zum Hauptinhalt
Ohne Zeichenblock geht Peter Gaymann nicht aus dem Haus. Motive warten schließlich überall.

© Peter Gaymann

Cartoonist Peter Gaymann: Ferien wie gemalt

Peter Gaymann ist als Cartoonist ( Hühner!) bekannt geworden. Doch auf Reisen wird er zu einem ganz anderen Künstler. Hier nimmt er uns mit an neun besondere Orte.

Der Geflügelhof liegt mitten in der Stadt. Man erreicht ihn vom Kölner Hauptbahnhof mit der Straßenbahn, Ortsteil Sülz, neben einem Blumenladen in den Hinterhof, zweiter Stock, enges Treppenhaus. Es ist kein Landwirt, der hier Tag für Tag emsig Huhn auf Huhn schlüpfen lässt und in die Welt hinausschickt. Es ist Peter Gaymann, 66, Zeichner, Cartoonist, Herrscher über sein, wie er es nennt, „Huhniversum“.

Die Brutstation: sein Atelier, 30 Quadratmeter, Holzdielen. Vor den Fenstern zwei weiße Tischplatten auf schwarzen Böcken. In der Ecke ein Tischchen mit Sesseln, da hat der Künstler Platz genommen, ergrautes Haar, gestreiftes blaues Hemd, schwarze Hose, Turnschuhe. Beim Reden klingt die badische Heimat durch. Hinter ihm zwei Ständer mit Postkarten, wie man sie von Souvenirläden kennt.

Darin steckt, was ihn berühmt gemacht hat: Witze mit Tieren, Hühnern hauptsächlich. Etwa die zwei, die einen Elefanten bestaunen, der wunderlicherweise auf einem dünnen Ast eines Baums sitzt; die eine Henne sagt: „Ich denke, es ist eine Frage der Atemtechnik.“ Ein Bestseller.

Rund 25 Millionen solcher Cartoons sind bis heute verkauft, alleine in der zweiten Hälfte der 80er Jahre zehn Millionen, da fand man seine Postkarten neben denen von Janosch in jedem Geschäft. „Die Blütezeit, irre“, sagt er, und schaut sich um. Kästen, in denen Zeichnungen verwahrt werden. Regale, in denen Exemplare seiner bislang 73 Bücher stehen. Eigentlich schaut er auf ein Museum.

Das Atelier sieht aus, als hätte sich Karl Valentin hier ausgetobt.
Das Atelier sieht aus, als hätte sich Karl Valentin hier ausgetobt.

© Norbert Thomma

Was hier alles herumsteht, -liegt oder -hängt! Als hätte sich Karl Valentin ausgetobt. Ein Pfeife rauchender, ausgestopfter Fuchs. Ein zerbrochener Tennisschläger aus Holz. Eine grüne Handtasche, auf die von Hand „Gutschie“ geschrieben ist. Bilder, Gartenzwerge auf Bleistiftspitzer mit Handkurbel, Plastikente, zwei Oldtimer-Cabrios aus Blech, nackte Puppe im Glaskasten, Torso mit Pfeilen, Plüschküken, Luftballons, Vogelhäuschen, blaue Ente mit Hut, Rasierpinsel, Fantasyfigürchen, elektrische Zahnbürste mit Frauenkopf, bauchige Chiantiflasche im Bastrock, ein Stempelkarussell … Gaymann, der Sammler, Bastler, Illustrator, Tüftler, Collageur. Nicht zu sehen ist, übrigens, eine weitere Säule seiner Berühmtheit. Seit 25 Jahren ist er in jeder Ausgabe der Zeitschrift „Brigitte“ vertreten, in der er die Alltagsprobleme von Paaren karikiert.

In all den Jahren hat er unterwegs stets gezeichnet und skizziert

Angefangen hat alles in Freiburg, wo er aufwuchs und Sozialarbeit studierte, als Zeichner ein Autodidakt, weil ihn die Kunstakademie in Karlsruhe ablehnte; also übte Gaymann Akte mit Freunden, sie standen sich gegenseitig Modell. Der Vater, Lohnbuchhalter und kriegsversehrt, wollte ihn von diesem Weg abhalten. Bis der Junge, befeuert von Fellini und Handke, bei einer Tasse Kaffee beschloss: Du versuchst mal zwei Jahre lang, ob du davon leben kannst. Von 1981 an druckte die „Badische Zeitung“ wöchentlich „Gaymanns tierische Blätter“, wenig später erschien mit „Huhnstage“ das erste Buch. Start in einen Erfolg mit Ausstellungen, hohen Auflagen, gerade hat er wieder ein Kochbuch der Starköchin Lea Linster illustriert. Das ist der bekannte Gaymann.

