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Der Fernsehjournalist Rolf-Dieter Krause

© dpa

ARD-Korrespondent Rolf-Dieter Krause: Mister Europa geht in den Ruhestand

Rolf-Dieter Krause geht in den Ruhestand. Als Leiter des ARD-Studios Brüssel und „Europaerklärer“ war er kein Euphoriker und kein Hysteriker.

Es sind nur einige, und Rolf-Dieter Krause ist einer dieser wenigen. Einer, bei dessen Erscheinen auf dem Fernsehschirm der Zuschauer sofort die Einheit von Ort, Zeit und Handlung aktualisiert: Brüssel, EU, Krisensitzung. Krause gleicht darin Ulrich Deppendorf, dem ausgeschiedenen Leiter und Moderator des „Berichts aus Berlin“. Rolf-Dieter Krause also ist für den deutschen Fernsehzuschauer der Mann für den „Bericht aus Brüssel“. Nicht mehr lange freilich. Anfang August übergibt der 65-jährige Journalist die Aufgabe und die Leitung des Europastudios der ARD in Brüssel an Markus Preiß, wie Krause ein WDR-Mitarbeiter, aber mit 38 Jahren deutlich jünger.

Halstuch, seriöse Brille, in sich gefestigte Statur – so und nicht anders meldete sich Rolf-Dieter Krause aus Brüssel. Ohne Haken und Ösen in der Stimme, doch mit Prägnanz und gewachsener Autorität setzte er die Zuschauer ins Bild. Kein Euphoriker, kein Hysteriker, dieser Journalist wollte analysieren und kommentieren: „Ich bin kein Diplomat.“

Europa als Projekt, die Europäische Union im Werden

Eine Krise, die dann doch keine war, dafür war Krause nicht zu haben. Mit seiner enormen Erfahrung erkannte er die Dimension des Geschehens. Obgleich ein überzeugter Euro-Skeptiker, sprach da kein Europaskeptiker, sondern ein in der Wolle gefärbter Europäer, der die EU zwar nicht immer auf dem richtigen Weg sah, sich und die Zuschauer aber doch nie der Verzweiflung hingeben wollte. Europa als Projekt, die Europäische Union im Werden.

Für seine Berichterstattung über die Euro-Krise wurde Rolf-Dieter Krause 2012 „Journalist des Jahres“, die Jury lobte seine auch für Laien verständlichen Berichte über komplizierte Sachverhalte – er sei „zum Erklärer Europas“ geworden. Dass Krause die deutsche Sprache kein Feind ist, mag auch dem Faktum geschuldet sein, dass der Journalist ausgebildeter Zeitungsredakteur ist. Geboren am 22. Februar 1951 in Lüneburg, Volontariat bei der Landeszeitung für die Lüneburger Heide, schließlich Redakteur bei der „WAZ“, 1978 ausgezeichnet mit dem renommierten „Wächterpreis“, dann aber 1982 Wechsel zum WDR ins Düsseldorfer Studio, später ins ARD-Studio Bonn.

Bonn oder Brüssel, das war spätestens ab 1990 die Frage. Er arbeitete als Korrespondent in der belgischen Hauptstadt, wurde Fernsehchef im ARD-Studio, ging fünf Jahre später wieder an den Rhein, um auch den „Bericht aus Bonn“ zu moderieren. Ab 2001 und bis heute: Brüssel.

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