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Meine Frau, ihr GARTEN... und ich…: Der Hund bekommt Ärger

Meine Frau hadert mit dem Hund. Was ein wenig seltsam ist, schließlich war es ihre Idee, dass wir ihn überhaupt haben.

Von Andreas Austilat

Nun, ich will nicht darauf herumreiten, ich habe mich längst an den kleinen Kerl gewöhnt.

Es ist freilich kein Geheimnis, dass ich dem Projekt ursprünglich skeptisch gegenüberstand. Hunde und Gärten, das passt nicht unbedingt zusammen. Ich erinnere mich noch gut an meinen Kinderfreund Wolfgang, sein Collie legte seine Haufen schon mal in den eigenen Garten. Jedenfalls spielten wir dort Fußball, und als ich mich auf dem Rasen beherzt nach einer Flanke streckte, landete ich in etwas Weichem. Was mir Wolfgangs Garten doch sehr verleidete.

Duffy hat gleich zu Beginn begriffen, dass der eigene Garten eine Art verlängertes Wohnzimmer und damit als Hundetoilette tabu ist. Nicht einmal markieren tut er dort, dafür hat er ein paar andere Eigenheiten.

Zum Beispiel das Vergraben von Knochen. Wobei nicht ganz klar ist, ob er sich auf diese Weise einen Vorrat anlegen will, oder ob er es einfach nur leckerer findet, wenn der Knochen in der Erde erst einmal ein wenig vor sich hingammelt, es sich also um eine spezifische Form der Zubereitung handelt. Hunde schätzen nun einmal alles, was stinkt.

Nun aber hat Duffy überzogen. Er hat nämlich noch eine fragwürdige Angewohnheit: Er ist Schuhfetischist. Schickt sich irgendjemand an, die Terrassentür zu öffnen, dann versucht er sich erstens vor allen anderen durch die Tür zu drängeln und vergisst dabei zweitens nie, sich einen der dort bereitstehenden Schuhe zu schnappen und in den Garten zu schleppen. Dort lässt er ihn fallen. Immerhin vergräbt er ihn nicht. Trotzdem hat mir Duffy schon mehr als einen Lederschuh auf diese Weise versaut, weil er den ja nicht zurückbringt, und dann vergammelt er draußen wie seine Kauknochen.

Ich habe daraus gelernt und deponiere neben der Terrassentür keine Schuhe mehr. Meine Frau aber lässt ihre Gartenclogs dort stehen. „Sind ja aus Naturkautschuk“, behauptet sie, „das macht denen gar nichts.“

Donnerstag nun fand sie einen Clog unter der Hortensie. Er passt nicht mehr, weil die Innensohle verschrumpelt ist, nachdem der Regen der letzten Tage darin gestanden hat. Ich habe ihr dann versucht zu erklären, dass Duffys Manöver eigentlich ein Zeichen äußerster Ehrerbietung sei. Hunde, so hat es mir eine Expertin erklärt, mögen nämlich Schuhe deshalb so gern, weil unser Geruch darin besonders präsent ist. Schnappen sie sich den Schuh, wollen sie uns also nahe sein, das gibt ihnen Sicherheit, wenn sie raus in den Garten rennen. Hat nichts genutzt. Im Gegenteil, meine Frau hat darauf bestanden, dass ihre Schuhe nie riechen. Außerdem war sie immer noch sauer und erwägt, den Schaden dem Hund vom Futter abzuziehen. Andreas Austilat

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