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Blaupunktrochen haben zwei Giftstachel am Schwanzende. Der Stich kann sehr schmerzhaft sein.

© imago/imagebroker

Berliner Schnauzen: Target-Training mit Blaupunktrochen

Ganz schön zutraulich, die beiden Rochenbrüder im Tierpark. Sie purzeln Unterwasserrollen und lassen sich auch mal am Bauch kraulen. Aber wehe man fasst sie am Schwanz.

Die Tage des Rochens folgen den Wogen der Strömung. Es wäre aber falsch zu glauben, Fabius und Triton ließen sich gehen. Die beiden Blaupunktrochen, etwa 30 Zentimeter lang und damit noch nicht ausgewachsen, treibt das Verlangen nach Luft an. Zusammen leben die Brüder im bunten Korallenbecken des Tierparks, neben Seegurken und Anemonen. Fabius trägt viele blaue Punkte auf dem sandfarbenen Rücken, Triton wenige.

Gerade strömt es ordentlich, für Fabius und Triton heißt das: Der Sauerstoff umsprudelt ihre linsenförmigen Körper von allein, sie können sich ausruhen. Im einen Moment schweben die grazilen Knorpelfische durchs Wasser, im anderen haben sie sich auf dem Sand am Grund niedergelassen und zack, verbuddelt.

Jetzt lugen nur ihre froschartigen Glubschaugen aus dem Sediment. Ein gelber Fisch schwimmt vorbei, streift einen der Brüder, paddelt weiter, als sei nichts gewesen. Vermutlich liegt es Fabius und Triton aber noch in den Genen, zu bangen, dass kein Hammerhai auftaucht. Wenn der mit seinem Echolot den Boden sondiert, nützt das beste Kies-Versteck nichts.

Futterzeit ist Showtime

Am frühen Nachmittag machen die Rochen Mittag und zwar deluxe. Das Futter der anderen Fische ist längst aufgegessen, bevor es die Brüder am Grund erreichen könnte. Also praktizieren sie Target-Training. Vielmehr praktizieren es die Tierpfleger mit ihnen. Sobald die Rochen an der Wasseroberfläche einen kleinen Ball sehen, das Target, schlagen sie ihre Flanken wie Flügel und schwimmen heran.

Dann beginnt die Show. Die Rochen folgen dem Target oder purzeln eine Unterwasserrolle rückwärts. Die Tierpfleger können so auch kontrollieren, ob sich Fabius und Triton an einem Stein gestoßen haben. Dann pinseln sie Medizin auf die Schramme. Hinterher werden die Brüder vielleicht noch auf die Hand genommen oder bekommen den Bauch gekrault. Fabius ist ein Zappelphilipp, dafür lässt er sich eher anfassen. Kleine Charaktertiere, sagt der Tierpfleger.

Zwischendurch werden mit der Hand Garnelen und Muscheln gefüttert. Die Blaupunktrochen zermalmen das Essen mit gezackten Walzen am Mund. Gefährlicher sind ihre zwei Giftstachel am Schwanzende. Träfen die Rochen damit einen Tierpfleger, bekäme der starke Schmerzen oder Krämpfe. Auch optisch können Fabius und Triton auf gefährlich machen. Wenn sie Stress haben, verfärbt sich die Haut um ihre Augen dunkel. Wie Batman sehen sie dann aus mit ihren Masken.

Wann Nachwuchs kommt, steht in den Seesternen

Sobald die Wogen der Strömung nachlassen, müssen die Rochenbrüder aktiv werden. Vom Nichtstun kann sie der Sauerstoff schlecht erreichen. Dann jagen sie sich gegenseitig an den Felsen vorbei. Zwischendurch schlüpfen sie in eine der Lederkorallen. Die massieren so schön mit ihren Nesseln.

Wäre nur alles so einfach. Als komplizierter gilt die Jungtieraufzucht. Rochen gebären lebendig. Wie eine kleine Zigarre sehen Neugeborene aus. Später rollen sie sich auseinander und werden zu Mini-Rochen. Es steht in den Seesternen, ob es dazu auch im Tierpark kommt, wenn mal ein Mädchen bei Fabius und Triton einzieht. Noch ist nichts dergleichen geplant, aber vielleicht, vielleicht. Bis dahin schwimmen sie mit dem Strom.

Blaupunktrochen im Tierpark

Lebenserwartung:  Bis zu 30 Jahre

Fütterungszeiten:  15 Uhr

Interessanter Nachbar: Kuhkofferfisch

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