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Medien: Anti-Demokrat Lafontaine

Herr Tichy, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien geärgert? Wie entschuldigt sich Oskar Lafontaine dafür, dass er die Bundestagsabgeordneten als Schweinebande beschimpft hat?

Herr Tichy, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien geärgert?

Wie entschuldigt sich Oskar Lafontaine dafür, dass er die Bundestagsabgeordneten als Schweinebande beschimpft hat? Er habe nicht die Parlamentarier gemeint, sondern nur die Unternehmer. Wie großherzig von ihm, dass er nur diese Gruppe zum Abschuss freigibt! Und weil auf einen groben Klotz ein grober Keil gehört, ein Kompliment: Er ist der gefährlichste lebende Demagoge mit Nazi-Jargon. Oder war es Rot-Front? Egal, bei den Anti-Demokraten verschwimmen und verwischen bekanntlich die Farben, wusste schon SPD-Chef Schumacher, der das Bild der rotlackierten Nazis geprägt hat.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich gefreut haben?

Verona Pooth mit Weichzeichner und Baby San Diego auf der Titelseite der „taz“, und ganz rosa! Da sieht man wieder, wie das Bild die hämische Schlagzeile („Auslaufmodell“) überblendet. Im Übrigen – mit klugen, dummen, engstirnigen, weitherzigen, globalen und irrationalen Beiträgen rund um den Frauentag – so vielfältig, dass ich die Sondernummer meiner Tochter schicke, die gerade in dieser schweren Entscheidungsfindung zwischen Karriere und Liebe strauchelt.

Roland Tichy

ist Chefkolumnist

des „Handelsblatts“

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