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Die Weihnachtsmärkte öffnen wieder.

© Bodo Marks/dpa

Matthies meint: Warum Weihnachtsmärkte nicht mehr umbenannt werden

Weihnachtsmarktbetreiber, die den Namen ändern wollen, kriegen Ärger. Dabei ist es den Muslimen egal, ob ein Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt heißt. Eine Glosse.

Weihnachten ist ganz klar das Fest der Liebe. Sagt man jedenfalls. Nur hat es sich in den vergangenen Jahren eingewutbürgert, mit blanken Nerven die einschlägigen Veröffentlichungen durchzusehen, um eine bestimmte Verschwörungstheorie bestätigt zu bekommen.

Sie besagt, dass das Wort „Weihnachten“ schleichend durch das Wort „Winter“ oder andere passende Begriffe ersetzt wird, und zwar als Einstieg in die von Muslimen gewünschte und von der Kanzlerin gebilligte „Umvolkung“. Das hohe Fest der Christenheit soll angeblich zur Schlechtwetterfolklore abgewertet und langfristig zum Verschwinden gebracht werden. Heißt es.

Inzwischen steht die Lage allerdings kopf. Denn jeder Weihnachtsmarktbetreiber, der ernsthaft mit dem Gedanken einer Umbenennung spielt, muss ja wissen, dass er sich damit einen Riesenärger einhandelt, Shitstorms auf allen Kanälen, AfD-Mahnwachen, fette Boulevard-Schlagzeilen.

Und das lohnt einfach nicht, zumal es den hiesigen Muslimen ganz überwiegend völlig wumpe ist, ob der Weihnachtsmarkt Weihnachtsmarkt heißt oder Brezelkirmes; viele gehen selbst gern hin mit den Kindern. Ergebnis also: Ganz Deutschland ist wie immer gesteckt voll mit Weihnachtsmärkten, die tatsächlich auch so heißen.

Aldi-Süd verkauft "Winterstern"

Damit ist das Thema aber nicht erledigt, denn die Umvolkung sucht sich dann eben andere Wege, zum Beispiel in den Aldi-Markt. Bei Aldi-Süd haben sie jetzt eine Topfpflanze namens „Winterstern“ im Programm, eine Art Weihnachtsstern. Da sieht man’s doch mal wieder! Hat dann auch ein besorgter Bürger total erbost bei Facebook geschrieben.

Nun ja: Das muss erstmal jemand schaffen, ausgerechnet die Aldi-Facebooker supercool aussehen zu lassen. Die antworteten darauf nämlich gelassen, es handele sich eben um eine eher weiße Art des klassischen roten Weihnachtssterns, und man habe die Bezeichnung einfach zur Unterscheidung gewählt.

Weihnachtssterne gebe es erst zwei Wochen später. Und, im lockeren BVG-Ton: „Du darfst ihn auch gern Horst nennen, wenn du dich damit besser fühlst.“

Womit an sich alles klar wäre – aber mit hoher Wahrscheinlichkeit rauscht die Legende vom Winterstern und dem willfährigen Discounter trotzdem weiter durch die Reihen der Besorgten. Pssst, hier eine Theorie: Das sind alles nur Versuchsballons der geplanten Muslimisierung Deutschlands – der nächste könnte die Anregung sein, alle Weihnachtsbäume gen Mekka auszurichten. Echt, das planen die schon! Ich hab’s aus erster Hand, von meinem Freund Horst im Kanzleramt.

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