatessen“, der Schriftzug an der alten Hauswand erinnert noch an die Anfänge, 2005, als hier vor allem Feinkost verkauft wurde, und zwar deutsche, was damals noch recht exotisch war. Heute hat man sich auf den Mittagstisch konzentriert, aber noch immer gibt es Maultaschen, Landjäger, Hackbraten, Kartoffeln mit Quark (4,50), warmen Milchreis (3,80) – und Filterkaffee.

Wem die Dorotheenstraße zu weit ist, der kann sich das Essen auch bringen lassen: Catering ist das zweite Standbein des Ladens. Oder das erste. Wäre aber schade. Dann würde man nämlich den altrosa Schnitt-o-mat verpassen, aus dem man Zitronen-Kekse ziehen kann. Ist vermutlich der einzige seiner Art in Berlin. Wie heißt doch die Berliner Übersetzung für „splendid“, laut Lexikon: schnafte!

Pikant gewürzt sind die Rinder-Hackbällchen, der Kartoffel-, Möhren- und Rote-Bete-Salat.
Pikant gewürzt sind die Rinder-Hackbällchen, der Kartoffel-, Möhren- und Rote-Bete-Salat.

© kip

Adresse  Dorotheenstraße 37, Mitte,

splendid-delikatessen.de

Telefon  0171-538 79 91

Geöffnet  Mo–Fr, 11.30–15 Uhr

Interessanter Nachbar  Dussmann,

Friedrichstraße 90

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