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Agenten-Königin im Gala-Kleid: Queen Sono (Pearl Thusi) kämpf gegen korrupte afrikanische Politiker, russische Oligarchen und geldgierige griechische Investoren.

© Netflix

Afrikanisches Netflix-Original „Queen Sono: Das bunte Herz der Finsternis

Die erste afrikanische Netflix-Original-Serie „Queen Sono“ bietet einen sehr speziellen Blick auf den Kontinent. Russen und Griechen kommen hingegen schlecht weg.

Queen Sono heißt die von Pearl Thusi dargestellte Hauptfigur der gleichnamigen Netflix-Serie. Sie ist die afrikanische Variante von Ethan Hunt, dem supergeheimen Geheimagenten aus der „Mission Impossible“-Filmreihe, die bekanntlich auf der 60er-Jahre-TV-Serie „Kobra, übernehmen Sie“ beruht.

Queen Sono unterscheidet von Ethan Hunt, dass sie eine weibliche Geheimagentin und ihre Hautfarbe schwarz ist, aber in Sachen Auffassungsgabe und Verteidigungsfähigkeit zeigt sie sich mindestens ebenso schlagfertig wie ihr männlicher Kollege. Genauso wie in der US-Vorlage ist die Existenz ihrer Special Operations Group nicht einmal einer Handvoll Menschen bekannt.

Afrikanisch vom Script zum Screen

Besonders macht „Queen Sono“ etwas anderes. Es handelt sich um die erste afrikanische Netflix-Originalserie, die komplett vom Drehbuch bis zur Produktion in Afrika entstand, mit rein afrikanischen Darstellern und Crew, und nun weltweit via Netflix zu sehen ist.

[„Queen Sono“, Netflix, sechs Episoden, ab Freitag]
Genauso spannend wie der Kampf von Sono und ihrer Einsatzgruppe ist bei dieser Serie die Frage, welches Bild von Afrika darin vermittelt wird. Eine große Rolle spielt weiterhin der Kampf um die Befreiung des afrikanischen Kontinents von westlicher Bevormundung und gegen rassistische Anhänger der alten Apartheidspolitik. Queen Sono wurde als sechsjähriges Mädchen Zeugin eines Attentats auf ihre Mutter Safiya, einer legendären Freiheitskämpferin, die von der schwarzen Bevölkerung in Südafrika auch 25 Jahre nach ihrer Ermordung mythisch verehrt wird.

Ebenso wie ihre Mutter hat auch sie sich der Aufgabe verschrieben, die Lebensverhältnisse in Afrika zu verbessern – wenn auch ihr Einsatz im Geheimen stattfindet. Das Bild, das die Netflix-Serie über die westliche Welt zeichnet, ist dabei wenig schmeichelhaft. Eine russische Oligarchenfamilie versucht mit allen Mitteln, ihre Machtbasis in Afrika zu verteidigen, und kooperiert dafür mit lokalen Warlords. Zeitgleich versuchen windige griechische Investoren, durch Korruption Einfluss auf die Politik von Südafrika zu nehmen.

Schwarz-weiße Figurenzeichnung

So schwarz-weiß diese Zeichnung der Protagonisten ausfällt, so abwechslungsreich wird in der Netflix-Produktion der afrikanische Kontinent gezeigt. Hochmoderne Innenstädte wie in Johannesburg kontrastieren mit heruntergekommenen Hafengebieten in Sansibar, beeindruckende Landschaftsaufnahmen in Kenia wechseln sich mit der Tristesse wilder Diamantenminen ab, die direkt aus dem Herz der Finsternis stammen könnten.

An insgesamt 37 Orten in ganz Afrika wurde gedreht, so auch in Sandton, Soweto oder Lagos. Eine ähnliche Vielfalt gibt es auf sprachlicher Ebene. Zur deutschen Synchronfassung kommen Afrikaans, Xhosa, Zulu, Russisch und Französisch mit deutschen Untertiteln.

Die Handlung mag streckenweise arg schablonenhaft sein, die Figuren äußerst holzschnittartig daherkommen und die Hauptfigur ist genretypisch zu perfekt, um wahr zu sein. Eine willkommene Abwechselung zur sonstigen Serienkost aber ist „Queen Sono“ allemal.

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