Der unbekannte Gaymann schlummert in Kladden verschiedener Formate. All die Jahrzehnte hat er, wenn er unterwegs war, skizziert, gezeichnet, koloriert. Er muss die ollen Dinger erst einmal eine Weile suchen, dann beginnt er zu blättern, lacht, zeigt auf Details. Die frühen Versuche sind in einem Ringhefter verstaut, Blatt für Blatt in Plastikumschläge gesteckt. 1978, Südtirol: Bauernhöfe, Enten, Weinberge bei Brixen. Griechenland 1977: fressender Esel, badende Frauen, Schiff am Strand, ein Seemann. Man sieht den ungelenken Strich des Anfängers. „Meine Güte“, sagt er grinsend, „ewig lange nicht mehr angesehen.“ 1984: Seltsamerweise Tigerstudien in der Provence, auch Pferde.

Sein Farbkasten hat mittlerweile 40 Jahre auf dem Buckel

So ging das, Reise für Reise. Er erinnert sich an seine allererste, Todtnauberg im Schwarzwald, ein Herder-Erholungsheim für Betriebsangehörige; dann der VW-Käfer des Vaters, Simplonpass, kotzschlecht war dem kleinen Peter auf der Rückbank, Apfelplantagen bei Meran. Mit 18 auf dem selbst ersparten Rennrad in die Toskana, später auf einem Heinkel-Motorroller durch die Bretagne, ein Zelt und leerer Geldbeutel. Er sei, erzählt er, kein klassischer Tourist mit vorgebuchten Hotels. Seit jeher eher ein Nomade, „ein Tourenurlauber“, der sich wochenlang treiben lässt, anhält, wo es schön ist, weiterfährt, ein Cruiser. Und Zeichner.

Aufs Huhn gekommen. Peter Gaymann ist mit eben diesen Zeichnungen berühmt geworden.
Aufs Huhn gekommen. Peter Gaymann ist mit eben diesen Zeichnungen berühmt geworden.

© Simin Kianmehr

Er hat immer ein Buch dabei, Bleistift, Kugelschreiber, stromert herum, wie er das nennt, vergisst die Zeit. „Wenn ich etwas länger als eine halbe Minute anstarre, wird es zum Motiv.“ Entspannend sei das, denn im Urlaub müsse er nicht komisch sein. Kein Abgabetermin, kein Auftrag, kein festgelegtes Thema – endlich frei. Das kann mal zehn Minuten dauern, mal eine Stunde, das kann einmal am Tag passieren oder drei Mal. Die Kirche dort! Er studiert die Uhr, die Fenster, die Streben, die Ornamente, malt, schaut. „Das ist viel einprägsamer als Fotografieren.“ Koloriert wird später im Hotel, denn dazu braucht er eine feste Unterlage und ein Glas Wasser. Sein Farbkasten hat 40 Jahre auf dem Buckel und liegt nun auf dem Zeichentisch, im Urlaub wandert er ins Gepäck.

Sein Kompass, ganz klar, zeigt nach Süden. Jenseits der Alpen liegt das Glück. Schon alleine wegen des Essens – und der Temperaturen („ich bin ein Warmblüter“). Die weite Ferne, Indien, Neuseeland, das muss nicht sein. Auch Länder, in denen Getränke in Plastikbechern serviert werden, „das ist doch widerlich“, meidet er lieber. Dann schaut der Künstler auf die Uhr, halb zwei, sein Magen sendet seit Langem Signale. Er bittet zum Mittagessen beim Italiener um die Ecke. Gaymann bestellt Pasta und Weißwein. An der Wand hängen, gerahmt, einige seiner Hühner.

Ischia bis Havanna

Ischia.
Ischia.

