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Auszeichnung: "Washington Post" gewinnt vier Pulitzer-Preise

Die "Washington Post" ist die große Gewinnerin der renommierten Pulitzer-Preise 2010. Sie setzte sich in vier Sparten gegen die Konkurrenz durch. Zudem gewann mit ProPublica nun erstmals ein Online-Medium einen Preis.

Die "New York Times", die im vergangenen Jahr noch fünf Pulitzer-Preise abgesahnt hatte, musste sich jetzt mit drei Ehrungen zufriedengeben. Die Gewinner wurden am Montag in New York bekanntgegeben.

Auch das neu gegründete Nachrichtenportal ProPublica gewann einen Pulitzer-Preis. Der Journalist des Portals teilt sich den Preis für Investigative Berichterstattung mit dem "New York Times Magazine" für eine Geschichte über ein Krankenhaus in New Orleans nach dem Hurrikan "Katrina".

Im vergangenen Jahr waren erstmals in der langen Geschichte des seit 1917 verliehenen Pulitzer-Preises auch reine Online-Medien zugelassen. Dieses Jahr gewann mit  ProPublica nun erstmals ein Online-Medium einen Preis.

Das Sensationsblatt "National Enquirer" ging leer aus. Es war mit Enthüllungsgeschichten über eine Liebesaffäre des ehemaligen US- Präsidentschaftskandidaten John Edwards in das Rennen gegangen.

Den höchsten Pulitzer-Preis für herausragenden "Dienst an der Öffentlichkeit" allerdings errang die Zeitung "The Herald Courier of Bristol" im US-Bundesstaat Virginia. Sie hatte Schludereien mit Tantiemen für Gasvorkommen auf Privatgrundstücken aufgedeckt.

Der Pulitzer-Preis ist die wichtigste Auszeichnung für Journalisten in den USA. Er wird in 21 Kategorien verliehen und ist mit jeweils 10.000 Dollar dotiert. Der Gewinner des Preises für den "Dienst an der Öffentlichkeit" erhält zusätzlich eine Goldmedaille.

Pulitzer-Preise für Literatur und Musik

Ein Debütroman und ein Buch über die Weltwirtschaftskrise von 1929 wurden mit dem diesjährigen Pulitzer-Preis für Literatur ausgezeichnet. Das Buch "Tinkers" des Neulings Paul Harding sei eine "kraftvolle Feier auf das Leben", hieß es am Montag von der Jury des renommierten Preises in New York. "Lords of Finance" ("Herren des Geldes") von Liaquat Ahamed verdeutliche umfassend, wie vier Bankiers die Weltwirtschaftskrise auslösen konnten.

"Tinkers" spielt in Neuengland, dem geschichtsträchtigen, vornehmen, aber auch längst nicht mehr reichen Nordosten der USA. In dem Buch gehen ein Vater und sein Sohn "durch Leid und Freude, überschreiten dabei die eigene Gefangenheit ihres Lebens und zeigen neue Wege, um Welt und Moral wahrzunehmen", hieß es von der Jury. Es ist der Sohn, der als alter Mann im Sterben liegt und den Leser auf eine Reise zurück zu seinem Vater nimmt. Harding, Vater zweier Söhne, lebt selbst in Neuengland, am Rande der Metropole Boston. Er hatte bereits als Student in Iowa und an der ehrwürdigen Harvard-Universität geschrieben.

Liaquat Ahamed war 25 Jahre Investmentbanker und arbeitete unter anderem für die Weltbank, bevor er sich an die Porträts von vier Bankiers der 20er Jahre machte. Die vier, unter ihnen der "arrogante und brillante Hjalmar Schacht von der Reichsbank", hätten als Köpfe der Zentralbanken der USA, Großbritanniens, Frankreichs und eben Deutschlands die Geschichte des ganzen 20. Jahrhunderts geprägt. Gleichzeitig hätten sie die USA zur Führungsnation im weltweiten Finanzwesen gemacht. Auch im Bereich "Biografie" wurde ein Buch aus der Wirtschaftsgeschichte geehrt: T.J Stiles beschreibt in seinem Buch "Der erste Tycoon" das "monumentale Leben von Cornelius Vanderbilt". Der "Eisenbahn-König" starb 1877 in New York.

"The Dead Hand" war nach Meinung der Jury das beste Sachbuch. Darin erklärt David E. Hoffman die Mechanismen des Kalten Krieges, insbesondere ein von den Sowjets entwickeltes nukleares Vergeltungssystem mit dem Codenamen "Kalte Hand". Zugleich zeigt Hoffman, wie die Atomwaffen der damaligen Supermächte und mittlerweile auch die anderer Staaten immer noch die Menschheit bedrohen. Der Lyrikpreis ging an "Versed" von Rae Armantrout, "ein Buch, bestechend durch seinen Witz und seine sprachliche Innovation".

Der Komponist Tom Kitt und der Texter Brian Yorkey wurden im Bereich "Drama" ausgezeichnet. Ihr Projekt "Next to Normal" sei ein "kraftvolles Rockmusical, das mit dem Thema Geisteskrankheit in einer Vorstadtfamilie die Grenzen des Musicals neu definiert". Das Stück war bereits mehrfach ausgezeichnet worden. Der Pulitzer-Preis für Musik wurde Jennifer Higdon zuerkannt. Ihr "Violin Concerto" sei ein "sehr engagiertes Stück, dass fließende Lyrik und blendende Virtuosität" miteinander verbinde. (dpa/AFP)

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