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Die in München erscheinende "Abendzeitung" berichtet auf ihrer Webseite über die dreiste Fälschung einer Überschrift durch die AfD.

© Abendzeitung

"Abendzeitung" schaltet Anwalt ein: AfD manipuliert Zeitungsüberschrift

Die AfD in Nürnberg änderte auf Facebook eine Schlagzeile der "Abendzeitung". Nicht Jugendliche, sondern Linksextreme hätten demnach versucht, ein Flüchtlingsheim anzuzünden. Die Zeitung prüft nun rechtliche Schritte.

Die in München erscheinende „Abendzeitung“ prüft rechtliche Schritte gegen die AfD. Der Nürnberger Verband der rechtspopulistischen Partei hat auf Facebook zu einem Bericht der Zeitung über eine versuchte Brandstiftung auf ein Flüchtlingsheim die Überschrift manipuliert. Die Original-Schlagzeile "Jugendliche wollten Flüchtlingsheim in Brand stecken" der Zeitung wurde auf der Facebookseite der AfD Nürnberg in „Polizei erwischt Linksextreme bei Brandstiftung in Asylbewerberheim!“ geändert. Die Zeitung hat nach eigenen Angaben ihren Anwalt eingeschaltet.

Der Post wurde bis Dienstagnachmittag über 1300 Mal geteilt. Die Manipulation wurde möglich, weil bei Facebook Überschriften von geposteten Links verändert werden können. Ob die versuchte Brandstiftung einen politischen Hintergrund hat, ist dem Bericht zufolge nicht erwiesen. Vielmehr heißt es dort, "ein rechtsradikaler Hintergrund ist bei keinem erkennbar".

Obwohl zahlreiche Kommentatoren den AfD-Verband Nürnberg darauf hingewiesen haben, dass in dem Bericht der "Abendzeitung" nichts von Linksextremen steht, ist der Post mit der manipulierten Überschrift weiterhin auf Facebook zu finden. Vielmehr verteidigt die Partei dort ihre Manipulation: "Wir finden es sehr bedauerlich, dass Medien meist keine Aufklärungsarbeit betreiben, sondern verschleiern, wie auch in diesem Artikel. Wir sind meist auf Augenzeugen angewiesen oder müssen interpretieren", heißt es in einer Antwort auf einen Kommentar. "Warum teilt man in diesem Artikel den Menschen mit, was die Täter nicht sind, aber benennt nicht klar, was sie sind?", wird weiter gefragt.

Über den Diskriminierungsparagraphen im Pressekodex wird am Mittwoch der Deutsche Presserat als Selbstkontrollinstanz der Medien diskutieren. Es geht dabei unter anderem um die Frage, in welchen Fällen die Nationalität von Straftätern genannt werden soll. Auslöser der Debatte sind unter anderem die Vorkommnisse zu Silvester am Kölner Hauptbahnhof.

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