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Moderatorin Anne Will diskutiert mit Nora Illi zum Thema "Mein Leben für Allah - Warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?".

© dpa

Anne Will-Gast Nora Illi: Vollverschleierte gibt Medien Mitschuld an Radikalisierung von Muslimen

Ihr Auftritt bei "Anne Will" in Vollverschleierung sorgte für Aufregung. Nun greift die Schweizer IZRS-Funktionärin Nora Illi die Medien für die Bericht nach dem TV-Talk an.

Die Aufregung war groß nach der Talkshow "Anne Will" am 6. November in der ARD. Zum Thema "Mein Leben für Allah - warum radikalisieren sich immer mehr junge Menschen?" diskutierte auch Nora Illi als vollverschleierter Studiogast mit. Nora Illi ist Frauenbeauftragte und Vorstandsmitglied des Islamischen Zentralrats Schweiz (IZRS). Ihr Auftritt wurde unter anderem auch als Propaganda für den "Islamischen Staat" verstanden und entsprechend kritisiert.

In einem Interview mit dem Branchendienst Meedia kritisiert Nora Illi nun ihrerseits Medien und kündigt eine Klage gegen die "Bild"-Zeitung an. Die Medien würden ihr IS-Propaganda vorwerfen und so das Bild in der Gesellschaft einer Nikab-Trägerin. "Meinen klaren Statements in der Sendung, wie zum die klare Distanzierung vom sogenannten IS, wird keine Rechnung getragen." Was im Nachgang zu dieser Sendung passiere, sei eine absolute Verleumdung und Verzerrung der Tatsachen.

"Die Medien müssen für ihre Berichterstattung und die stereotypen Anschuldigungen zur Verantwortung gezogen werden", sagte Nora Illi. Der IZRS habe eine klare Position gegen den IS bezogen. Nora Illi möchte möglichste viele junge Leute davor bewahren, in ein Kriegsgebiet zu gehen. "Ich möchte den jungen Frauen, mit denen ich nun mal mehr zu tun habe, die rosarote Brille vom Islamischen Staat abnehmen, die ihnen in sozialen Netzwerken wie Facebook und Twitter aufgesetzt wird", sagte sie im Meedia-Interview.

Toleranz auf allen Seiten gefordert

Das ISRS-Vorstandsmitglied macht die Medien mitverantwortlich für die Radikalisierung von Muslimen. "Sie geben ihnen das Gefühl, dass wir Muslime sagen können, was wir wollen und trotzdem nicht gehört, geschweige denn in der Gesellschaft akzeptiert werden." Die Sendung "Anne Will" sei dafür ein Beispiel: "Ich habe dort aus muslimischer Sicht auf Augenhöhe diskutiert und klare Statements formuliert, die aber nicht in den Medien erwähnt wurden." Wer immer sich bereit erkläre, in einem freiheitlichen, pluralistischen System wie Deutschland und Europa zu leben, der erkläre sich auch dazu bereit, andere Werte zu tolerieren. "Daher erwarte ich auch, dass meine Werte toleriert werden", sagte Nora Illi.

Die "Bild"-Zeitung hatte Nora Illi in der vergangenen Woche ohne Nikab gezeigt. Nora Illi sagte, dies sei definitiv ein massiver Eingriff in die Persönlichkeitsrechte "und dagegen sollte rechtlich vorgegangen werden".

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