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Medien: 7188 Bewerber, 208 Juroren, 498 Preise

Der Art Directors Club hat wieder seine Goldenen, Silbernen und Bronzenen Nägel für kreative Werbung vergeben

„Wir haben die Nase voll von der Krise“, sagt Sebastian Turner, Vorstandssprecher des Art Directors Club für Deutschland (ADC), kämpferisch. Am Samstagabend zeichnete der Club zum mittlerweile 39. Mal die besten Kampagnen des Jahres aus. Die Preise: Bronzene, Silberne und Goldene „Nägel“. Aber ein Gutes hat die Krise, das sagen viele Werber, die zum diesjährigen ADC-Treffen nach Berlin gekommen waren: Sie beflügelt die Kreativität. Da die Werbebudgets reduziert sind, und es mit der Zahlungsmoral der Werbekunden auch nicht weit her ist, muss Werbung auffallen, sie darf nicht mutlos und langweilig sein.

Der Art Directors Club ist ein Verein, der im Jahr 1964 in Düsseldorf nach amerikanischem Vorbild gegründet wurde. Er prämiert in jedem Jahr wegweisende Ideen aus Werbung, Design und Medien. Und jedes Jahr wurde der Wettbewerb größer. 1981 waren es noch zwölf Wettbewerbskategorien. Inzwischen können Kreative für die Kategorien Publikumsanzeigen, TV-Spots, Plakate und Poster, Fotografie, Zeitschriften-Beiträge, aber auch Musikkompositionen ihre Arbeiten einreichen. Und diesmal kamen nochmal zwei Kategorien hinzu: Kommunikation im Raum und Dialogmarketing.

Bei so vielen Kategorien wäre eine Jury allein überfordert. Entsprechend wählten die ADC-Mitglieder aus ihren Reihen 208 Juroren, verteilt auf 16 Jurys. Als „eine Art offene Feldschlacht“ bezeichnet der Jury-Vorsitzende Kurt Weidemann ihre Arbeit. Der 80-Jährige ist einer der einflussreichsten Gestalter und Typografen in Deutschland. Zwei Tage nahmen sich die Begutachter in dieser Woche Zeit, um alle Arbeiten zu beurteilen. Sebastian Turner erklärt den Maßstab: „Man muss sich eine Anzeige oder einen Spot auch noch ein zweites Mal anschauen wollen.“

Wie in der Schule bekommen die Bewerber Noten. Daraus entstand bis Mittwoch die sogenannte „Short List“, eine erste Vorauswahl. Durchschnittlich zehn Prozent der eingereichten Arbeiten schaffen es in die engere Wahl. Überraschend sind in diesem Jahr weniger die prämierten Arbeiten, als vielmehr die große Zahl der eingereichten Beiträge. Mit 7188 Exponaten verzeichnete der ADC- Wettbewerb einen neuen Teilnahmerekord. Für Sebastian Turner ist das „ein erstes Zeichen für den sich verbessernden Markt.“ Den höchsten Zuwachs gab es in der Kategorie „Packungs- und Formdesign“. Dort lagen der Jury sogar 182 Prozent mehr Beiträge als im vergangenen Jahr zur Begutachtung vor.

Eine Kritik wurde auch in diesem Jahr wieder geäußert: die inflationär hohe Anzahl der Preise. In diesem Jahr gab es zehn Goldene Nägel, 49 Silberne, 103 Bronzene sowie 336 Auszeichnungen.

Alle Arbeiten können im Congress & Event Center Tempelhof Airport besichtigt werden: Am Sonntag von 10 bis 20 Uhr und am Montag von 10 bis 18 Uhr. Columbiadamm 6. Eintritt frei .

Dana Ifflaender

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