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Trümmerteile der ukrainischen Passagiermaschine liegen am 8. Januar in der Nähe von Teheran.

© AFP/ Akbar Tavakoli

Iran gesteht Fehler bei Boeing-Abschuss ein: Soldaten sollen ohne Erlaubnis geschossen haben

Bei dem Abschuss einer urkainischen Maschine im Januar starben alle 176 Insassen. Eine falsche Radarausrichtung soll für das Unglück verantwortlich gewesen sein.

Der Iran hat ein falsch ausgerichtetes Radarsystem seiner Flugabwehr für den Abschuss eines ukrainischen Passagierflugzeugs bei Teheran verantwortlich gemacht. Dieser "menschliche Fehler" habe zu dem versehentlichen Abschuss Anfang des Jahres geführt, teilte die zivile iranische Luftfahrtbehörde (CAO) am Samstag mit. Bei dem Flugzeugabsturz am 8. Januar wurden alle 176 Insassen getötet, bei einem Großteil der Passagiere handelte es sich um kanadische Staatsbürger.

Der Behörde zufolge hielt sich das zuständige Personal nicht an das vorgegebene Ablaufprotokoll. Laut CAO wurde das Radar falsch ausgerichtet, dadurch sei ein "107-Grad-Fehler" im System verursacht worden. Dies habe "eine Kettenreaktion" ausgelöst, in deren Verlauf Minuten vor dem Abschuss noch weitere Fehler begangen worden seien, hieß es.

Demnach hätte das Personal auch trotz der falschen Radarausrichtung erkennen können, dass es sich um ein ziviles Flugzeug handelte, das nicht abgeschossen werden durfte. Dennoch sei es zu einer "falschen Identifizierung" gekommen.

Die Behörde gab weiter an, die erste von zwei Raketen sei abgefeuert worden, ohne dies durch das Koordinationszentrum autorisieren zu lassen. 30 Sekunden später sei dann das zweite Geschoss abgefeuert worden.

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Nach tagelangem Leugnen hatten die iranischen Revolutionsgarden die Verantwortung übernommen und angegeben, die Passagiermaschine versehentlich abgeschossen zu haben.

Der Iran hatte kurz vor dem Unglück mit Raketenangriffen auf US-Stützpunkte im Irak auf die Tötung des Generals Kassem Soleimani durch die USA geantwortet. Die iranische Raketenabwehr befand sich deshalb wegen möglicher Gegenangriffe in Alarmbereitschaft. (AFP)

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