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Medien: Auch Apple-Rechner sind nicht immun

Nazi-Virus „Sober“: Wer nicht aufpasst, verbreitet mit seinem Mac unbeabsichtigt rechtsradikale Parolen

Viele Apple-Nutzer halten Anti-Virensoftware für eine Geldverschwendung. Wie jedoch das gerade umgelaufene Nazi-Virus „Sober“ gezeigt hat, ist diese Haltung gefährlich. Denn auch ein Mac ist nicht immun gegen die Computerschädlinge. Apple-Nutzer sollten sich darum genauso wie Windows-Anwender darüber Gedanken machen, wie sie sich vor den Angriffen aus dem Cyberspace schützen können. Worauf man dabei achten muss, haben wir in diesem Beitrag zusammengefasst.

WIE GROSS IST DIE VIRENGEFAHR FÜR APPLE-RECHNER?

Sie ist zwar geringer als bei Windows, aber vorhanden. Zwar gibt es kaum Viren, die auf dem Mac einen direkten Schaden anrichten. Aber Viren können durchaus von Mac-Systemen weiterverbreitet werden, sagt „Macwelt“-Experte Walter Mehl. Allerdings: „Von alleine passiert das nicht“, so Mehl. „Entweder hat der Anwender die Mail mit Anhang weitergeschickt oder eine von ihm angelegte Verarbeitungs-Regel macht dies.“

WORIN LIEGEN DIE UNTERSCHIEDE ZU WINDOWS-SYSTEMEN?

Für die geringe Verbreitung von Apple-Viren oder kostenpflichtigen Einwahlprogrammen (Dialern) gibt es zwei Gründe: Der mit rund drei Prozent sehr niedrige Marktanteil der Apple-Rechner ist für böswillige Programmierer nicht attraktiv genug. Zudem müsste für das Apple-System eine weitere Variante des Virus geschrieben werden, da die Macs mit einem anderen Betriebssystem funktionieren.

WIE SCHÜTZT MAN DEN MAC?

Besonders wichtig: Keine fragwürdigen Dateien öffnen. Dies gilt auch für Word-, Excel- und Powerpoint-Dateien aus unbekannten Quellen. Das Microsoft-Office-Paket gibt es auch für Apple-Computer, und in die Dateien integrierte Mini-Programme, so genannte Makros, funktionieren auch unter dem Apple-Betriebssystem Mac-OS X. Gegen boshafte Makros ist auch der Mac nicht gefeit, allerdings warnen die Office-Programme vor gefährlichen Makros. Weitergehenden Schutz bieten Virenscanner wie Norton Antivirus, Intego Virusbarrier oder Virex. Letzteres bekommen Abonnenten des Apple-Onlinediensts „Mac“ (99 Euro pro Jahr, www.apple.de) kostenlos.

WAS SIND DIE ERSTEN SCHRITTE FÜR MEHR SICHERHEIT BEIM MAC–KAUF?

Mac-OS X ist ein Mehrbenutzersystem, darum sollten alle, die Zugriff auf den Rechner haben sollen, auch einen eigenem Zugang erhalten. Nach der Erstinstallation sind Sie der Administrator und einzige Benutzer. Für Familienmitglieder etwa können Sie in der Systemeinstellung „Benutzer“ ein weiteres Konto anlegen. Jeder Benutzer kann unterschiedliche Rechte erhalten, Programme und Systembestandteile darf nur der Administrator installieren.

KANN ICH DIE BENUTZUNG BEI E-MAIL, CHAT UND SURFEN EINSCHRÄNKEN?

Ja, in derselben Systemeinstellung. Unter Mac-OS X 10.3 können für jeden Nicht-Administrator weitere Beschränkungen festgelegt werden, im neuen 10.4er-System „Tiger“ heißt diese Untereinstellung „Kindersicherung“ und ist umfangreicher und zudem sogar einfacher zu bedienen: Chat und E-Mail-Verkehr lassen sich auf einen definierten Personenkreis beschränken, das System fängt nicht-autorisierte E-Mails ab und legt sie den Eltern vor. Auch bestimmte Webseiten können für Kinder gesperrt werden.

KANN ICH DIE KENNWORTABFRAGE BEIM HOCHFAHREN ABSCHALTEN?

Das ist nicht empfehlenswert: Diese Abfrage sollte immer aktiviert sein. Auch der Bildschirmschoner sollte immer das Kennwort verlangen, dies gilt vor allem bei Apple-Notebooks. Will ein anderer Benutzer weiterarbeiten, dann kann er den Bildschirmschoner mit seinem Kennwort deaktivieren und gleichzeitig seinen Account starten. Vor neugierigen Blicken sind die persönlichen Dokumente sehr gut gesichert, trotzdem können Benutzer untereinander Dateien austauschen. Diese Einstellungen und weitere zum Schutz der Privatsphäre sind im Punkt „Sicherheit“ in den Systemeinstellungen zusammengefasst.

WAS IST BEI INTERNET PER FUNK ZU

BEACHTEN?

Mit drahtlosen Netzen kommuniziert der Mac über eine so genannte „Airport“-Karte, das System unterstützt die gebräuchlichen Verschlüsselungsverfahren WEP und WPA. Über die Systemeinstellung „Sharing“ kann der Mac anderen Rechnern Dateien zur Verfügung stellen, auch Windows-Computern. Nur einen Klick weiter wird die Firewall aktiviert. Das ist immer ratsam – insbesondere, wenn der Mac nicht im Hausnetz, sondern per Modem oder DSL direkt mit dem Internet verbunden ist. Ist der WLAN-Zugang per Kennwort gesichert, können Probleme auftreten, die meist an der Länge des Kennworts liegen. Hier gibt die Hilfe-Funktion vom Mac-OS X weitere Tipps.

WORAN SOLLTE MAN SONST DENKEN?

Die Funktion „Software-Aktualisierung“ im Apfel-Menü sucht System-, Programm- und Sicherheitsupdates, auf Wunsch sogar stündlich, ein Klick und ein Neustart genügen für die Installation. Kennwörter und sicherheitskritische eigene Notizen (Kreditkarten-PIN, Internet-Zugangsdaten) verwaltet das Dienstprogramm „Schlüsselbund“ sicher und für jeden Benutzer getrennt. Und zu löschende Dateien können ab Mac-OS X 10.4 auch so sicher gelöscht werden, dass sie nachträglich nicht wieder hergestellt werden können.

Ole Meiners

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