© Peter Gaymann

ISCHIA

Über die Fähre weht ein warmer Wind, Neapel und der Vesuv verschwinden langsam im Dunst, dann taucht linker Hand diese kleine Insel auf: Procida, weiße Festung über einer Steilküste. Ich greife zum Skizzenblock und zeichne, was man hier sehen kann. So beginnt die Annäherung an Ischia. Ich kannte diese Insel nicht, obwohl ich viel durch Italien gereist bin, bis ich meine heutige Frau traf, die von Anfang an begeistert davon erzählte. Also nichts wie hin, 2000 war das! Es ist schon ein Erlebnis, in den Hafen einzufahren. Und dann dieser altbackene Charme, als seien die 60er Jahre eingefroren, dieses Italienbild lebt nur noch in Filmen von damals. Wir sind jedes Jahr hin. Meine Frau Viktoria taucht ab in eine Therme, ich stiefele los. Im August finde ich es besonders toll, da ist es den deutschen Rentnern zu heiß, ich sitze in einer Bar und genieße die Prozession neapolitanischer Familien. Oder erfreue mich am grandiosen Ausblick vom Monte Epomeo, knapp 800 Meter, vulkanischer Ursprung. Weinberg, Dörfchen, Olivenhaine – Spielzeugland. Da unten St. Angelo, eine kleine Halbinsel, wo die Kanzlerin gern Urlaub macht. Sogar meine Kinder fahren gerne nach Ischia, vor einer Woche hat mein Sohn mit uns allen und seinen Freunden auf der Insel seine Hochzeit gefeiert.

Tipp: Castello Aragonese, für Fußlahme mit Aufzug im Berg. Sagenhafte Aussicht, gute Übernachtung. Essen: In Forio, Restaurant „Saturnino“. Unbedingt den lokalen Wein Pithecusa probieren, gibt’s weiß und rot.

New York
New York

© Peter Gaymann

NEW YORK

Das Verblüffende an meinem Aufenthalt war, dass ich mich fühlte, als spazierte ich durch Filme. Mir kam so Vieles vertraut vor. Rauchschwaden aus Gullideckeln, Wasserhydranten, gelbe Taxis… Klar, New York ist im Kino andauernd zu sehen. Alleine die Energie, die mich ansprang, weckte sofort Lust, kreativ zu sein. Es klingt so banal, weil alle Besucher dasselbe sagen, und trotzdem war meine Reaktion: Hier willst du mal ein halbes Jahr leben und arbeiten! Flohmärkte, Plakate, verrückte Klamotten – man will nur noch schauen, kaufen oder eben zeichnen. Noch etwas Banales: Der Blick vom Empire State Building haut einen um. Ich habe mir fest vorgenommen, hierher kehrst du zurück.

Tipp: Spazieren im Viertel Chelsea mit der vermutlich größten Dichte an Galerien weltweit.

England.
England.

© Peter Gaymann

ENGLAND

Als alter Italiener pflegte ich stets das Vorurteil: In England regnet es, bleib lieber weg. Und einmal fuhren wir doch hin, Fähre Calais – Dover, dann überraschend parkähnliche Landschaften, Hecken, sanfte Hügel, Herrenhäuser, Pferderennbahn, kurvenreiche Straßen, Skulpturenpark. Der Grund für die Reise waren unsere Fahrräder. Es sind Falträder von Brompton, eine solide englische Marke, und die veranstaltet für Fans jedes Jahr eine „World Championship“ in Goodwood, etwa eine Autostunde nördlich von Brighton. Da kommen Leute aus aller Welt zu dieser ehrwürdigen Rennstrecke für Motorsport. Schon der Start ist lustig: Die Räder liegen zusammengeklappt auf der Wiese, auf Pfiff rennen 700 Menschen los. Für Männer sind Sakko und Fliege Pflicht. Skurriles England eben, eine Gaudi. Man fährt dann ein paar Mal die Strecke ab – das war’s. Danach ließen wir uns treiben, besuchten Petworth House, da hängen elf Originale von Turner, drumherum ein fantastischer Park. Per Zufall fanden wir das Bed & Breakfast Hambledon House, wir waren die einzigen Gäste in einem riesigen Gebäude, eingerichtet wie ein Schloss: Nippes, Bibliothek, alte Gemälde. Wir schliefen in der „African Suite“. Ich fühlte mich wie in einem dieser Edgar-Wallace-Filme.

