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Medien: Aus zweiter Hand

Es muss nicht immer das allerneueste Modell sein: Ein Vorjahresgerät reicht oftmals aus

Spätestens, wenn das neue Computerspiel nur noch ruckelnd läuft oder die Windows-Sanduhr ungehörig lange erscheint, ist wieder die Zeit für einen neuen Computer gekommen. Mitunter muss es aber kein teures Neugerät sein, ein Gebrauchter reicht möglicherweise aus. Und was ist mit dem alten PC? Lässt er sich eventuell noch verkaufen?

WAS IST EIN GEBRAUCHTER PC WERT?

Der Preisverfall bei Computer ist immens. Das gilt insbesondere für so genannte Desktop-PCs für den Schreibtisch. Einen Eindruck über den Wert des eigenen PCs oder Laptops bieten Second-Hand-Shops im Internet. Allerdings lassen sich beim privaten Verkauf („Zweite Hand“, Ebay) häufig höhere Preise erzielen. Als Faustregel gilt: Mit jedem Jahr verlieren PCs die Hälfte ihres Werts. Ein 1000-Euro-Rechner ist somit nach einem Jahr für 500 Euro, im nächsten für 250 Euro und so weiter zu verkaufen. Nach fünf Jahren jedoch ist auch damit Schluss. Ein so alter Pentium-II-Rechner mit Windows 98 als Betriebssystem ist so gut wie unverkäuflich. Etwas anders sieht es bei Mobilgeräten aus. Besonders bei Marken-Notebooks und -Laptops bleibt der Wert länger erhalten. Als Richtschnur gilt, dass in den ersten Jahren der jährliche Wertverlust bei rund einem Drittel liegt. Nach drei oder mehr Jahren ist jedoch zumeist der Akku hin, so dass dann der Wert nochmals sinkt.

VORTEIL FÜR MARKENGERÄTE

Wie sich der Marktwert gebrauchter Computer entwickelt, wird von Handelsorganisationen ermittelt. Einen aktuellen Index erstellt zum Beispiel das Unternehmen BFL Leasing. In der letzten Erhebung hat BFL festgestellt, dass die Marktpreise für gebrauchte Desktop-PCs deutlich gesunken sind, mit Ausnahme von Notebooks, die im September 13 Prozent teurer als im Vormonat waren. Bei den Wiederverkaufspreisen gibt es zudem große Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Herstellern. Die besten Preise wurden mit gebrauchten Notebooks von Fujitsu Siemens erzielt, gefolgt von Sony, Dell, HP/Compaq und Toshiba. Auch bei Gebraucht-PCs lag Fujitsu Siemens an der Spitze vor HP, Sony, Dell und IBM.

WAS MUSS EIN GEBRAUCHTER KÖNNEN?

Auch ein gebrauchter Windows-Computer sollte mit dem aktuellen Betriebssystem Windows XP zurechtkommen. Unter einem Pentium-IV-Rechner mit 1,5 Gigahertz und mindestens 256 Megabyte Arbeitsspeicher und einer Festplatte mit mindestens 20 Gigabyte Kapazität kommt Windows XP nur schwer in Fahrt. Wer mit dem Computer spielen will, sollte sich nicht unter zwei Gigahertz zufrieden geben. Hobby-Fotografen und Videofilmer benötigen zudem einen größeren Arbeitsspeicher (512 MB) und eine ausreichend dimensionierte Festplatte (60 Gigabyte). Diese Eigenschaften sind bei Geräten zu finden, die jetzt rund ein Jahr alt sind.

GARANTIE UND GEWÄHRLEISTUNG

Wird der gebrauchte PC bei einem Händler gekauft, gilt die Gewährleistung, dass das Gerät zum Zeitpunkt des Verkaufs die beschriebenen Funktionseigenschaften hat. Die Gewährleistung kann bei gebrauchten Produkten auf ein Jahr verringert werden. Von Privat zu Privat gibt es diese Gewährleistung nicht. Die Herstellergarantie verlängert sich durch den Wiederverkauf nicht. Bietet zum Beispiel der Hersteller der Festplatte eine dreijährige Garantie, so gilt diese unverändert vom Erstverkaufsdatum an.

LOHNT SICH LINUX FÜR GEBRAUCHT-PCs?

Linux gilt vor allem unter den Fans dieses Betriebssystems nicht nur als sicherer, sonder auch als effizienter in der Nutzung der Systemleistung. Das stimmt inzwischen jedoch nur noch zum Teil. Auch unter Linux wollen die meisten Nutzer nicht auf eine grafische Benutzeroberfläche oder zahlreiche Hilfen verzichten. Linux wird damit Windows nicht nur optisch immer ähnlicher, auch der Leistungshunger des freien Betriebssystems nähert sich dem Microsoft-Konkurrenten immer mehr an. Man sollte sich also keine allzu großen Hoffnungen machen, dass Linux einem alten PC neuen Schwung verleiht. Allerdings ist Linux preiswerter als eine Windows-Lizenz.

SOLL ICH MEINEN ALTEN PC AUFRÜSTEN?

Wunder sollte man durch das Aufrüsten nicht erwarten. Allerdings kann beispielsweise der Einbau eines größeren Arbeitsspeichers dazu beitragen, ärgerliche Leistungsbremsen zu beseitigen. Auch bei der Grafikkarte kann Aufrüsten sinnvoll sein. Befindet sich im eigenen Computer eine Karte mit 32 oder 64 Megabyte Arbeitsspeicher, kann die Anschaffung einer 132-MB-Grafikkarte den Spielspaß deutlich erhöhen.

WO ENDET DIE AUFRÜSTUNG?

Bei Computern, die älter als drei Jahre sind, ist es zumeist nötig, den Großteil des Innenlebens – Hauptplatine nebst Prozessor und Lüfter, Arbeitsspeicher, Festplatte, Grafikkarte und veraltete optische CD- und DVD-Laufwerke – auszutauschen. Dazu wird sowohl entsprechendes Fachwissen als auch handwerkliches Geschick benötigt. Angesichts der vielen guten Schnäppchen-Angebote der Discounter und Elektro-Märkte ist dieser Selbstbau zudem kaum günstiger, dafür muss man aber auf Gewährleistung und Garantie verzichten. Bei Laptops und Notebook kommt diese Aufrüstung bauartbedingt nicht zum Tragen.

Second-Hand-Shops für PCs

www.omnico.com

www.recycle-it.de.

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