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Der Tyrannosaurus Rex im New Yorker Naturkundemuseum.

© imago stock&people

Die Sparkolumne: Von wegen freier Eintritt

Wie ich einmal günstig ins Museum gehen wollte - und es mir mit allen verdarb

Von Andreas Austilat

Das ist doch einmal eine Nachricht, die einen Sparfuchs wie mich elektrisiert: Das neue Humboldt-Forum in Berlins Mitte soll keinen Eintritt kosten. So hat es der Gründungsintendant Neil MacGregor gerade versprochen. Nach dem Vorbild anderer großer nationaler Museen, dem British Museum zum Beispiel. Neil MacGregor war übrigens vorher Direktor des British Museums. Und Schotte ist er auch. Nun sage noch einer, Schotten sind geizig!

Das erinnert mich daran, wie ich mal mit der ganzen Familie im Foyer des American Museum of Natural History am Westrand des New Yorker Central Parks stand. Den Besuch hatten sich die Kinder gewünscht, weil sie wussten, dass sie dort den T. Rex aus dem Film „Nachts im Museum“ haben.

Leider hatten wir den falschen Tag ausgesucht

Jedenfalls war der Eintritt auch frei. Im Prinzip wenigstens. In der Praxis haben sie eine Preisliste, und die ist nicht von Pappe. Aktuell sind es 16 Dollar für einen Erwachsenen und zwölf Dollar pro Schüler. Aber alle diese Preise sind „suggested donations“ wie uns der freundliche Mann hinter dem Eingangstresen erklärte.

„Was hat der gesagt“, mischte sich in diesem Moment meine Frau ein. Sie hatte keine Lust auf den T. Rex und wäre viel lieber ins Museum of Modern Art gegangen. Auch da gibt es übrigens freien Eintritt. Jedenfalls manchmal. Derzeit freitags zwischen 16 und 20 Uhr, wie man auf der Internetseite „Free Museum Days“ sehen kann. Leider hatten wir uns für unseren Besuch den falschen Tag ausgesucht. Weshalb ich die Idee mit dem „American Museum of Natural History“ ganz gut fand.

Wie viel Geld ist eine empfohlene Spende?

„Suggested Donations“, antwortete ich also, „er meint, das sei eine empfohlene Spende“. Meine Frau guckte mich gar nicht an, sondern studierte die Öffnungszeiten. „Gib’ ihm nichts“, sagte sie plötzlich und ungewohnt schroff, „die machen hier in einer Stunde zu.“

„Das ist also freiwillig“, wandte ich mich wieder dem Mann hinter dem Tresen zu. „Empfohlen“, erwiderte er. „Und was empfehlen Sie, wenn man nur eine Stunde Zeit hat?“ Er sagte nichts, ich bildete mir aber ein, in seinem Gesicht eine Spur Geringschätzung entdeckt zu haben.

Ziemlich verschämt schob ich ihm ungefähr 30 Dollar rüber. Er guckte immer noch geringschätzig und meine Frau war jetzt ebenfalls sauer. Freiwillig zahlen kann ich irgendwie nicht so gut.

Übrigens wohnt unsere inzwischen schon ein wenig ältere Tochter derzeit in Brüssel. Wir wollen sie besuchen, wahrscheinlich an einem ersten Mittwoch im Monat. Dann kosten die Brüssler Museen keinen Eintritt, wie sie uns geschrieben hat.

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