Tipp: www.hambledonhousesurrey.com; mit dem Zug 40 Minuten von London.

Havanna.
Havanna.

© Peter Gaymann

HAVANNA

In die Karibik hat mich eine spezielle Geschichte geführt. Mein Freund Joachim wurde 70 und wollte eine letzte Reise machen, er war durch Parkinson schon wackelig auf den Beinen. Als es losging, konnte er nicht mehr fliegen. Er hat uns seine Partykasse mitgegeben und darum gebeten, ihm Fotos zu schicken. Seinen Geburtstag haben wir im legendären Hotel Nacional gefeiert, Blick aufs Meer, ganz klischeehaft mit Rum und Zigarren. Wir schickten ihm Schnappschüsse und Glückwünsche ins Krankenhaus. Als ich mich in Kuba umschaute, war mir klar: Wim Wenders musste nur eine Kamera aufstellen und sich einmal um sich selbst drehen, schon hatte er die wunderbarsten Bilder. Ich habe in drei Wochen 35 Blätter gemalt, da ein Oldtimer, der eine Rauchfahne ausstößt, dort ein Hund, der im Müll wühlt. Und überall waren die Menschen unglaublich höflich. Joachim erfreut sich heute noch an dem Fotobuch über diese Reise, das wir ihm schenkten.

Tipp: Ausflug in die üppige Natur um Vinales, mit Bergkegeln wie Stalagmiten; Drinks im Hotel Nacional am Malecón.

Bayern bis Giverny

Bayern (und Schwarzwald).
Bayern (und Schwarzwald).

© Peter Gaymann

BAYERN (UND SCHWARZWALD)

Die Kuhglocke (siehe Seite 1 dieser Ausgabe) und der in den Bergen liegende Landgasthof verbinden Vergangenheit und Zukunft. Die Glocke ist eine Erinnerung an den Schwarzwald, Todtnauberg, mein allererstes Reiseziel mit den Eltern. Bayern ist der Blick nach vorn, da werden wir im Winter hinziehen, meine Frau Viktoria hat früher lange in München gelebt. Wir haben in der Nähe vom Starnberger See ein altes Gasthaus gekauft, das gerade umgebaut wird. Da sind dann Wohnen, Atelier und die homöopathische Praxis meiner Frau unter einem Dach. Ein 500-Seelen-Dorf. Ich werde sicher nicht anfangen, Lederhosen zu tragen, doch auf die Berge und Biergärten freue ich mich. Und einen Vorteil hat es auf jeden Fall: Man ist schneller in Italien als von Köln aus.

Tipp: Für den Schwarzwald: Hotel und Restaurant „Spielweg“ im Münstertal, da stimmt alles bis zum selbst gemachten Käse.

Mykonos
Mykonos

© Peter Gaymann

MYKONOS

Wie viele Studenten meiner Generation bin ich mit dem VW-Bus nach Griechenland gefahren. Dann nie wieder. Bis ich auf eine Kreuzfahrt eingeladen wurde, als Künstler und Galerist. Die Fahrt begann in Istanbul und führte durch die Kykladen. Das erstaunlichste dieser Reise war das Licht. Bei Delos habe ich überlegt, ob ich überhaupt aussteige, denn die Insel ist unbewohnt, hat nur die ausgegrabenen Stätten der Antike. Ich zog dann doch los. Tempel, Säulen, roter Mohn, blauer Himmel, so ein Blau! Dieses Blau gibt es in keinem Farbkasten. Ich war wie betrunken, mir kamen die Tränen. Später, auf Mykonos, bin ich einen Berg hochgewandert, um einen Überblick zu bekommen, und landete bei einer kleinen Kapelle. Leider war sie verschlossen.

Tipp Von Mykonos aus fahren Boote nach Delos. Wasser mitnehmen!

Sevilla.
Sevilla.

