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Auszeichnung: Prämierte Plagiatsjäger

„GuttenPlag Wiki“ und Zeit Online gehören zu den Gewinnern bei den Grimme Online Awards.

Bei der Preisverleihung des Grimme Online Awards zog Tim Bartel eine 526-seitige Papierrolle aus einem Karton. Auf der meterlangen Liste standen die (Spitz-)Namen von mehr als 20 000 ehrenamtlichen Helfern der Internet-Plattform „GuttenPlag Wiki“. Den Preis, der ihnen gebührt, empfing nun Bartel, der Deutschland-Verantwortliche für Wikia. Wikia hat die technische Infrastruktur von „GuttenPlag Wiki“ bereitgestellt. Die Plagiatsjäger selbst scheuten den Auftritt in der Öffentlichkeit.

„GuttenPlag Wiki“ ist einer der Gewinner des diesjährigen Grimme Online Awards. Die Seite hatte wesentlich zur Aufdeckung der Plagiate in der Doktorarbeit des Ex-Verteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) beigetragen. Die Jury begründete den Preis für „GuttenPlag Wiki“ in der Kategorie Spezial mit der „fairen und unvoreingenommenen Arbeitsweise der Administratoren des Wikis, die den Ansturm von Mitarbeitern in konstruktive Bahnen lenkten und Lesern eine nüchterne Übersicht der Erkenntnisse lieferten“. Die Seite mache deutlich, welche Möglichkeiten das Internet für gemeinsames Arbeiten biete.

Das Grimme-Institut in Marl zeichnete in vier Kategorien sieben weitere Online-Angebote mit dem Preis für publizistische Qualität im Netz aus.

In der Kategorie Information würdigte die Jury das Anwalt-Blog „law blog“ und die Website zum Wissensprogramm des Deutschlandradios, „DRadio Wissen“. Die beiden Angebote seien nutzerfreundlich umgesetzt und böten fundierte Hintergrundinformationen. Die Jury lobte, wie das Deutschlandradio Internet und Radio verbunden habe. „DRadio Wissen“ biete mit Linktipps, Bildern und eigenen Blog-Beiträgen mehr als die klassische Programmbegleitung. Im „law blog“ informiert der Strafverteidiger Udo Vetter regelmäßig die Nutzer mit viel Ironie und in verständlicher Sprache über juristische Themen. Das Angebot, so die Jury, stehe für einen qualitativ hochwertigen Blick hinter die Kulissen der Justiz.

Zweiter Preisträger in der Kategorie Spezial ist das Projekt „Verräterisches Handy: Was Vorratsdaten über uns verraten“ von Zeit Online. Dieses interaktive Angebot zeige, was die Vorratsdatenspeicherung für jeden Bürger bedeute.

In der Kategorie Wissen und Bildung wurden ebenfalls zwei Projekte gewürdigt: Die Autoren Martin Haase und Kai Biermann beobachten in ihrem Blog „Neusprechblog“ die Sprache von Politik und öffentlichen Debatten. Sie entlarvten Worthülsen und verbale Verschleierungstaktiken. In der Webdokumentation von Arte, „Prison Valley“, porträtierten der Journalist David Dufresne und der Fotograf Philippe Brault einen Ort in den USA, in dem 36 000 Einwohner leben und 13 Haftanstalten ihren Sitz haben. Die Nutzer können sich auf eine interaktive Erkundungstour durch das „Prison Valley“ begeben.

Alle Preisträger unter:

http://www.grimme-institut.de

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