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Gruppentherapie mit Anti-Stress-Wanderung in der märkischen Schweiz

©  ARD

ARD-Komödie: Therapiegruppe geht „Mit Burnout durch den Wald“

Sechs Burnout-Patienten sollen im Zwangsurlaub mit ihrer Therapeutin dem Stress entfliehen. Diese steht bald selbst vor einem Zusammenbruch.

Baustellenlärm, Autoabgase, Stress – für Berliner oder Großstädter keine Seltenheit. „Wie getriebene Lemminge rennen wir durch unser Leben“, holt eine sanfte Off-Stimme den Zuschauer am Anfang dieses Films ab. In „Mit Burnout durch den Wald“ finden sich sechs unterschiedliche Charaktere zu einem kurzen Therapieurlaub in Brandenburg zusammen. Von der gemeinsamen Therapeutin getrieben oder der Assistentin verdonnert, sollen sie nicht ganz freiwillig die innere Ruhe fernab der stressigen Hauptstadt wiederfinden.

Die Gruppe könnte gegensätzlicher nicht sein. Lehrerin Silvia (Stefanie Stappenbeck) steckt zwischen Emotionen und Schulden, Unternehmensberater Johann (Max von Pufendorf) denkt nur an Karriere, die ewige Praktikantin Rosa (Paula Kalenberg) sucht nach der Liebe, und Alfred (Martin Brambach) hat nicht nur Job, sondern auch Frau verloren. Das Rentnerehepaar Herbert und Gudrun (Walter Kreye und Jutta Speidel) ergänzt die Truppe mit seinem ständigem Schwanken zwischen Optimismus und Pessimismus.

Eine Lovestory darf am Freitagabend nicht fehlen

In den unterschiedlichen Charakteren, mit denen sich Therapeutin Hannah (Birge Schade) herumschlagen muss, kann vermutlich jeder Zuschauer ein kleines Stück von sich wiedererkennen. Auf Dauer ist das mit den gegensätzlichen Persönlichkeiten – trotz der guten Darsteller – aber auch anstrengend. Genauso wie die beiläufigen psychologischen Erklärungen des Unternehmensberaters Johann. Hätte man diese pädagogischen Nachrichten nicht anders transportieren können? So wirken sie besserwisserisch oder wie schlechte Witze.

Als Therapeutin Hannah auch noch selbst die Kontrolle verliert, fragt sich der Zuschauer, ob denn wirklich niemand vor dem Burnout sicher ist. Drehbuchautor Markus Altmeyer und Regisseur Michael Rowitz wollen die moderne Volkskrankheit auf umsichtige Weise darstellen, die Probleme der Figuren ernst nehmen, aber humorvolle Aspekte nicht auslassen.

Am Ende sitzen bei der Therapiewanderung wahrhaftig alle in einem Boot, nicht nur um einen Fluss zu überqueren. Die Gruppe wächst zusammen, eine Liebesgeschichte muss natürlich auch dabei sein. Schauspieler Max von Pufendorf als Karrierist Johann bringt den Reiz dieses auffällig prominent besetzten Freitag-Films auf den Punkt: „Die Herausforderung bestand darin, dem Zerfall dieses Gerüstes Glaubwürdigkeit und Komik abzugewinnen.“

„Mit Burnout durch den Wald“, ARD, Freitag, 20 Uhr 15

Lisa Fritsch

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