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Medien: 100 000 mal Glück?

Eine Doku-Soap hat drei deutsch-türkische Paare ein Jahr lang mit der Kamera begleitet

„Ich dachte, ich werd’ wahnsinnig“, sagt Özlems Mutter. Als sie hörte, dass ihre Tochter mit einem deutschen Mann zusammen ist, ihn sogar heiraten will, war sie außer sich. Jetzt sitzt sie mit ihrem zukünftigen Schwiegersohn Sascha und seinen Eltern zusammen, um die Hochzeit zu planen. Türkischer Mokka wird serviert, und sie bringt Saschas Mutter bei, wie man Kaffeesatz liest.

Kulturen vermischen sich. Nicht nur bei Sascha und Özlem in Berlin-Spandau. Etwa 100 000 deutsch-türkische Ehen gibt es hierzulande. Regisseurin Wilma Pradetto hat drei binationale Paare aus Berlin ein Jahr mit der Kamera begleitet, vom Antrag bis zum Altar. Özlem und Sascha, Sabrina und Daniel, Ipek und Felix, haben ähnliche Probleme: Was sagt die deutsche Mutter zum türkischen Schwiegersohn? Wie reagiert der türkische Vater, wenn seine einzige Tochter einen Deutschen liebt? Pradetto hat die spezifischen Probleme von interkulturellen Beziehungen eingefangen. Sie ist dabei, wenn Daniels türkische Freunde Sabrina vorwerfen, dass sie zu wenig Türkisch spricht. Und wenn Ipek und Felix streiten, an den kulturellen Unterschieden verzweifeln. Die Doku-Soap hat starke Momente. Im Fernsehen wird die Nachricht vom Tod einer Türkin verlesen, die vom Bruder ermordet wurde. Özlem diskutiert mit ihren Eltern. Auch sie hat einen Bruder. Auch sie liebt einen deutschen Mann. Für Özlem und Sascha wird es ein Happy-End mit einer deutsch-türkischen Hochzeitsfeier geben. Die Protagonisten sind sympathisch. Man schaut ihnen gern zu, wenn sie Hochzeitskleider anprobieren. Und wenn die Deutschen manchmal türkischer sind als die Türken. Und umgekehrt.

„Starke Herzen“, RBB, Doku-Soap, fünf Teile, montags, 21 Uhr 30

Carolin Jenkner

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