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Willkommen im Stue. Die skurrile Krokodil-Skulptur des Pariser Künstlers Quentin Garel grüßt in der Lobby.

© Das Stue

Das Stue Hotel: Einmal kurz um die Welt

Spanisch frühstücken, dann ab nach Australien zum Roten Riesenkänguru: Mitten in Berlin verreisen, das geht vom Stue aus besonders gut.

Von Julia Prosinger

Der Tag beginnt später als geplant. Plötzlich ist es zehn Uhr. Die dicken Samtvorhänge haben Berlin ausgesperrt. Kein Hupen vom Großen Stern, nicht einmal das laute Bellen der Seehunde im Zoo, dessen Ostende hier direkt vor der Haustür liegt, oder das Schnauben der Wildpferde unterm Fenster drangen hinauf.

Lange nicht mehr so tief geschlafen. Bestimmt wegen der vielen Eindrücke. Gestern Abend das Stue Hotel verlassen und kurz die Welt bereist. Beim Vorbeischlendern an der georgischen Botschaft an Sommer mit Granatapfel gedacht, zwischen den Nordischen Botschaften Sehnsucht nach Winterwäldern empfunden. Und sich dann vom Tiergarten schlucken lassen, wenn auch nur ein bisschen, denn Berlin verlässt einen hier nie so ganz. Durch die Äste schimmert die Siegessäule, die S-Bahn rauscht die Baumwipfel entlang, am Himmel leuchtet der Mercedes-Stern. Der Wind weht eine Note Alpaka über den Landwehrkanal. Daheim und doch ganz weit weg.

Die New Yorker feiern ihren Central Park für solche Kurztrips, die Berliner vergessen ihren Tiergarten.

Hotelgäste haben einen eigenen Zugang zum Zoo

Dabei kann man hier im Sommer wunderbar Ausland spielen, die Füße vom Bötchen auf dem Neuen See ins Wasser baumeln lassen, als sei’s irgendein Lago, das Milchspeiseeis „Fior di Latte“ nennen, die italienischen Touristen in Gedanken zu Einheimischen machen. Im Winter die winzigen Hügel als Berge begreifen, die Schlittenabfahrt dauert vier Sekunden, das Gefühl hält vier Stunden. Dick eingepackt durch erdachte Alpentäler stapfen, vor dem Café am Neuen See Eisstock schießen, einkehren, sich am knisternden Kamin von Käsespätzle wärmen lassen.

Große Panoramafenster mit Blick auf die Strauße und die Riesenkängurus.
Große Panoramafenster mit Blick auf die Strauße und die Riesenkängurus.

© Das Stue

Mitten in Berlin verreisen, das geht vom Stue aus besonders gut. Einst war in diesem klassizistischen Gebäude mit der geschwungenen Fassade aus den 1930ern die Königlich Dänische Gesandtschaft untergebracht. Heute gehört es Spaniern, weshalb man hier Manchego frühstückt und abends an der Bar – in der Tradition des Hauses skandinavisch eingerichtet – schwere Weine bestellt.

Auf Phoenix läuft an diesem Morgen eine Doku über die afrikanische Steppe. Besser aus dem Fenster schauen! Da galoppieren die Strauße in der Berliner Steppe. Oder gleich eine weitere Reise unternehmen. Hotelgäste haben einen eigenen Zugang zum Zoo: kein Schlangestehen am Haupteingang. Und viel kürzere Wege nach Australien, zum Roten Riesenkänguru. Vor einem Jahr wurde das Junge getauft, „Stuy“, nach dem Hotel.

Mit dem 200er-Bus endet der Ausflug. Zurück nach Berlin. Dauert wenige Minuten.

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