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Süßer Fratz: der Rote Panda.

© Illustration: Andree Volkmann

Berliner Schnauzen (38): Der Rote Panda

Zu putzig! Nicht nur weil dieser kleine Bär sein Wasser von seinen Handballen schleckt, lieben ihn die Menschen.

Von Andreas Austilat

Im roten Herbstlaub ist der Rote Panda nicht leicht zu finden. Das dicke Fell ist leuchtend kupferfarben, der Bauch schwarz, das Gesicht weiß. Die Chinesen nennen ihn wegen des buschigen geringelten Schwanzes Hun-ho: Feuerfuchs. Dabei ist der katzengroße Säuger eine kleine Bärenart. Wie seine großen Verwandten schlummert er zusammengerollt in einer Astgabel, lässig baumeln dabei seine kleinen Tatzen in der Luft, und den Schwanz wickelt er beim Schlafen wie einen Schal um den Hals. Im östlichen Himalaya, wo der Rote Panda auf einer Höhe von bis zu 4500 Metern lebt, kann es sehr kalt werden.

„Die Tiere sind dämmerungsaktiv, erwachen erst abends zum Leben“, sagt Säugetierkurator Florian Sicks. Es dauert tatsächlich eine Weile, bis Tabea, so heißt die Pandadame im Tierpark, auf Touren ist. Erst mal macht sie sich schön: Minutenlang leckt sie Füße und Fell. „Weil die Tiere dabei wie Katzen aussehen, nennt man sie auch Katzenbären“, sagt Sicks. Dann erhebt sich die 1,20 Meter lange Tabea, schnürt entspannt und behände über die dünnen Äste.

Damit der Rote Panda so geschickt klettern kann, hat er eine anatomische Besonderheit ausgebildet. Der „Falsche Daumen“, der gegen die anderen Finger bewegt werden kann, hilft beim Greifen von Nahrung und sorgt für Trittsicherheit im Geäst. Diese Eigenart führt dazu, dass der Bär eine spezielle Trinktechnik entwickelt hat: Er taucht seine Hand ins Wasser und leckt sie dann ab. Hauptnahrung der Tiere sind junge Bambustriebe. Im Tierpark liegen die Blätter und Triebe im Gehege, aus denen Tabea einen Vorrat anlegt. In freier Wildbahn rauben Rote Pandas auch mal ein Gelege mit Eiern aus oder reißen ein Huhn.

Ihrem Ansehen hat das nicht geschadet. Putzig, süß, niedlich, das hört man von den Besuchern, wenn sie vor dem mit Bäumchen bewachsenen Gehege im Tierpark stehen. Der Entdecker des Roten Pandas, der französische Zoologe Frédéric Cuvier, schrieb 1821: „Das ist das schönste Säugetier der Welt.“ Die ehemalige indische Premierministerin Indira Gandhi war als Kind von den Katzenbären so begeistert, dass sie welche als Haustiere hielt – obwohl der Katzenbär ein Raubtier mit spitzen Zähnen ist und als bissig gilt.

Die private Haltung ist heutzutage streng verboten, da die Tiere vom Aussterben bedroht sind. Genauso wie ihr Namensvetter, der Große Panda, von dem Wissenschaftler lange glaubten, er stünde Ailurus fulgens, so heißt der Rote Panda offiziell, am nächsten. Falsch! Der Waschbär gilt als engster Verwandter.

Was sie mit den Großen Pandas gemeinsam haben: Sie sind Einzelgänger. Quincy und Isabel, die vorher im Tierpark lebten, konnten sich nicht leiden. Wenn es dunkel wurde, stritten sich die beiden und fauchten sich an. Im Kampf stellten sie sich auf die Hinterbeine, dann wirkten sie imposanter.

Im Himalaya gibt es nur noch weniger als 10 000 wild lebende Tiere. Jährlich im September sammeln am „Red Panda Day“ 40 Zoos weltweit Geld für den Erhalt seines Lebensraums – auch der Tierpark. Durch solche Veranstaltungen könnte der Rote Panda bald so berühmt werden wie sein großer Vetter. So niedlich ist er schon.

ROTER PANDA

Lebenserwartung:  15 Jahre

Besonderheit:  Der Rote Panda mag es kühl, bei über 25 Grad bleibt er drinnen

Interessanter Nachbar: Wildkatze

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