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Zum Fressen gern. Jiao Qing alias Schätzchen, kann bis zu 30 Kilo Bambus am Tag verdrücken.

© imago/Scherf

Berliner Schnauzen: Schätzchen, lass uns reden

Jiao Qing und Meng Meng sind die Superstars im Berliner Zoo. Bei den „Panda Talks“ bringen Pfleger dem Publikum seine Lieblingstiere näher.

Schätzchen entspannt am Wasserloch, während Träumchen ein bisschen durch die Gegend latscht. Dann läuft Schätzchen drei-, vier-, fünfmal im Kreis, setzt sich und knabbert eine Bambusstange. Träumchen klettert auf einen Ast und guckt in der Gegend herum.

Schätzchen heißt eigentlich Jiao Qing, Träumchen eigentlich Meng Meng – der Acht- und die Fünfjährige sind die Superstars im Berliner Zoo: die einzigen Großen Pandas in Deutschland.

Seit Juni 2017 sind die beiden in Deutschland. Aus China, der Heimat des Pandas, kamen sie nach Berlin. Die Art ist bedroht, etwa 2000 frei lebende Exemplare gibt es noch. Die Aufmerksamkeit für Träumchen und Schätzchen ist entsprechend riesig. Fünf Pfleger sind für die beiden zuständig, jeden Tag um 11 und um 16 Uhr geben sie „Panda Talks“ – um dem Publikum seine Lieblingstiere näher zu erklären.

Als Pfleger Nico Heydemann erscheint, ruft er den Bären: „Jiao!“. Der kommt sofort und kriegt zur Belohnung einen Keks ins Gehege geworfen. Zum Knabbern setzt er sich hin, krümelt auf seinen Bauch und leckt sich wieder sauber. Die Besucherschar freut’s. Auch die kürzlich anberaumte Paarung war ein öffentliches Spektakel. Hierfür wurden Träumchen und Schätzchen vier bis sechs Mal am Tag für zehn Minuten zusammengelassen, drei, vier Tage lang. Allerdings weiß man bis heute nicht, ob die beiden sich richtig angestellt haben, Meng Meng musste künstlich nachbefruchtet werden. Um zu prüfen, ob sie wirklich Nachwuchs erwartet, wird nun mit Ultraschall nachgeguckt. Dafür muss ihr täglich der Bauch rasiert werden.

Was machen sie eigentlich den ganzen Tag?

Das Problem beim Nachwuchszeugen: Pandas sind absolute Einzelgänger, die einander schnell auf die Nerven gehen – und auch angreifen. Jiao Qing und Meng Meng leben darum nicht zusammen, ihre Territorien sind voneinander getrennt. Man sollte sich nicht von ihrem schnuffigen Erscheinungsbild in die Irre führen lassen: „Die können sich gegenseitig töten“, sagt Nico Heydemann. Auch die Pfleger berühren die Tiere nicht. Zu gefährlich. Kontakt gibt es durch Gitterstäbe oder mit Sicherheitsvorkehrungen.

Den Hype stecken die beiden gut weg. Aber was machen sie eigentlich so den ganzen Tag? „Nicht viel“, sagt Heydemann. „Sie schlafen circa 16 Stunden, dösen, liegen rum und fressen.“ Bis zu 30 Kilo Bambus verdrückt ein Panda am Tag, ein Männchen kann bis zu 125 Kilo schwer werden, Jiao Qing bringt immerhin 113 Kilo auf die Waage.

Warum ist der Bär vorhin eigentlich dauernd im Kreis herumgelaufen? „Jiao dachte, vielleicht liegt da irgendwas Neues rum, wenn er ein paar Mal an den- selben Stellen vorbeiläuft,“ sagt Heydemann. So kriegt man die Tage auch rum. Der Panda-Talk ist vorbei, Jiao Qing legt sich in sein Wasserloch wie in einen Pool. Eine Viertelstunde lang bleibt er liegen, entspannt sich zurückgelehnt. Er guckt in die Luft, dann auf seinen Bauch. Er hat heute keine Eile.

Morgen wahrscheinlich auch nicht.

Panda im Zoo

Lebenserwartung: 20 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 38 Jahre

Fütterungszeiten: Eigentlich immer, beim Talk mit Showeinlage

Interessanter Nachbar: Bison

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