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Körperpflege. Schneeaffen baden genüsslich in den japanischen Bergen. So weit nördlich lebt keine andere Art.

© imago/Blickwinkel

Berliner Schnauzen: Diese Affen sind wahre Genießer

Bei Minusgraden hocken Japanmakaken gern in heißen Quellen. Doof nur, dass sie im Berliner Zoo noch kein Bad haben.

Wellness tut gut. Einfach seufzend mal alles von sich strecken und entspannen, zum Beispiel im Thermalbad. Das haben in Japan sogar Affen schätzen gelernt. Genauer gesagt: die Rotgesichtsmakaken. So weit nördlich wie sie lebt keine andere Art, sieht man mal vom Menschen ab. Gut, dass es in den japanischen Bergen viele heiße Quellen gibt, in die sich die Affen bei Minusgraden gerne hocken.

Schlank auf allen vieren, mit roten Gesichtern, das Fell von silbergrau bis dunkelbraun, sind die Japanmakaken in ihrer Heimat eine echte Touristenattraktion. „Schauen Sie sich das mal auf Youtube an“, rät Reviertierpfleger Christian Aust. Da sieht man die Meerkatzenverwandten dann in den dampfenden Steinbecken zusammengedrängt. Sieht putzig aus, das knallrote Gesicht und drumherum die Haare, in alle Richtungen abstehend vereist. Schneeaffen, so ihr anderer Name, sind echte Genießer. Was alles andere als affentypisch ist, sagt Pfleger Aust. Eigentlich wollen Affen mit Wasser nichts zu tun haben.

Doof nur, dass die Japanmakaken im Berliner Zoo kein Bad haben. Hier gibt es bloß nackten Fels. Sie müssen sich anderweitig auf Trab halten. Die Gruppendynamik hilft. Etwas mehr als ein Dutzend sind sie, Männchen und Weibchen halb und halb. Da wird gezofft und gezankt, aber auch gekuschelt und sich gegenseitig das Fell gejuckt. Oder – Genießer eben – faul in der Sonne gelegen. Das geht gut auf dem großen Affenfelsen der Freianlage am Affenhaus. Hier ist genug Platz zum Klettern, Herumspringen und Einander-Nachstellen.

Wer stärker ist, badet länger

Damit es nicht zu eng wird, wurden die Tiere kastriert, als sie vergangenes Jahr aus dem Tierpark ins Stadtzentrum gezogen sind. In Freiheit haben Forscher auch schon Gruppen von mehr als 160 Tieren beobachtet. So eine große Horde funktioniert nur mit einer strengen Rangordnung. In Japan geben die Alphamännchen vor, wer wann ins warme Wasser darf. Wer stärker ist, badet länger – das reduziert auch die Stresshormone, die sich aufgrund der Alpha-Aggressionen angestaut haben, erklärt Christian Aust. Schwächere Gruppenmitglieder müssen draußen bleiben und sich auf ihr dickes Fell verlassen, das immerhin vor Temperaturen von minus 15 Grad schützt.

Zu futtern gibt es kreuz und quer, Makaken sind Allesfresser. Im Zoo kommt vor allem Gemüse und Obst in den Korb. Ab und an wird das Essen versteckt, zur Beschäftigung, sagt Christian Aust. Auch wenn Makaken da längst nicht so anspruchsvoll sind wie die Menschenaffen, um die sich der Pfleger sonst kümmert.

Mit etwas Glück wird nächstes Jahr alles noch besser. Die Schneeaffen sollen dann ihr Wasserbad bekommen. Oben auf dem Felsen gibt es eine natürliche Senke im Stein, die perfekt dafür geeignet scheint. Mal auf den Etat des Direktors warten, sagt Aust. Für eine Badestelle mit Heizung im Winter wird es wohl nicht reichen. Aber eine Erfrischung im Sommer wäre doch ein Anfang. Und wie niedlich wären Bilder von planschenden Äffchen ...

Japanmakak im Zoo

Lebenserwartung: Etwa 30 Jahre

Fütterungszeiten: Nicht öffentlich

Interessanter Nachbar: Siamang

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