© Peter Gaymann

SEVILLA

In Spanien war ich selten. Ich erinnere mich an Cadaqués, ein hübsches Fischerdorf im Norden, dahin bin ich in den 70ern gepilgert, weil Salvador Dalí dort wohnte. Sein Einfluss verhinderte schlimme Bausünden. Dann hat mir meine Frau eine Woche Sevilla geschenkt, über Silvester. Wir landeten in einer Stadt voller Weihnachtsdekoration – und mitten im Frühling! 25 Grad. Ich war echt überrascht: Eine der größten Kathedralen Europas, grandiose Tapas- und Weinbars, Paläste mit maurischen Einflüssen, die vielen Kacheln, dazu ein Fluss, dessen Name ich kaum aussprechen kann, Guadalquivir. Dort lag ein Schiff, auf dem wir den Jahreswechsel feierten. In den Kirchen fand ich eine Mischung aus christlichem Pomp und Elemente orientalischer Architektur, so schön, da könnte ich glatt religiös werden. Ein Ausflug nach Granada, flankiert von Bergen, auf denen Schnee lag. Die Häuser, die Geschäfte, die Studenten, das hat Pariser Flair. Allein auf der Alhambra könnte ich Tage verbringen.

Tipp: Bar El Baratillo, c/ Adriano 20 – mit Stierköpfen an der Wand.

Umbrien.
Umbrien.

© Peter Gaymann

UMBRIEN

Ich habe seit Langem eine Wohnung in einem Bergdorf, 650 Meter hoch, Eichenwälder, Forellenbäche, Wildschweine, Wanderwege. Sehr, sehr einsam. Komplette Ruhe. Sieben Einwohner. Mehr als zwei Autos kommen da am Tag nicht vorbei. Ein Freund hat mich 1988 dahin gebracht, als ich in Rom wohnte, und mir war sofort, als hätte ich in diesem Ort schon einmal gelebt. Ich hacke Holz, koche, zeichne, spaziere – mehr muss nicht sein. Die Umgebung: Spoleto für alles Amtliche, Assisi mit seinen Fresken, Montefalco mit seinem Wein, Perugia und seine Studenten sorgen für Kultur. Abends, auf dem Berg, sitzt man mit den Nachbarn an einem langen Tisch auf der Straße, isst gegrilltes Ziegenfleisch und selbst gemachten Käse. Auf einem Hocker liegt Gemüse aus dem Garten. Dieses Dorf ist mein Refugium.

Tipp: Norcia ist sehenswert und lukullisch, berühmt für Salami, schwarze Trüffel und Linsen. Ausflug nach Piano Grande, das ist ein sehr hoch gelegener, ausgetrockneter See mit einer umwerfenden Vegetation von Blumen und Gräsern, im Frühling ein Farbwunder, umrahmt von Bergen. Essen: Im „Del Mercato“ in Spoleto.

Giverny.
Giverny.

© Peter Gaymann

GIVERNY

In meiner Studentenbude hingen Poster von Cézanne, Manet und Degas. Ich mochte deren Bilder, diese Künstler waren ja auch Draußenzeichner, die in die Natur gingen. Das hing auch damit zusammen, dass es erstmals Farben in Tuben gab, man konnte die in den Rucksack stecken und die Staffelei mitnehmen. Die Befreiung vom Atelier! Den Garten von Claude Monet besuchte ich auf einer längeren Reise durch die Normandie. Ich traf auf ein Wunder, das er selbst angelegt hat, Teiche, kleine Brücken, Gräser, Blumen, eine traumhafte Farbenpracht. Er hat sich seine eigene Welt aufgebaut und dann abgemalt. Ich habe ganz bewusst keine Seerosen oder Blumen gezeichnet, das war mir peinlich, sondern das Haus, in dem der Künstler lebte – und plötzlich stand er vor mir. Das Haus kann man auch besichtigen, das Atelier erschien mir recht klein, denn Monet malte ja gewaltige Formate, zwei mal fünf Meter.

Tipp: Haus und Garten sind von April bis Oktober täglich geöffnet. Von Paris (Gare St. Lazare) fährt ein Zug nach Vernon (ca. 45 Minuten), von da ein Shuttlebus. Fußweg eine Stunde. Adresse: 84, rue Claude Monet, 27620 Giverny.

Die hier gezeigten Bilder sind dem Band „Reiseskizzen – mit Peter Gaymann unterwegs“ entnommen, wo sie in großem Format zu sehen sind (Belser Verlag, 145 Seiten, 39,99 Euro; oder in der limitierten Künstler-Edition mit Schmuckkassette).

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false