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Auflagenzahlen: „Bild“ unter der Marke von drei Millionen

Deutschlands größte Boulevardzeitung hat im letzten Quartal 2010 ein Auflagenminus verzeichnet. Doch auch andere Blätter haben mit sinkenden Auflagen zu kämpfen.

Schon im Quartal zuvor hatte es sich angedeutet, in den letzten drei Monaten 2010 ist es dann passiert: Die „Bild“-Zeitung ist unter die Dreimillionenmarke gerutscht. Rund 2,9 Millionen Exemplare verkaufte Deutschlands größte Boulevardzeitung im vierten Quartal durchschnittlich pro Tag, was ein Minus von 4,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet. Das geht aus den jüngsten Zahlen der Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) hervor.

Dass die „Bild“ damit eine wichtige psychologische Grenze unterschritten habe, sieht man im Axel Springer Verlag aber nicht so. Diese Schwelle sei eine „Chimäre“, hatte „Bild“-Chef Kai Diekmann kürzlich in einem Interview gesagt. Springer-Sprecher Tobias Fröhlich ergänzt, dass das Minus die Entwicklung im Gesamtmarkt der Zeitungen und Zeitschriften widerspiegele. Auch sei der Rückgang auf das schlechte Wetter im Dezember zurückzuführen. „Bild“ sei eine Kaufzeitung, und bei Schnee und Eis hätten sich viele Käufer den Gang zum Kiosk womöglich gespart. Trotz gesunkener Auflage habe „Bild“ aber weiterhin eine Reichweite von über zwölf Millionen Lesern und konnte 2010 einen Rekordgewinn verzeichnen. Einen Kannibalisierungseffekt durch die „Bild“-Apps für iPhone und iPad gebe es nicht. Ob die Auflage mit besserem Wetter wieder steigt, wollte Fröhlich allerdings nicht prognostizieren.

Auch andere überregionale Zeitungen haben das vierte Quartal mit einem Auflagenminus abgeschlossen. Die „Süddeutsche Zeitung“ verkaufte 1,6 Prozent weniger Exemplare, bleibt aber mit 428 266 verkauften Stück die auflagenstärkste Tageszeitung vor der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ mit 363 620 Exemplaren (minus 1,8 Prozent) und den beiden Zeitungen „Welt“ und „Welt kompakt“, die wie die „Bild“ im Springer-Verlag erscheinen. Sie kommen zusammen auf 250 328 verkaufte Einheiten (minus 3,8 Prozent). Dahinter folgen „Handelsblatt“ (136 625 Exemplare/minus 1,8 Prozent), „Financial Times Deutschland“ (100 572 Exemplare/minus 0,1 Prozent) und „die tageszeitung“ (55 864 Exemplare/minus 3,2 Prozent).

Ein Plus verzeichnet dagegen die Wochenzeitung „Die Zeit“. Sie legte um 0,4 Prozent auf 504 256 verkaufte Exemplare zu, ebenso die „Welt am Sonntag“ (402 287 Exemplare/plus 0,1 Prozent) und die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ (356 912 Exemplare/plus 1,4 Prozent). Bei den politischen Wochenmagazinen verteidigte „Der Spiegel“ trotz eines Minus von 4,1 Prozent mit 974 638 Exemplaren seine Spitzenposition vor dem „Stern“ (877 181 Exemplare/ minus 2,1 Prozent) und dem „Focus“ 550 811 Exemplare/ minus 5,0 Prozent). sop

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