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Arbeitsverträge: NDR bittet Bewerber zum Bluttest

Der ARD-Sender NDR kommt nicht zur Ruhe. Nach der Negativ-PR um die geschasste Fernsehspielchefin Doris Heinze gerät das Blut erneut in Wallung – jedenfalls das von NDR-Mitarbeitern in spe.

Der NDR hat am Donnerstag eingeräumt, die von seinen Journalisten beim Autokonzern Daimler aufgedeckten Bluttests für Stellenbewerber selbst bei seinem Personal vornehmen zu lassen.

Allen Bewerbern, die einen Arbeitsvertrag erhalten sollen, werde Blut abgenommen, erklärte der Sender gegenüber der „Tageszeitung“ vom Donnerstag. „Der Betriebsarzt teilt dem NDR lediglich mit, ob ein Bewerber für die vorgesehene Tätigkeit geeignet ist oder nicht“, sagte NDR-Sprecher Martin Gartzke. Die Einzelheiten der Diagnose gebe der Arzt nicht weiter. Die „taz“ zitierte eine NDR-Journalistin, die die Blutuntersuchung in ihrem Bewerbungsverfahren als „Unverschämtheit“ empfunden habe.

Damit sei es dem Sender grundsätzlich auch möglich, Hinweise auf eine Schwangerschaft zu erhalten, die er rechtlich gar nicht erfragen dürfe. Auch der Bonner Arbeitsrechtsexperte Gregor Thüsing kritisierte die Praxis als „nicht zu rechtfertigen“. Damit verstoße der NDR gegen das Datenschutzgesetz.

Vergangene Woche hatte der Radiosender NDR Info darüber berichtet, dass bei Daimler Bewerber für neue Stellen im Bewerbungsverfahren Blutproben abgeben müssen. Dabei hatte der Bericht ebenfalls die Rechtmäßigkeit des Vorgehens angezweifelt. AFP/Tsp

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