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Was Arte nicht wollte, das wollte Bild.de, als es die Antisemitismus-Doku am Dienstag für 24 Stunden online stellte. Am kommenden Mittwoch zieht die ARD nach.

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"Ausgegrenzt und auserwählt - Der Hass auf Juden in Europa": ARD zeigt Antisemitismus-Doku am Mittwoch

Kehrtwende: Das Erste wird die von Arte abgelehnte Antisemitismus-Doku am Mittwoch zeigen. Danach diskutiert die Talkshow "Maischberger" über Thema und Film

Die ARD sendet am kommenden Mittwoch um 22 Uhr 15 die für Arte produzierte Antisemitismus-Dokumentation „Auserwählt und ausgegrenzt - Der Hass auf Juden in Europa". Anschließend wird die Talkshow "Maischberger" dem Thema widmen. "Dabei werden auch die vom WDR beanstandeten handwerklichen Mängel der Dokumentation berücksichtigt", teilte das Erste am Freitag mit. WDR-Intendant Tom Buhrow sagte: „Das Thema der Dokumentation war und ist uns wichtig. Und je wichtiger das Thema, desto genauer muss die journalistisch-handwerkliche Sorgfalt sein. Dabei gilt: Sorgfalt vor Schnelligkeit. Wir haben den Film intensiv geprüft und ich habe entschieden, die Dokumentation und unsere handwerklichen Fragezeichen dazu transparent zur Diskussion zu stellen."

Volker Herres, Programmdirektor Erstes Deutsches Fernsehen, ergänzte: "Ich halte es für richtig, die umstrittene Dokumentation jetzt einem breiten Publikum zugänglich zu machen, auch und trotz ihrer handwerklichen Mängel. Nur so kann sich das Fernsehpublikum ein eigenes Bild machen. Die ja längst stattfindende öffentliche Diskussion bekommt so eine Grundlage, auf der sich jeder sein eigenes Urteil bilden kann. Im Anschluss an die Dokumentation wird auch die Gesprächsrunde bei Sandra Maischberger das Thema aufgreifen."

Der Grünen-Politiker Volker Beck, Vorsitzender der deutsch-israelischen Parlamentariergruppe des Bundestages, begrüßte das "Einlenken der ARD zur Ausstrahlung der Antisemitismus-Dokumentation. Nun können sich alle eine Meinung bilden. Das ist gut so!"

Senderechte beim WDR

Nach der Ablehnung durch Arte, die Dokumentation zu senden, hatte der WDR, der mit der Produktion beauftragt worden war, den Film nochmals sehr intensiv geprüft. "Dabei wurden journalistisch-handwerkliche Mängel festgestellt", teilte das Erste mit. So enthalte der Film Tatsachenbehauptungen, für die es nach jetzigem Kenntnisstand des WDR keine ausreichenden Belege gibt. Auch seien Betroffene mit den im Film gegen sie erhobenen Vorwürfen nicht konfrontiert worden. "Das aber gehört zu den Standards der journalistischen Arbeit. Darüber hinaus sind offenbar Persönlichkeitsrechte verletzt worden. Die Mängel der Dokumentation werden im Verlauf des Abends deshalb thematisiert und kommentiert." Die Ausstrahlungsrechte des Beitrages von Sophie Hafner und Joachim Schroeder liegen inzwischen beim WDR. Arte hatte den Nutzungsvertrag gekündigt.

Der deutsch-französische Sender hatte den Film ursprünglich in Auftrag gegeben, sich aber wegen redaktioneller Einwände gegen eine Ausstrahlung entschieden. Gegen diese Entscheidung hatte unter anderem der Zentralrat der Juden in Deutschland protestiert. Das Portal Bild.de hatte den Film am Dienstag für einen Tag online gestellt.

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