zum Hauptinhalt

Medien: Arte-Reihe zum Ende des Sozialismus

Weihnachten 1991 löste sich die Sowjetunion in ihre Bestandteile auf. Aber was waren die Gründe für das Ende des kommunistischen Experiments?

Weihnachten 1991 löste sich die Sowjetunion in ihre Bestandteile auf. Aber was waren die Gründe für das Ende des kommunistischen Experiments? Dieser Frage geht die sechsteiligen Doku-Reihe „Lebt wohl, Genossen!“ nach, deren erste Folge heute bei Arte zu sehen ist.

16 Sender aus 15 Ländern – von Finnland bis Griechenland, von Irland bis Rumänien – finanzierten das 2,6 Millionen Euro teure und von der Europäischen Union geförderte Vorhaben, das auch eine Buchveröffentlichung und Online-Auftritte (www.arte.tv/genossen und www.farewellcomrades.com) umfasst. Hier wird Fernsehen von wahrhaft europäischem Format geboten.

Der Sechsteiler steigt Mitte der siebziger Jahre in die Ära Breschnew ein, auf der Höhe der Entspannungspolitik zwischen Ost und West. Die ersten beiden Folgen – „Machtrausch (1975-77)“ und „Bedrohung (1980-84)“ – erzählen aber nicht nur von weltpolitischer Diplomatie und dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1979, sondern auch von der Opposition in den Satellitenstaaten, von der Charta-77-Gruppe um den jüngst verstorbenen Vaclav Havel in der Tschechoslowakei, von der Solidarnosc in Polen und der Friedensbewegung in der DDR.

Politiker treten allerdings nur in Archivausschnitten auf. Die Zeitzeugen-Auswahl setzt eher auf Apparatschiks aus der zweiten Reihe, Offiziere, einfache Soldaten und Oppositionelle. Aus Deutschland sind der Theologe Friedrich Schorlemmer und Herbert Richter, damals Direktor des DDR-Gaskombinats Schwarze Pumpe, in der Doku-Reihe zu sehen. Die Bilderauswahl ist oft originell, reicht von Spielfilmen wie „Stern Alpha ruft Erde“ bis bisher zu selten gesehenem Nachrichtenmaterial. Das alles ist insgesamt flott präsentiert und mit Comic-artigen, manchmal etwas albernen Grafiken ergänzt.Thomas Gehringer

„Lebt wohl, Genossen!“, Arte, jeweils zwei Doppelfolgen am 24. und 31. Januar um 21 Uhr 45, sowie am 7. Februar um 22 Uhr 10

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false