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Medien: Angeheuert

Deutsche Journalisten dürfen nur auf US-Kriegsschiffe

„Embedded correspondents“ gilt als Zauberwort für die Berichterstatter, wenn der zweite Golfkrieg ausbricht. Damit sind die Journalisten gemeint, die „eingebettet“ in die US-Truppe von der Front berichten. Mindestens 500 Korrrespondenten, Fotografen und Filmcrews werden bestimmten Einheiten zugeordnet, etwa hundert Plätze sind für ausländische Medien bestimmt. Nach dem letzten Stand der Dinge werden auch zwei „embedded correspondents“ aus Deutschland dabei sein: Jay Tuck für die ARD und Roland Strumpf für das ZDF. Ihr Platz wird nicht bei der Truppe sein, sondern auf Schiffen der US-Navy. Matthias Fornoff, der als Chef vom Dienst in der ZDF-Chefredaktion die Berichterstattung des Zweiten koordiniert, sagte dem Tagesspiegel, dass „das US-Militär uns den Platz zugewiesen hat“. Nach seiner Aussage werden alle Journalisten, die nicht an einem Journalisten-Training durch die Amerikaner teilgenommen haben, der US-Navy zugeteilt: „Unsere Leute wurden entweder von der Bundeswehr in Hamelburg oder von ehemaligen Mitgliedern der britischen SAS in Südengland ausgebildet.“ Für das US-Miliär offenbar nicht gut genug, „für die sind wir nicht fronttauglich“. Die Vermutung, dass die Amerikaner die deutschen Journalisten mit der Bundesregierung gleich setzen und deswegen eine unfreundliche Front-Berichterstattung mit der „Verbannung aufs Schiff“ umgehen, teilt Fornoff nicht: „Wir können einfach nicht in den Krieg ziehen.“

Die Bedingungen sind hart: Der Einsatz auf einem US-Schiff dauert von wenigen Wochen bis zu drei Monaten, berichtet Fornoff. „Wer zwischendurch runtergeht, darf nicht wiederkommen.“ Was lässt sich denn von einem Flugzeugträger Aufsehenerregendes berichten? Fornoff sagt, wir „bekommen aktuelle Bilder, mal eine Story, mal ein Interview: Wir haben zu unseren anderen Quellen eine Quelle mehr“. Klar sei, dass „embedded“ eine doppelte Bedeutung habe, so „eingebettet“ wie „umarmt“. Da könnte der ZDF-Korrespondent Teil einer interessensgesteuerten Informationspolitik sein. Da werde der Senderaufpassen, „wir müssen von dem Material ja nichts senden“.

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