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Medien: ARD zeigt Bundesliga am Sonnabend Für die beiden Fußballspiele am Sonntag bieten noch ZDF, DSF und Sat 1

Das wird der Fußball-Fan lernen müssen und lernen können: Über die nächste Bundesliga-Saison berichten zwei Fernsehsender im Free-TV. Der Spieltag, bislang in Sat-1-Hand, wird geteilt.

Das wird der Fußball-Fan lernen müssen und lernen können: Über die nächste Bundesliga-Saison berichten zwei Fernsehsender im Free-TV. Der Spieltag, bislang in Sat-1-Hand, wird geteilt. Am Sonnabend wird die ARD mit ihrer neuen alten „Sportschau“ sieben Partien zusammenfassen – die Vertragsdetails mit dem Rechtevermarkter Infront werden gerade ausgearbeitet. Für die beiden Sonntagsspiele interessieren sich drei Sender – das Deutsche Sport-Fernsehen (DSF), Sat 1 und das ZDF. Dies bestätigte Michael Pfad, Geschäftsführer der Deutschen Fußball-Liga, am Dienstag beim „medienforum.nrw“ in Köln. Jürgen Doetz, Vorstand der ProSiebenSat 1 Media AG, verband das „ganz frische Angebot“ an den Rechteinhaber Infront AG mit dem zusätzlichen Wunsch, „Live-Spiele für Sat 1 zu erwerben“. Bisher sind zwei Live-Partien pro Saison auf dem Markt, mehr will der Abo- Sender Premiere, der alle Spiele, alle Tore live zeigt, auch nicht herausrücken. Anderenfalls sieht Premiere-Chef Georg Kofler die Qualität, sprich Exklusivität eines Premiere- Abos geschmälert.

Die Zehn-Millionen-Euro-Schwelle

Nikolaus Brender, der als Chefredakteur des ZDF verantwortlich ist für das Sportangebot des Mainzer Senders, pokert hoch in der Frage der Sonntagsspiele: „Wir müssen diese Rechte nicht haben. Das ZDF greift nur zu, wenn Lizenz- und Produktionskosten auf einen einstelligen Millionen-Euro-Betrag hinauslaufen“ – das ZDF-Interesse endet also bei 9,99 Millionen Euro. Sollte der öffentlich-rechtliche Sender zum Zuge kommen, müsste sich der Spielplan am Sonntag ändern. Das ZDF würde von 18 Uhr 15 bis 19 Uhr über die beiden Partien berichten. Das würde eine Anstoßzeit um 16 Uhr 30 bedeuten, damit Premiere deutlich früher als der erste Verwerter im Free TV, das ZDF eben, exklusiv übertragen kann. Bei Sat 1 und DSF könnten die Anstoßzeiten bleiben, wie sie sind. Beide Sender würden sehr viel später als das ZDF über die Liga berichten.

Das ZDF will sich nach den Worten seines Chefredakteurs Brender einen „attraktiven Sportnachmittag zusammenbauen“. Die „Sport-Reportage“ startet dann um 17 Uhr 10 unter anderem mit Zweitliga-Fußball, um 18 Uhr 15 rollt der Erstliga-Ball. Brender würde dafür die „Reportage“ und das Frauen-Magazin „Mona Lisa“ auf den Sonnabend verlegen wollen, was an diesem Sendetag wiederum das Ende von „Hallo Deutschland“ und „Leute heute“ bedeutete. Damit, mit Umschichtungen im Etat und mit Sponsoring glaubt Brender, den Beinahe-Zehn-Millionen-Deal refinanzieren zu können. Auch über den Verkauf von UEFA-Cup-Rechten, die gemeinsam mit der ARD gehalten werden, kann jeder Interessent mit den Mainzern sprechen, „nur beim Pokal rücken wir nichts heraus“. An Live-Spielen der Liga zeigt sich das Zweite nicht interessiert. Anders als in der ARD, wo für die „Sportschau“ am neuen alten Standort Köln eine frische Mannschaft mit den Moderatoren Gerhard Delling (sicher) und Reinhold Beckmann (sehr wahrscheinlich) versammelt wird, braucht das ZDF für die Liga-Zusammenfassungen im „Sport-Studio“ am Sonnabend und die erweiterte „Sport-Reportage“ am Sonntag kein neues Team. Sagt Brender – und nennt die einzige Ausnahme: „Franz Beckenbauer“. Der „Kaiser“ hat sein Premiere-Engagement verloren, nicht aber seinen Sachverstand, seine Prominenz und seine Zugkraft.

Die teuren Experten

Mit Franz Beckenbauer will das Zweite den Günter-Netzer-Experten-Vorsprung der ARD egalisieren. „Franz Beckenbauer ist für den großen Auftritt gedacht“, sagt Brender. Länderspiele, Pokal- und Liga-Partien der herausgehobenen Art, aber auch für Events wie den „Sportler des Jahres“. Franz Beckenbauer ist teuer. Das ZDF verhandelt über ein Engagement von vier Jahren, was Beckenbauer auch für die Fußball-WM 2006 ans ZDF binden würde. Kostenpunkt: sechs Millionen Euro. Für diese Summe würde Beckenbauers Werbepartner, die Deutsche Postbank, aufkommen (auch hier greift das vergleichbare Netzer-ARD-Modell). Im Gegengeschäft garantiert das ZDF der Postbank Sponsor-Auftritte im zweiten Programm. Nikolaus Brender scheint der Beckenbauer-Deal ein ganz klein wenig peinlich: „Es gibt keinen Vertrag, wir verhandeln noch.“ Am finalen Ergebnis äußerte der Chefredakteur keine Zweifel

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