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Medien: Alle Hindernisse ausgeräumt

Alle Zuschauer von ARD und ZDF werden die Fußball-Weltmeisterschaft im Fernsehen verfolgen können. Seit gestern gehören auch die rund eine Million Haushalte mit digitalem Satellitenempfang dazu.

Alle Zuschauer von ARD und ZDF werden die Fußball-Weltmeisterschaft im Fernsehen verfolgen können. Seit gestern gehören auch die rund eine Million Haushalte mit digitalem Satellitenempfang dazu. Ermöglicht wird dies durch ein Signalisierungsverfahren, auf das sich die beiden Sender mit Kirch-Media verständigt haben. Danach werden die so genannten Free-To-Air-Boxen, die in deutschen Haushalten mit digitalem Satelliten-Empfang stehen, das Signal mit den Live-Bildern aus Japan und Südkorea auf die Fernsehschirme weiterleiten. Anders in Ländern wie Spanien oder Polen, in denen der digitale Satelliten-Empfang von ARD und ZDF ebenfalls möglich ist: Die dort verwendeten Dekoder werden zur Umsetzung des Signals, das nur während der WM ausgestrahlt wird, nicht in der Lage sein. „Diese technische Lösung haben wir am Dienstag mit Vertretern von Kirch-Media zu deren Zufriedenheit getestet“, sagte der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen am Mittwoch in Mainz.

Kirch-Media besitzt die weltweiten TV- Rechte an der WM 2002 und hat diese unter anderem an das spanische Pay-TV Via Digital verkauft. Dieser Sender sah in der unverschlüsselten Einstrahlung auf die iberische Halbinsel eine Entwertung seiner Exklusiv- Rechte, weshalb Kirch-Media und die öffentlich-rechtlichen Sender nachverhandeln mussten. Was die Zuschauer mit digitalem Satellitenempfang an ihrer Free-To-Air-Box über Suchlauf und Codewort „ARD/ZDF-WM 2002“ genau einstellen müssen, darüber wollen die Sender in Kürze über Hotlines, Homepages und weitere Medien informieren. Zusatzkosten entstehen nicht.

Bislang ist das Signalisierungs-Verfahren noch nicht gestartet, schließlich ist die „Verständigung erst wenige Stunden alt“, sagte ZDF-Intendant Markus Schächter. Pleitgen äußerte sein großes Zutrauen in die technische Lösung, gestand aber zugleich, „eine endgültige Garantie, dass das auch funktionieren wird“, nicht geben zu können. Kirch-Media jedenfalls ist von allen Ansprüchen Dritter freigestellt, bei Beschwerden muss sich Via Digital an ARD und ZDF wenden. Nach aktuellem Stand wird sich Sat 1, der dritte Free-TV-Sender mit ausführlicher WM-Berichterstattung, an diesem Projekt nicht beteiligen. Haushalte mit digitalem Satellitenempfang werden die abendlichen Zusammenfassungen ab 21 Uhr 15 über ihre Free-To-Air-Box also nicht sehen können.

Auf die Fußball-WM 2002 in Asien folgt das Turnier 2006 in Deutschland. Und da haben die Spitzen von ARD und ZDF Interesse an allen 64 Spielen. Pleitgen und Schächter ließen am Mittwoch durchblicken, dass sie mit Hilfe der EBU am liebsten direkt beim Weltfußballverband kaufen würden. „Ohne Zwischenhändler wäre uns lieber“, sagte Pleitgen. Aus Sicht von ARD und ZDF ist die Eile verständlich: Die insolvente Kirch-Media braucht Geld, und das scheinen ARD und ZDF zu haben. Um aber die private Konkurrenz von RTL und Sat 1 nicht vor den Kopf zu stoßen, streben die Öffentlich-Rechtlichen eine Verteilung der 64 Spiele im Geiste des gemeinsamen Fernsehpreises und der Fernseh-Duelle an: Alle Spiele im Free-TV, gerecht verteilt auf die vier Hauptprogramme. Zum Kaufpreis äußerte sich Schächters verschlüsselt: „Für 64 Spiele wollen wir weniger bezahlen als den Preis, über den bislang für 24 Spiele spekuliert wurde." Die Spekulationen bewegten sich zwischen 250 und 350 Millionen Euro. Joachim Huber

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